Für die Gesundheit im Einsatz
Als dieses Jahr in Deutschland die Urlaubszeit um Ostern begann, reiste Dr. med. Andreas Breuer vom MLK mit einem neunköpfigen deutschen Ärzteteam nach Moshi, einer etwa 10.000 Kilometer entfernten Stadt in Tansania (Ostafrika), um ein Krankenhaus zu unterstützen.
Das Kibosho-Hospital liegt dort direkt am Fuße des 5.895 Meter hohen Kilimandscharo – des höchsten Berges in Afrika. Es ist eines der wenigen Krankenhäuser in der Region und für die medizinische Versorgung von mehr als einer Viertelmillion Menschen zuständig.
„Schon letztes Jahr war ich dort unten, und wollte helfen, durfte aber nicht wegen arbeitsrechtlicher Hürden", sagt Dr. med. Andreas Breuer. Jetzt, mit Hilfe von „Interplast Germany e.V.“ und „Aktionskreis Ostafrika e. V.“, konnte er seinen Traum wahr machen. Als einziger Helfer aus Nordrhein-Westfalen ging es mit einem Team aus Chirurgen, Anästhesisten und Pflegekräften aus Bayern für knapp zehn Tage nach Tansania. „Es war eine intensive Zeit. In acht Tagen haben wir 50 Patienten versorgt und operiert." Da in nahezu allen Haushalten in Tansania mit Feuer gekocht wird, standen Brandverletzungen und deren Folgen, ausgedehnte und entstellende Narbenbildungen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf der Tagesordnung.
Andreas Breuer hilft vor Ort
Die prägendste Erinnerung sei für Dr. Breuer ein junger Mann mit schweren Verbrennungen im Gesicht gewesen: „Er konnte seine Augen nicht mehr schließen. Nach über drei Stunden Operation hat es wieder geklappt. Das war ein besonderer Augenblick für uns alle.“ Trotz der bedrückenden Armut habe ihn die natürliche Lebensfreude der Menschen beeindruckt. „Es war ein enorm gutes Gefühl, den Menschen mit eher kleinen Operationen ein Stück weit Lebensqualität wiedergeben zu können“, so Breuer weiter.
Knapp die Hälfte der etwa 50 Millionen Einwohner Tansanias lebt in extremer Armut, so dass hauptsächlich Armutskrankheiten wie AIDS, Malaria, aber auch und vor allem Unfallfolgen behandelt werden müssen. Was die möglichst flächendeckende medizinische Versorgung anbetrifft, sind die Menschen auf freiwillige Hilfe aus dem Ausland angewiesen. „Der Bedarf an medizinischer Versorgung ist nach wie vor enorm. Vieles ist improvisiert, elektrischer Strom oder fließend Wasser fehlen oftmals und an strenge Hygienevorschriften, wie bei uns im Krankenhaus, ist noch lange nicht zu denken“, sagt Dr. Andreas Breuer. „Trotzdem funktioniert es irgendwie – mit einer guten Portion Improvisation und Herzblut der Menschen dort“, so Dr. Breuer weiter.
Auch das MLK unterstützte diese Reise und sammelte nicht verwendbares Verbrauchsmaterial (Infusionsnadeln etc.). Mittlerweile ist Dr. Breuer wieder im MLK in Wattenscheid angekommen und komplettiert das Team der Klinik für Gefäßchirurgie, Endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie als Oberarzt. Bald aber wolle er wieder losziehen, in entfernte Länder reisen und helfen. „Dies ist und war eine der Motivationen für mich, überhaupt Arzt zu werden. Die Sprache der Medizin ist universell, ist Menschlichkeit“, ist sein abschließendes Statement. Knapp die Hälfte der etwa 50 Millionen Einwohner Tansanias lebt in extremer Armut und ist auf medizinische Unterstützung vor Ort angewiesen. Fotos (2): MLK
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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