„WAT-Kennzeichen-Virus “

Ich lernte meine Frau vor zehn Jahren in Wattenscheid kennen. Ein paar Monate später wurde ich ihrer Familie vorgestellt.An dem Tag, als wir bei ihrer Tante und ihrem Onkel abends zum Essen eingeladen waren, passierte es: Ich wurde mit dem WAT-Kennzeichen-Virus infiziert.

Von Thoralf Ehmke

Der Onkel meiner Frau zeigte mir seine Garage und dort stand „SIE“, eine original Honda Scrambler CL 450 K3 von 1974.
Von diesem Modell wurden damals nur 60 Stück von Japan nach Deutschland exportiert und deshalb ist dieses Modell heute sehr begehrt, und nur noch selten zu finden.
Ich näherte mich und sah, dass dieses Motorrad noch ein altes WAT-Kennzeichen
hatte.

Ein Unikat mit Stil

Der Onkel meiner Frau erzählte mir, dass dieses Motorrad das wohl noch einzig existierende Zweirad mit einem WAT Kennzeichen sei.
Ich fand die Maschine so schön, dass ich ihn ab diesem Tag ständig drängte, mir das Motorrad zu verkaufen.
Jahrelang bekam ich nur ein leichtes Schmunzeln als Antwort.
Eines Abend klingelte mein Telefon und er fragte mich: „Nervensäge, willst du meine Wattenscheider Honda haben?“
Ich dachte erst an einen schlechten Scherz, aber er meinte es ernst. Er erklärte mir, dass er berufsbedingt mit seiner Frau nach Grömitz ziehe, und es nicht übers Herz bringen kann, dieses Kennzeichen abzugeben (wie es ja bei einer Ummeldung der Fall sei).
Sofort sagte ich zu und freute mich wie ein Schneekönig.

Ein Schatz für immer

Schnell wurden wir uns mit dem Kaufpreis einig, welcher wirklich ein Freundschaftspreis war.
Kurz darauf brachte mir Dieter die Maschine persönlich, mit Tränen in den Augen vorbei.
Ich meldete die Maschine im Bürgerbüro Wattenscheid ohne Probleme um. Ich erfreue mich ständig an diesem herrlichen Motorrad und werde es niemals abgeben. Vielleicht bekommt die Honda ja bald wieder einige Brüder und Schwestern mit
WAT Kennzeichen.