Einstellungsstopp im Bundesfreiwilligendienst - DRK kann Sozialarbeit nicht erweitern

Einkäufe im mobilen sozialen Dienst (Dennis Schmidt lks. und David Dinkelbach rechts)
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Aus bundesweit 90.000 Zivildienstplätzen wurden zum 1. Juli 2011 insgesamt 35.000 Stellen im Bundesfreiwilligendienst (BFD), die die sozialen Dienste aufrecht halten sollten. Nach einigen Startschwierigkeiten sind diese nun alle besetzt. Die Folge ist ein aktueller Einstellungsstopp, sodass auch das örtliche Deutsche Rote Kreuz (DRK) zur Zeit keine neuen Bufdis einstellen kann, obwohl der Bedarf als auch Bewerbungen vorhanden sind.

Während viele Dienststellen Probleme bei der Rekrutierung von Absolventen hatten, war die Situation beim Wattenscheider Wohlfahrtsverband von Anfang an positiv. Trotz anfänglicher Bedenken gab es viele Bewerbungen und Einstellungen, sodass derzeit zehn Bufdis ihren Dienst in der Hellwegstadt versehen. Diese Zahl scheint nun festgeschrieben.

Im Behindertenfahrdienst, den mobilen sozialen Hilfsdiensten wie einkaufen, putzen und betreuen sowie im Bereich Essen auf Rädern versehen die jungen Männer und Frauen täglich ihren sozialen Dienst und sind mit Herzblut bei der Sache, um älteren und kranken Menschen vor Ort zu helfen. Freiwillig engagieren sie sich sozial und sammeln so einiges an Lebenserfahrung und überbrücken zudem so sinnvoll die Zeit zwischen Schule und Studien- bzw. Ausbildungsbeginn. Einige wollen anschl. Auch in den sozialen Berufssektor.

In 25 überregional organisierten Seminartagen werden die Tätigkeiten reflektiert, Erfahrungen ausgetauscht und Grundlagen der Arbeit vermittelt. Neben einem Erste-Hilfe-Kurs werden spezifische Tätigkeiten gelehrt, z.B. der umfassende Umgang mit dem Rollstuhl sowie richtige Handgriffe. Auch gemeinschaftsfördernde Aktivitäten stehen auf der Tagesordnung.

„Die Quote ist eine Katastrophe für unseren Sozialstaat. Da stehen sozial engagierte und interessierte Bewerber vor der Tür und können ihren Dienst nicht aufnehmen, obwohl der Bedarf offenkundig gegeben ist. Und das in Zeiten des demographischen Wandels, in der die Bevölkerung immer älter wird und zunehmend der Hilfe bedarf, die auch bezahlbar ist“, so DRK-Vorsitzender Thorsten Junker (43).

Das DRK versucht wie viele andere Hilfsorganisationen auch, die derzeitige Lage der Politik zu verdeutlichen. DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters hat sich in Berlin persönlich der Sache angenommen und spricht mit dem Familienministerium. So ist der Wohlfahrtsverband optimistisch, dass man mittelfristig auf Bundesebene eine für alle Seiten akzeptable Lösung findet und zumindest eine Anhebung der Quote erreicht. Die doppelten Abi-Jahrgänge werden dies wohl zwingend erfordern.

Fahrdienstleiter Markus Eisenhuth (31) macht deutlich, dass der Bedarf an DRK-Dienstleistungen stetig ansteigt und der Verein mehr Bufdfis gebrauchen könnte.
„Wir erweitern kontinuierlich unseren Kundenstamm. Neben Fahrdiensten betrifft dies insbesondere die Hilfen im privaten Haushalt, bei denen wir mit dafür sorgen, dass die älteren Leute möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen können.“

Für den großen Zulauf im Sommer nach dem Abitur sieht Junker fürs heimische DRK allerdings kein Problem. „Die meisten beginnen im Sommer und Absolvieren zwölf Monate, sodass wir unsere zehn Stellen ab Juli 2012 auch neu besetzen können“, so Junker.

Bewerbungen hierzu werden bereits jetzt entgegen genommen und die Interessierten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Infos beim DRK an der Voedestr. 53 oder telef. unter 02327/87018 bei Markus Eisenhuth.

Einkäufe im mobilen sozialen Dienst (Dennis Schmidt lks. und David Dinkelbach rechts)
Dienste im Haushalt der älteren oder kranken Bürger
Autor:

Thorsten Junker aus Wattenscheid

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