Patienten backen für Weihnachten
Sie gehören zu einer Generation, in der die Plätzchen für den bunten Teller zu Weihnachten ganz selbstverständlich noch selbst gebacken wurden – und so freuen sich die älteren Patientinnen des Marien-Hospitals besonders, dass sie während ihres Aufenthalts in der Klinik für Altersmedizin diese Fertigkeiten wieder anbringen können: in der Weihnachtsbäckerei mit Hauswirtschafterin Petra Stangl.
An den Adventssamstagen wird in der Küche der Ergotherapie Teig geknetet, werden Herzchen oder Sternchen ausgestochen, mit Mandelblättchen oder bunten Streuseln schön verziert, in den Ofen geschoben – und natürlich auch probiert. „Ich hatte schon für meine eigene Weihnachtsbäckerei eingekauft, bevor ich den Unfall hatte“, erzählt Marianne Wallerand, mit 69 Jahren die Jüngste in der Runde. „Jetzt backen wir hier – das macht richtig Spaß.“
Für die älteren Patienten hat die Weihnachtsbäckerei zudem therapeutischen Nutzen. „Dabei geht es um Motorik, Handlungsplanung und Zeitmanagement“, erläutert Ergotherapeutin Doris Rieger. „Es geht darum, mit einer neuen Hüfte, nach einem Schlaganfall oder einer anderen neurologischen Erkrankung lebenspraktische Kompetenzen wieder zu gewinnen und zu erhalten. Dinge also, die in den Alltag gehören.“
Die Idee für die Weihnachtsbäckerei ist bei den Spiel- und Bastelnachmittagen entstanden, die Petra Stangl seit April dieses Jahres für die Patienten des Marien-Hospitals anbietet. „Der dritte Oktober, ein Feiertag, stand vor der Tür, und es war nix zu tun“, erzählt die Hauswirtschafterin. „Da haben wir uns gefragt, was machen wir? Wir backen!“ Und von der ersten Backrunde am Tag der deutschen Einheit waren die Patienten so begeistert, dass Petra Stangl das Backen nun an allen Adventssamstagen anbietet – sehr zur Freude der Patienten. „Früher habe ich zu Hause ja auch gebacken, aber da bin ich jetzt allein“, erzählt Marianne Baldeau, während sie ein Teig-Sternchen mit bunten Streuseln verziert. In der Gemeinschaft macht ihr das Backen nun wieder Spaß.
Und es soll nicht die letzte vorweihnachtliche Aktion für die Patienten sein. Bei den Bastelnachmittagen ist jede Menge Baumschmuck entstanden, so dass es bald heißt: Tannenbaumschmücken.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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