Tafel ehrte mit Ring und Urkunden Engagement - Zehn Personen unterstützten jahrelang Einrichtung im Kampf gegen die Armut
Mit einem Festakt am Tag der deutschen Einheit ehrte der Wattenscheider Tafel e.V. zehn Menschen, die sich in besonderer Weise um die Wattenscheider Tafel verdient gemacht haben. Sie wurden mit Ehrenringen, Ehrenmitgliedschaften und dem Titel „Botschafter der Tafel“ ausgezeichnet. Ohne das Engagement dieser Menschen mit sozialer Verantwortung wäre die Tafel heute nicht das, was sie ist.
Von Ulrich Weber
Stadtdechant Dietmar Schmidt begrüßte die feierliche Runde mit dem „Tafel-Gebet“ von Manfred Baasner.
Offene Worte fand auch Bürgermeisterin Erika Stahl. Sie wies nochmal deutlich auf die besondere Position der Wattenscheider Tafel hin, auf die Notwendigkeit der Hilfe gegen Kinder- und Altersarmut, die auch heute noch manchmal von der Politik heruntergespielt werde.
Maria Anna Reen, Schulleiterin des Klaus-Steilmann-Berufskollegs, weiß sehr wohl um dieses Problem. Vor 10 Jahren brachte Manfred Baasner ihr die Arbeit der Wattenscheider Tafel näher. Seitdem unterstützt Maria Anna Reen die Einrichtung mit zahlreichen Schulprojekten, von denen wirklich alle profitieren: Schüler(innen) die Tafel und nicht zuletzt die Bedürftigen. Für dieses besondere Engagement bedankte sich Manfred Baasner bei Reen mit der Ehrenmitgliedschaft, die auch Christoph Graffweg, Leiter der Fröbelschule verliehen wurde. „Stellvertretend für seine Schülerinnen, Schüler und Kollegen“, wie er versicherte. Denn die seien es, die den eigentlichen Verdienst tragen und das Projekt „Kiosk“ in Zusammenarbeit mit der Wattenscheider Tafel seit zehn Jahren realisieren. „Es fielen immer wieder Kinder auf,“ erinnerte sich Graffweg „die schlichtweg Hunger hatten.“
Mit dem Ehrenring der Wattenscheider Tafel bedankte sich Manfred Baasner, Vorsitzender des Wattenscheider Tafel, bei Dr. Annette Karla, Lehrerin am Klaus-Steilmann-Berufskolleg. Seit vielen Jahren unterstützt sie die Wattenscheider Tafel durch ihre Unterrichtsprojekte. Die Schüler waren bei allen praktisch anfallenden Arbeiten der Tafel involviert, wie z.B. Lebensmittel abholen, sortieren, packen und ausgeben.
Bescheiden nahm auch die langjährige eherenamtliche Tafel-Mitarbeiterin Helga Kapatou den Ehrenring entgegen. Mit ihrer Hilfe baute die Tafel die Sprachschule für Migrantinnen und Migranten auf.
Den Ehrenring erhielt auch Wolf-Dedo Goldacker, Redaktionsleiter des Stadtspiegels Wattenscheid. Vor rund 12 Jahren kam Tafel-Vorsitzender Baasner in die Redaktion des Wattenscheider Stadtspiegels. Es ging um die Ankündigung der Gründungsversammlung der Wattenscheider Tafel. Goldacker war bei diesem Gespräch gleich von der Sache überzeugt und so begeistert, dass er knapp eine Stunde danach den Aufnahmeantrag unterschrieb, als 20. Mitglied. „Bericht erstattend unterstützte er von da an die Tafel in der Öffentlichkeit. Immer wieder kamen Geschichten auf die Titelseite. So hat er dazu beigetragen, dass viele Helfer, Praktikanten und Ehrenamtliche für die Tafel gewonnen werden konnten. “ so Laudatorin Andrea Donat, Chefredakteurin von Radio Bochum. Hinzu kam Goldackers Engagement hinter den Kulissen, indem er für die Tafel Kontakte knüpfte, die ihr auch Spendengelder einbrachten.
„Unbürokratische Soforthilfe“, das „ wir“ ist das Zauberwort mit dem Dr. Jürgen Rüttgers, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sich besonders um das Thema Kinder- und Altersarmut verdient gemacht hat. Nach dem „Stadttorgespräch 2006“ machte Jürgen Rüttgers das Thema zur „Chefsache“ und stellte unbürokratisch Soforthilfen zur Verfügung. Ihm verdankt die Wattenscheider Tafel, dass das heikle Thema Alters- und Kinderarmut bundesweit ins Bewusstsein der Politik, der Schulen, der Kindergärten und der gesamten Gesellschaft gerufen wurde. Für seine herausragende Unterstützung wurde der Landesvater a.D. mit dem Ehrenring der Wattenscheider Tafel ausgezeichnet. Laudatorin Ingrid Fischbach, MdB, stellvertretende Vorsitzende CDU/CSU Bundestagsfraktion: Es ist uns eine besondere Ehre, daß er heute persönlich den Ring entgegennimmt.
In seiner Dankesrede griff Rüttgers noch einmal das Thema Armut auf. Sie sei einfach vorhanden und: „Es kann nicht angehen, dass man zuerst den Anspruch eines Hungernden auf Hilfe prüft. Der Mensch muss zuerst etwas zu essen bekommen. Dann kann man Ansprüche prüfen!“
Zu Botschaftern der Wattenscheider Tafel wurden zudem ernannt: Monika Busch aus Essen, Waltraut Ruth, Udo Appelhoff und Udo Lippuner . „Durch ihren jahrelangen Einsatz für die Tafel bei vielen Gelegenheiten haben sie die Wattenscheider Tafel entscheidend voran gebracht“, so Baasner.
Autor:Wolf-Dedo Goldacker aus Wattenscheid |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.