Sprinter blühen vor Olympia richtig auf

Julian Reus vom TV 01 lief über 100 Meter 10,09 Sekunden - die zweitschnellste Zeit, die ein deutscher Läufer jemals gerannt ist. FOTO:Archiv
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Das Abschneiden bei der Europameisterschaft in Helsinki war schon top. Dort holten Alex Kosenkow und Julian Reus vom TV 01 bekanntlich Silber. Und jetzt? Kurz vor Olympia knackt die deutsche Staffel eine 30 Jahre alte Bestmarke, und Reus rennt so schnell wie noch nie.

38,02 Sekunden – das ist ab sofort die neue Bestmarke, für die beim DLV-Testwettkampf in Weinheim neben Kosenkow und Reus außerdem noch Tobias Unger und Lucas Jakubczyk verantwortlich zeichneten. Es war also genau das DLV-Quartett unterwegs, das zuletzt in Helsinki EM-Silber für Deutschland gewann.
In diesem Jahr waren nur Staffeln aus den USA und Jamaika schneller als unsere Sprinter in Schwarz-Rot-Gold. Der alte Rekord, an dem sich über die Jahrzehnte nicht zuletzt viele Wattenscheider die Zähne ausgebissen haben, lag bei 38,29 Sekunden.
Im Einzelrennen über 100 Meter pulverisierte Wattenscheids Julian Reus, der Deutsche Überraschungsmeister über 200 Meter, seine persönliche Bestzeit. Und wie! Er brauchte nur 10,09 Sekunden und zauberte damit die zweitschnellste Zeit auf die Tartanbahn, die je ein Deutscher gerannt ist. Zum deutschen Rekord von Frank Emmelmann fehlten nur drei Hundertstel! Der Rückenwind lag mit 0,7 Metern absolut im Normalbereich. Alexander Kosenkow war 10,31 Sekunden schnell.
Julian Reus, Mann des Tages, hatte unmittelbar nach dem Rennen noch keine richtige Erklärung für die Explosion: „Ich hatte mir zugetraut, unter 10,20 zu laufen. Aber eine Zeit unter 10,10 ist schon ein krasser Sprung. Doch ich habe letzte Woche schon gemerkt, dass was geht. Und die Bedingungen waren natürlich auch top. Ich freue mich unheimlich, muss das jetzt erst mal verarbeiten.“
Über so etwas wie den deutschen 100 Meter-Rekord will der Wattenscheider jetzt gar nicht nachdenken, zumal er mit den Staffelkollegen bei den Spielen an der Themse Großes vorhat: „Wir können unglaubliche Dinge verrichten, ohne auf den Ausfall anderer Staffeln hoffen zu müssen.“ Und so ein Ausfall kann ja schnell mal dazukommen! Nun darf man gespannt sein, ob Julian Reus vom DLV auch noch für einen Einzelstart über 100 Meter nominiert wird.
Und ebenso gespannt sein darf man auf das Abschneiden des deutschen Sprinterquartetts. Wir müssen uns aber noch bis zum 11. August gedulden. Erst dann steht bei Olympia in London das 4x100-Meter-Finale auf dem Programm.

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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