DRK zieht Bilanz nach fünf Jahren Bundesfreiwilligendienst
„Für uns ist es gleich geblieben“, sagt Thorsten Junker, Präsident des DRK-Kreisverbands Wattenscheid., fünf Jahre nach dem Start des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Die anfängliche Befürchtung, dass der BFD den Zivildienst nicht adäquat ersetzen und es an Personal mangeln könnte, hat sich nicht bewahrheitet.
Seit durch das Wehrrechtsänderungsgesetz die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst ausgesetzt wurden, kommen beim Wattenscheider Roten Kreuz Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) zum Einsatz. „Wir sind direkt am 1. Juli 2011 eingestiegen“, so Junker. 94 Bufdis haben seitdem ihren Dienst getan. 16 bis 20 Stellen sind es, die pro Jahr besetzt werden.
„Insgesamt haben wir eine positive Erfahrung gemacht“, berichtet Junker. Die Rücklaufquote derer, die sich nach einem Vorstellungsgespräch entscheiden, den Dienst nicht anzutreten, sei relativ gering. Das gleiche gilt für die Abbrecherquote. „Es hat noch keiner aufgehört, weil es ihm keinen Spaß gemacht hätte“, sagt Markus Eisenhuth, Leiter Freiwilligendienste. Wenn ein Bufdi vorzeitig abbreche, sei es, weil er zum Beispiel einen Ausbildungsplatz bekommen habe.
Drei Gründe für BFD
Denn die Zeit zwischen Studien- oder Ausbildungsbeginn zu überbrücken, ist einer der Gründe, warum junge Menschen den freiwilligen Dienst übernehmen. Die zweite Gruppe entscheide sich gezielt für den BFD, um praktische Erfahrungen zu sammeln, so Junker. Und die dritte Gruppe nutze die Zeit als Orientierungsphase für ihren beruflichen Werdegang. „Manche werden auch von der Agentur für Arbeit oder von den Eltern vermittelt“, erzählt der DRK-Präsident.
Letzteres trifft auf Bufdi Giulia Hegerkamp zu. „Ich habe mit 17 Abitur gemacht und dann ein Jahr studiert, aber das hat mir nicht gefallen“, berichtet die 19-Jährige. Dann habe ihre Mutter sie angeregt, sich beim DRK als Bufdi zu bewerben. „Ich wusste erst nicht, was mich erwartet, aber es hat von Anfang viel Spaß gemacht. Jeden Tag erlebt man etwas Neues.“ Giulia Hegerkamp wird im mobilen sozialen Dienst eingesetzt. Hier gehört es zu ihren Aufgaben, Essenstouren zu übernehmen und für Patienten zu putzen und einzukaufen. „Wir machen fast alles außer Pflege“, erklärt die 19-Jährige, die im September eine Ausbildung bei der Agentur für Arbeit beginnt.
Suche nach Berufsziel
Noch auf der Suche nach einem Berufsziel ist Adrian Dümenil. Nach seinem Schulbesuch inklusive Ausbildung zum Kinderpfleger entschied er sich deshalb dazu, zunächst den BFD zu machen. „Es war quasi eine Notlösung, die sich nicht als solche herausgestellt hat“, so der 21-Jährige. Denn auch er hat viel Spaß an der Arbeit beim DRK. „Man merkt, dass man wertgeschätzt wird. Das gibt einem ein gutes Gefühl.“ Da er weiterhin überlegt, welchen Beruf er ergreifen möchte, wird er den zwölfmonatigen BFD um ein halbes Jahr verlängern.
Oft ist Adrian Dümenil zusammen mit Silas Münch im Behindertenfahrdienst unterwegs. Der 19-Jährige hatte sich nach seinem Abitur 2015 bei der Polizei beworben, wurde aber wegen einer Sehschwäche nicht genommen. Mittlerweile hat er sich für ein Sportstudium entschieden, das er bald beginnen wird. „Als Bufdi kann ich die Zeit gut überbrücken, und ich habe etwas für den Lebenslauf.“ Als schöne Abwechslung nach 13 Jahren Schule betrachtet Silas Münch es, im Dienst neue Leute kennenzulernen und die Patienten „wohlbehalten dahin zu bringen, wo sie hin wollen“.
Der dritte Schwerpunkt, in dem Bufdis beim DRK eingesetzt werden können, ist Essen auf Rädern. Hier sind die Stellen genau wie beim mobilen sozialen Dienst besetzt. Anders sieht es in diesem Jahr beim Behindertenfahrdienst aus. „Es sind noch sieben, acht Stellen offen“, erklärt Markus Eisenhuth, weswegen man beim DRK auf Bewerbungen hofft. Voraussetzung für den Dienst sind ein Führerschein Klasse B und ein Jahr Fahrpraxis, wobei das begleitete Fahren nicht zählt.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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