Straßen im Wandel der Zeit (WAT-Serie) Nr. 11
Am Hunnepoth
Die Straße beginnt an der Elsa-Brandström-Straße, der ehemaligen Weitmarer Straße, zweigt nach Westen in eine Sackgasse ab, deren Wendehammer sich im ehemaligen Garten der Wirtschaft Niggeling befindet, überquert die Finkenstraße und endet im Neubauviertel südlich der Schützenstraße. Sie hat ihren Namen von dem Hunnepoth erhalten, einem etwa 100 Meter langen und 20 Meter breiten Gewässer das sich entlang der alten Bärendorfer Straße, heute Teil der Schützenstraße, von der Abzweigung der Engelsburger Straße bis zur Einmündung der Husackerstraße erstreckte. Gespeist wurde der Teich von verschiedenen Quellen, von denen einige auf dem Süden zu etwas ansteigenden Gelände des ehemaligen Bauerhofes Löns zu suchen sind. Eine Quelle wurde Anfang 1992 beim Bau der Wohnsiedlung Schützenstraße 261 – 279 freigelegt. Es handelt sich um einen Brunnen, den D. Senzek näher orten konnte. Den Abfluss hatte der Teich unter der Bärendorfer Straße her in dem noch heute sichtbaren Siepen der Hembecke. Alte Eppendorfer erinnern sich noch daran, dass wintertags auf dem Teich Schlittschuh gelaufen wurde und hier am Abend ein reges Volkstreiben herschte. Wegen der Reinheit des Wassers schlugen die Eppendorfer Bauern um 1900 noch dicke Eisstücke aus dem gefrorenen Teich, um sie den Bochumer Brauereien zu verkaufen. Doch der Teich verdreckte zusehens und wurde um 1955 zugekippt und zu einer Grünanlage umgestaltet. Heute stehen am Westrand des ehemaligen Teiches die Häuser Schützenstraße 253 und 255. Fritz Pütters, das Pseudonym für den verstorbenen Höntroper Schriftsteller Friederich Knapp, deutet den Begriff hunne als Umwandlung von „hunthe“, dem Hundertschaftsführer im Heer Karls des Großen, und meint, dass später auch die Ortsvorsteher als hunthe bezeichnet worden wären. Deshalb müsse das Hunnepoth als Teich des Ortsvorstehers angesehen werden, denn „poth“ bedeutet im Mittelhochdeutschen Teich. Wahrscheinlicher aber ist hunne abzuleiten von dem mittelhochdeutschen Wort heune oder hiune, gleich Riese. Großer Teich wäre demnach die einleuchtendere Deutung, weil er mit seinen Ausmaßen auf der wasserreichen Eppendorfer Hochfläche von auffallender Größe war.
Quellennachweis: Wattenscheider Straßengeschichten von Franz-Werner Bröker
Autor:Peter Siama aus Wattenscheid |
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