Realitätsnahe Notfallbeispiele fordern Prüflinge zum Abschluss des Sanitätslehrganges beim Roten Kreuz

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Wer sich beim Deutschen Roten Kreuz engagiert, möchte auch im Notfall helfen können. Dazu veranstaltete der DRK-Kreisverband Wattenscheid einen fast 70 Stunden dauernden Sanitätslehrgang. Die zumeist jungen Teilnehmer haben unter fachkundiger Anleitung eines vielköpfigen Ausbilderteams aus der Praxis, einschlägige Kenntnisse und Fertigkeiten erlernt. Zum umfangreichen Ausbildungsprogramm gehörten u.a. Anatomie und Physiologie, Diagnostik, Einwirkung von Gefahrstoffen, diverse Traumata, Verbandkunde und Reanimation, Infusionen und Medikamente, Rettung/Transport sowie die entsprechenden Rechtsvorschriften. Im DRK-Zentrum standen nun die Abschlussprüfungen an.

Der Sanitätsdienst selbst ist das Bindeglied zwischen der Ersten Hilfe und dem Rettungsdienst. Dieser Dienst ist in der Regel bei Veranstaltungen wie beim Straßenkarneval, bei Fußballspielen oder bei Stadtfesten im Einsatz. Die Ordnungsbehörden erteilen dafür entsprechende Sicherheitsauflagen, die unter anderem vom Roten Kreuz in Wattenscheid übernommen werden. Somit ist sichergestellt, dass bei Notfällen adäquat und schnell geholfen werden kann.

"Im Notfall muss jeder Griff sitzen!"

Insbesondere die Praxis und das ganzheitliche Arbeiten am Patienten stehen also beim Roten Kreuz ebenso im Mittelpunkt der Schulung wie die Teamarbeit. „Im Notfall muss jeder Griff richtig sitzen, und man muss sich auf den Teampartner verlassen können. Deshalb haben wir die Prüfungen der Reanimation oder auch der Fallbeispiele im sanitätsdienstlichen Bereich mit festen Teams abgehalten“, erklärt Notfallsanitäter Patrick Schmidt, der erstmals im Prüfungskomitee mitwirkte.

Am Prüfungswochenende selbst mussten die die 21 Kandidaten, darunter auch acht Wattenscheider Frauen, ihr Können unter Beweis stellen, das vom Ausbilderteam bewertet wurde. Sanitätsausbilder Karsten Hortig: „Wir schauen, ob alle Maßnahmen schnell und richtig umgesetzt werden, und ob die Helfer mit der vorhandenen Ausstattung Team arbeiten können." Das es um die Effizienz der ergriffenen Maßnahmen und die ordnungsgemäße Betreuung des Patienten gehe, betonte auch sein Mitprüfer Pierre Schwer nach dem Ende der zahlreichen Fallbeispiele.

Realitätsnahe Fallbeispiele in der Prüfung

Hierbei musste ein bewusstloser Motorradfahrer oder ein Patient mit einer Platzwunde am Kopf genauso versorgt werden wie eine Jugendliche, die auf einem Konzertbesuch Kreislaufprobleme erlitten hatte. Die Mitglieder der Notfalldarstellung des Jugendrotkreuzes sorgten mit JRK-Leiter Matthias Mosch und mit Kunstblut für täuschend echt aussehende Verletzte.

„Es war für unsere Teilnehmer sicherlich auch spannend zu erfahren, welche Tipps und Tricks die Ausbilder aus dem Rettungsdienst so parat hatten“, meinte Ärztin Carina Kruppa-Schürmann, die mit Dr. Andreas Falarzik den ärztlichen Part der Ausbildung vornahm. Vielen Rotkreuzlern hatten die Themen „Retten und Transport“ sowie der Umgang mit dem Krankentransportwagen besonders gefallen.

Für einige der neuen Sanitäter war dieses Arbeitsfeld des Roten Kreuzes Neuland: Sie absolvieren gerade ein freiwilliges soziales Jahr oder ihren Bundesfreiwilligendienst Behindertenfahrdienst des Verbandes und werden nun zum Erste-Hilfe-Ausbilder weitergeschult. „Hierfür haben sie jetzt das notwendige Hintergrundwissen“, meint Kreisrotkreuzleiter Norbert Vlatten, der den Lehrgang organisatorisch unterstützt hat.

21 neue Sanitäterinnen und Sanitäter für das Rote Kreuz

Auch das DRK freut sich über den Zuwachs im Sanitätsdienst, denn die Nachfrage in diesem Bereich steigt in den letzten Jahren stetig. „2017 haben wir fast 100 Sanitätsdienste mit unzähligen Stunden absolviert, aber auch einige Absagen schreiben müssen, da Personal fehlte“, so Norbert Vlatten weiter, der sich nun auf 21 neue Sanitäter freuen kann.

Carina Kruppa-Schürmann gab den Absolventen einen besonderen Glückwunsch mit auf den Weg: „Ihr habt eine tolle Leistung erbracht und könnt auf jeden Fall stolz auf euch sein! Mir hat die Prüfung Spaß gemacht. Bis bald, vielleicht sieht man sich ja bald im Einsatz.“ Der wird mit Sicherheit schon bald folgen.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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