Junge Entwickler auf dem Weg nach oben - Wattenscheider Jungunternehmer erreichten das Finale des Deutschen Gründerpreises - Mess-Sonden übertragen Daten per Handy

Über die Nominierung freuen sich Sparkassen-Vorstand Karl Jochem Kretschmer, die TerraTransfer-Geschäftsführer Marcel Delker und Sven Schulz sowie Carsten Loschelder, stv. Leiter der Sparkassen-Geschäftsstelle Wattenscheid-Mitte (v.l.).
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Erstmals schaffte es ein Wattenscheider Unternehmen ins Finale des Deutschen Gründerpreises: TerraTransfer GmbH gehört zu den drei Nominierten in der Kategorie StartUp.

Zwar reichte es nicht für den Preis, doch als Gewinner sehen sich die beiden Gründer schon jetzt: „Die Preisverleihung in Berlin war gigantisch. Wir haben viele wertvolle Kontakte geknüpft. Jetzt müssen wir was daraus machen“, berichten Dipl.-Geogr. Sven Schulz und Dipl.-Geogr. Marcel Delker.
Die Sparkasse Bochum hatte das Unternehmen für den Preis vorgeschlagen. Mit der fachkundigen und intensiven Begleitung von Gründern durch den Berater vor Ort und das spezialisierte KompetenzCenter Existenzgründung möchte die Sparkasse Bochum neuen Geschäftsideen zum dauerhaften Erfolg verhelfen.
Auf der Homepage des Deutschen Gründerpreises wird die Firma Terratransfer wie alle anderen Nominierten in einem Porträt vorgestellt.: „Wir kombinieren vorhandene Technologie mit Anwendungs-Know-how und arbeiten gleichzeitig daran, die Technologie weiter zu verbessern“, umschreibt dort Geschäftsführer Marcel Delker das erfolgreiche Geschäftsmodell von Terratransfer. In dem Wattenscheider Unternehmen dreht sich alles um Geo-Mess-Systeme. „Wir liefern vollautomatische Umweltmessnetze, die schnell und unkompliziert Daten aus dem Gelände an einen Server senden,“ ergänzt Mitgeschäftsführer Sven Schulz.
Als Diplom-Geographen wissen Delker und Schulz wie mühsam die Erhebung von Umweltdaten aus Luft, Boden und Wasser sein kann: „Während des Studiums mussten wir oft stundenlang durch die Natur laufen, um Messgeräte abzulesen.“ Dass es anders gehen kann, haben sie 2007 noch als Diplomanten bewiesen.
Im Rahmen eines Drittmittel-Projektes der Ruhr-Universität Bochum entwickelten sie Mess-Systeme, die die Daten automatisch sammeln und direkt an einen Computer übertragen.
Bis zu Unternehmensgründung war es dann nur ein kleiner Schritt. 2008 wurde die Terratransfer GmbH eingetragen, ein Gründerstipendium sicherte die Vorbereitung der Start-up-Phase. „Dank dieser Unterstützung konnten wir uns darauf konzentrieren, unser Angebot zu verbessern“, sagt Schulz. Dem fünfköpfigen Gründungsteam aus Geographen, Informatikern und Ingenieuren gelang es in dieser Zeit, ihr Produkt marktreif zu machen.
Terratransfer nutzt moderne Internettechnologie, um Umweltdaten mobil via Handy/GPRS zu übermitteln. Ausgestattet mit einer einfachen Batterie funktionieren die Messgeräte unabhängig von Strom- und Telefonnetzen.
Alle Daten fließen in eine Datenbank und sind sofort anschaulich online über Internetbrowser verfügbar. Möglich macht dies eine Kombination aus optimierter Hardware und eigener Software. „Normalerweise werden Umweltdaten sehr aufwändig erfasst und müssen händisch weiterverarbeitet werden. Wer unsere Dienstleistung nutzt, kann seine laufenden Kosten um bis zu 75 Prozent senken“, erläutert Delker.
Eine erste Herausforderung für das junge Unternehmen war die Gewinnung von Referenzkunden. „Zunächst war der Markt sehr skeptisch, ob unsere Systeme tatsächlich funktionieren würden“, erinnert sich Delker.
Terratransfer überzeugte ganz praktisch. Das Unternehmen stellte den Kunden ein Demogerät zur Verfügung, mit dem alle Funktionalitäten, die das Gesamtsystem bietet, getestet werden konnten. „Heute haben wir uns in einigen Regionen Deutschlands schon einen Namen gemacht, und unsere Kunden empfehlen uns weiter“, so Delker. „Trotzdem gilt: hartnäckig bleiben. Wir wissen, unser Produkt ist gut, das motiviert uns.“
Seit eineinhalb Jahren kann Terratransfer auf die Unterstützung durch einen internationalen Partner zählen. Der Schweizer Sensorik-Hersteller vertreibt mittlerweile in 30 Ländern die Technologie aus Bochum. Die Gründer sind optimistisch, dass sie ihren Vorsprung in der Umwelt-Mess-Technologie weiter ausbauen können. „Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 30 000 Grundwassermessstellen, die betreut werden müssten“, weiß Delker.
Die Bochumer Terratransfer GmbH wurde in der Kategorie StartUp des Deutschen Gründerpreises nominiert, „weil es dem Unternehmen gelungen ist, durch eine neuartige Kombination bereits bestehender Hardware-Komponenten mit intelligenter Software das aufwändige und nur in großen Zeitabständen mögliche manuelle Messen der Daten zu ersetzen und dadurch eine neue Qualität der Datenanalyse zuzulassen. Terratransfer hat nationale und internationale Kunden, bei denen das Produkt großen Anklang findet. Das Unternehmen hat ein großes Wachstumspotenzial“, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmer in Deutschland. Er zeichnet vorbildliche Leistungen bei der Entwicklung von innovativen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen aus.
Die Nominierten und Preisträger in den Kategorien StartUp und Aufsteiger erhalten ein individuelles, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Coaching durch die Porsche Consulting GmbH, ein Medientraining und Zugang zum Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.

Über die Nominierung freuen sich Sparkassen-Vorstand Karl Jochem Kretschmer, die TerraTransfer-Geschäftsführer Marcel Delker und Sven Schulz sowie Carsten Loschelder, stv. Leiter der Sparkassen-Geschäftsstelle Wattenscheid-Mitte (v.l.).
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Marcel Delker und Sven Schulz in ihrer Entwickler-Werkstatt im ehemaligen Steilmann-Gebäude an der Feldstraße. Foto: Goldacker
Autor:

Wolf-Dedo Goldacker aus Wattenscheid

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