DRK / Jugendrotkreuz starten neues Projekt: Flüchtlinge lernen Erste Hilfe

Leo Engel (JRK), Ausbilder Erich Schieck und DRK-Präsident Thorsten Junker präsentieren das neue Projekt!
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Junge Flüchtlinge in einem Erste-Hilfe-Kurs? Haben die keine anderen Sorgen? Klar haben sie. Im Überfluss. Und das ist ein Grund mehr, warum sich das Engagement für Flüchtlinge in Wattenscheid nicht nur auf die naheliegende Hilfe beschränkt.

Eins der wertvollsten Dinge, das den traumatisierten Menschen vermittelt werden kann: das Gefühl, dass die Fremde Schritt für Schritt zum Zuhause wird. Es gibt kaum etwas, das mehr Normalität verschaffen kann als so ein Erste-Hilfe-Kurs. Jeder, der hierzulande seinen Führerschein will, muss in jungen Jahren einen machen. Und wer ganz ehrlich zu sich selbst ist, absolviert den Kurs später nochmal, um längst vergessenes Wissen aufzufrischen und anderen im Notfall nicht nur in einer verblassenden Theorie helfen zu können.

Beine hoch und Kopf runter, wenn der Kreislauf spinnt? Wie war das doch gleich mit einem Druckverband? Und was erzählt man dem Rettungsdienst über den Notfall, wenn man ihn anrufen muss? Dinge, die in den Erste-Hilfe-Kursen des Wattenscheider Roten Kreuzes gepaukt werden. Jedes Jahr gibt es viele solcher Kurse.

Lehrgänge für junge Geflüchtete

Nun aber sollen bei aller Alltäglichkeit dieser Lehrgänge eben besondere Kurse angeboten werden: In Rahmen der „Jugendverbandsarbeit mit Geflüchteten“ des Landesjugendrings NRW und dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe sollen in Wattenscheid entsprechende Erste-Hilfe-Lehrgänge für junge Geflüchtete (14-27 Jahre) angeboten werden. Die Lehrstunden sollen ganz auf Flüchtlinge ausgerichtet werden. „Durch u.a. sprachlich angepasste und kultursensible Erste-Hilfe-Kurse sollen die jungen Geflüchteten niedrigschwellig eine Qualifizierung erhalten und unsere Aktivitäten im Jugendrotkreuz, aber auch dem DRK kennenlernen“, erklärt der stv. Jugendrotkreuzleiter Leo Engel. „Wir möchten uns auch als Verband öffnen und Mitwirkungsmöglichkeiten darstellen. Aus diesem Grund werden die Kurse auch mit Beteiligung des Jugendrotkreuzes durchgeführt.“

DRK aus Wattenscheid einer der ersten Projektpartner im Ruhrgebiet

Der Wattenscheider Rotkreuzverband ist einer der ersten Kreisverbände im Ruhrgebiet, der sich an dem Projekt „Erste Hilfe –Lehrgänge für junge Geflüchtete“ beteiligt und entsprechende Kurse anbieten möchte.

Viele Flüchtlinge kennen das Prinzip von Erster Hilfe vielleicht gar nicht, für sie kann dies alles neu. Trotzdem kann entsprechendes Wissen gerade für sie wichtig sein. "Es gibt auch Teilnehmer, die wieder zurück in ihr Heimatland wollen. Dafür ist solch ein Kurs definitiv sinnvoll", ergänzt Ausbilder Erich Schieck. Die Kurse werden er und seine Kolleginnen und Kollegen auf Deutsch leiten, hilfreiche Handgriffe und Gefahrensituationen, zur Not auch mit Händen und Füßen, erklären. „Wir werden aber je nach Teilnehmerkreis auch noch versuchen, Dolmetscher einzubinden. Erklärungen und englischer oder französischer Sprache sind teilweise sicherlich auch möglich.“

Dass man einen Erste-Hilfe-Schein für den deutschen Führerschein benötigt, wird den Teilnehmern vielleicht ebenfalls neu sein. Aus diesem Grund sieht DRK-Präsident Thorsten Junker die Kurse nicht nur als Weiterbildung, sondern auch als Schritt in die Gesellschaft. "Die Teilnehmer lernen unser System kennen, vergleichen es mit dem ihrer Heimat und können sich so gleichzeitig für den Führerschein und einige Berufe qualifizieren", erklärt Junker.

7 Seminare bis Mitte des Jahres in Wattenscheid

Insgesamt 7 solcher Kurse für Flüchtlinge veranstaltet das Rote Kreuz zusammen mit seinem Jugendverband in Wattenscheid, jeweils samstags ab 10 Uhr in den DRK-Räumen an der Voedestraße 53. Kurstermine sind: 06. Mai, 13. Mai, 20. Mai, 27. Mai, 03. Juni, 17. Juni und 24. Juni. Sie sind für die Teilnehmer kostenlos und werden durch eine Förderung des Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

Das Rote Kreuz will nun in den örtlichen Flüchtlingsunterkünften, aber auch bei den Flüchtlingsnetzwerken und den Sprachinstituten für diese besonderen Lehrgänge für junge Geflüchtete werben. „Wir möchten auch die engagierten Paten von Flüchtlingsfamilien ansprechen und um Bewerbung der Kurse bitten, denn auch die Paten können selbstverständlich mitkommen und hierdurch die Hemmungen der jungen Menschen abbauen, einfach einmal bei uns vorbeizuschauen“, so DRK-Präsident abschließend. Das Rote Kreuz sei offen für die Aufnahme von Flüchtlingen in ihr mit Sanitätsdiensten lange nicht erschöpftes Repertoire. „Wenn jemand Interesse hat, kann er einfach bei uns mitmachen.“

Eine Anmeldung zu den Lehrgängen kann unter der Rufnummer 02327-87017
oder Email an info@drk-wattenscheid.de erfolgen.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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