Wiederbelebt und gerettet - Wie ein plötzliches Drama das Leben von drei Jugendfußballtrainern veränderte
Wie unser Leben von Zufällen sowie beherztem Eingreifen von Mitmenschen abhängt, schilderten Marc Maurer und Günther Burckhardt eindrucksvoll und ergreifend am Aktionstag zur Wiederbelebung, den das Marienhospital Wattenscheid jetzt veranstaltete.
Marc Maurer kann jetzt wieder lachen, seit vier Wochen wieder seiner gewohnten Arbeit nachgehen. Ob der zweifache Familienvater sein 2001er Jahrgangsteam bei Bommern 05, das er in sieben Jahren von den Mini-Kickern bis jetzt zu den C-Junioren begleitet hat, weiterhin mit Günther Burckhardt trainieren wird, weiß er noch nicht. Da braucht er noch etwas Zeit um die Ereignisse rund um das Spiel bei Langendreer 07 am Sportplatz Hohe Eiche zu verarbeiten, obwohl er davon gar nicht mehr viel weiß.
Wie zwei Maschinen "funktioniert"
Der erste Anlauf wurde wegen eines Gewitters abgebrochen und auf Dienstag, 13. Mai, vertagt. Und als dieses Spiel abgepfiffen war, endete der Tag unter den Augen von der Ehefrau und seinen Söhnen fast mit einer Tragödie. Plötzlich sackte der 44-Jährige Maschinenschlosser bewusstlos zusammen („Ich habe mich bis dahin topfit gefühlt“), lief blau an und wäre wohl jetzt tot, wenn sein Co-Trainer, im Berufsleben Bergmann und Nothelfer, und der als praktizierender Arzt in Erster Hilfe ebenfalls ausgebildete 07-Trainer Christof Bürgel nicht als Retter so prima wie zwei Maschinen „funktioniert“ hätten. Der eine mit Mund-zu-Mund Beatmung, der andere mit der überlebenswichtigen Herzdruckmassage, um den Blutkreislauf vor allem für das Gehirn aufrecht zu erhalten. „Durchblutung ist zunächst wichtiger als der Sauerstoff“, betont Prof. Thomas Weber, Chefarzt der Anästhesie im Bochumer St. Josef-Hospital, wo Marc Maurer nach dem lebensbedrohenden Zusammenbruch eine Woche im künstlichen Koma behandelt und in der weiteren Zeit wieder auf die Beine geholfen wurde.
„Je früher Laien am Notfallort mit der Herzdruckmassage beginnen, je mehr Menschen können wir retten. Wichtig ist vor allem zu wissen, dass man dabei nichts falsch machen kann, deshalb drücken, drücken, drücken...!“, betont Professor Weber weiter.
Jeder Zweite erreicht das Krankenhaus nicht lebend
„Trotzdem erreicht jeder Zweite bei einem Herzinfarkt nicht lebend das Krankenhaus“, erläutert Dr. Kaffer Kara, Geschäftsführender Oberarzt in der Kardiologie des St. Josefs-Hospitals an der Gudrunstraße. „Beim akuten Herzinfarkt kommt es zu einem plötzlichen Verschluss einer Blutader, die das Herz mit Blut versorgt. Ein solches Gefäß zu öffnen ist heute ein Routineeingriff.Es muss aber alles getan werden, dass der Patient das Krankenhaus erreicht“, unterstreicht Dr. Kara die Wichtigkeit der ersten Schritte.
Große Tat
Marc Maurer wurde wiederbelebt und gerettet, eine große Tat von zwei beherzten Lebensrettern, die sich etwas zugetraut haben.
Autor:Holger Crell aus Wattenscheid |
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