DRK - Kreisverband Wattenscheid

Die rote Mangelware! Zu wenig Blutspenden

In Deutschland wird zu wenig Blut gespendet. Dabei herrscht in den Krankenhäusern derzeit durchaus erhöhter Bedarf - auch infolge erhöhter Unfallzahlen und entsprechender Operationen. Für eine gute Versorgung müsste sich der Anteil regelmäßiger Spender verdoppeln.

Jeden Tag werden in Deutschland rund 15.000 Blutpräparate benötigt, um Patienten zu versorgen. Doch in den Blutbanken herrscht in den Sommermonaten oftmals massiver Mangel.

Es gibt kaum Puffer, kaum Reserven, in den Regalen der Blutspendedienste ist es fast überall leer. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ein Grund ist die Reise- und Ferienzeit im Sommer. „Potenzielle Spender sind dann schlicht und einfach nicht greifbar“, erklärt Wattenscheids ehrenamtliche Blutspendebeauftragte Gaby Schmidtmann. Was beim Mangel an Blutspenden auch eine Rolle spielt, ist der demografische Wandel in Deutschland. Zum einen ist Blutspenden zwar grundsätzlich auch in höherem Alter möglich, aber irgendwann werden ältere Spender auch zu Empfängern von Blutprodukten. Regelmäßige Spender fallen altersbedingt irgendwann also weg. Und zum anderen steigt mit der wachsenden Gruppe Älterer einfach auch der Bedarf an Blutpräparaten.

„Wir brauchen jetzt eine Trendwende, um einen gravierenden Notstand abzuwenden", mahnt auch Rotkreuzlerin Silvia Triebwasser. Aktuell kämen nur etwa drei Prozent aller potenziellen Blutspender regelmäßig zum Spenden. „Um den Bedarf langfristig ausreichend zu decken, müssten es mindestens sechs Prozent sein. Ein bis zwei Blutspenden jährlich zusätzlich wären schon hilfreich.“ Damit das System auch in Zukunft funktionieren kann, müssten dringend mehr junge Menschen zu regelmäßigen Blutspendern werden, mahnen Experten. Dass der Generationenwechsel gelingt, ist letztlich eine Frage von Leben und Tod. Denn für Unfallopfer und Krebspatienten werde es noch lange Zeit keine
Alternative zum Spenderblut geben, betonen Gaby Schmidtmann und Silvia Triebwasser eindringlich.

Spenden darf in Deutschland jeder ab 18 Jahren und als Neuspender bis zum 69. Geburtstag. Ausnahmen gibt es zum Beispiel im Falle bestimmter Erkrankungen, während einer Schwangerschaft oder nach Reisen in bestimmte Gebiete, in denen die Ansteckungen mit Krankheiten wie etwa Malaria drohen. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens acht Wochen vergehen, vor allem, weil der Körper den Eisenverlust durch die Spende wieder ausgleichen muss. Das dauert in der Regeln etwa zwei Monate, bei Frauen teils etwas länger. Aus einer Spende können in der Regel drei sogenannte Blutpräparate gewonnen werden - dazu werden neben den roten Blutkörperchen auch Blutplättchen und Blutplasma aus den Spenden gewonnen. Damit kann mit einer Spende bis zu drei Menschen geholfen werden, die auf solche Präparate angewiesen sind. Allerdings halten Blutpräparate nur maximal 42 Tage, manche Konzentrate sogar nur wenige Tage.

Der nächste mögliche Termin, um Menschenleben zu retten, ist in Wattenscheid schon am Sonntag, 16. Juli 2023 von 10 und 14 Uhr im DRKZentrum an der Sommerdellenstraße 26.

Zur Blutspende muss immer ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden. Blut spenden ist in der Regel nicht schwer: Benötigt wird eine Stunde Zeitaufwand, davon dauert die reine Blutentnahme nur knapp 10 Minuten.

Abgenommen werden 500 Milliliter Blut. Den Flüssigkeitsverlust kann ein gesunder Körper ohne Probleme kurzfristig wieder ausgleichen. Für alle, die mehr über die Blutspendetermine in Wohnortnähe erfahren wollen, hat der DRK-Blutspendedienst West im Spender-Service-Center eine kostenlose Hotline geschaltet. Unter Tel. 0800/1194911 werden montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr alle Fragen beantwortet. Es wird um Terminreservierung für die Blutspende gebeten, um lange Wartezeiten zu vermeiden.