SGW: Toll gekämpft, aber „nur“ 2:2
Die SG Wattenscheid 09 wartet auch nach dem fünften Spieltag weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Am Freitag gab es im Lohrheidestadion ein 2:2 (0:1) gegen den SC Verl. Zumindest als moralischer Sieger durften sich die 09er fühlen, nachdem sie zweimal Rückstände aufgeholt hatten.
Mit Ausnahme des in Köln am Kopf verletzten Sven Preissing, für den Kevin Brümmer ins Team gekommen war, vertraute Trainer André Pawlak der Elf, die am letzten Sonntag in Köln sehr couragiert gespielt, aber am Ende verloren hatte.
Von der Courage aus dem Kölner Südstadion war jedoch in der Anfangsphase auf heimischem Terrain überhaupt nichts zu spüren. Im Gegenteil: die 09er schienen noch mit ihren Gedanken in den Kabinen gewesen zu sein, als der Gast aus Ostwestfalen nach seiner ersten Ecke in der 4. Minute gleich die Führung erzielte. Großeschallau hatte den Ball von rechts vors Tor gebracht, Kaminski verlängerte per Kopf und Abwehrchef Capretti besorgte aus kurzer Distanz den Rest.
Das nennt man wohl einen „klassischen“ Fehlstart. Bis auf einen in letzter Sekunde abgeblockten Schuss von Kevin Brümmer (8. Minute) brachten die 09er keine nennenswerte Aktion Richtung gegnerisches Tor zustande. Und der von Ex-09er Andreas Golombek gecoachte Gast tat nicht mehr als unbedingt nötig war, um den Vorsprung zu „verwalten“. Für die knapp 800 Besucher war es bis zur Pause ein eher trister Kick.
Trainer André Pawlak reagierte zur Halbzeit, brachte den wiedergenesenen Goalgetter Seyit Ersoy und wenig später auch noch dessen Cousin „Sherry“ Sarisoy. Die beiden Aufstiegshelden der letzten Saison sorgten für reichlich „Betrieb“ in Richtung Verler Tor. Doch zunächst setzte noch Berkant Canbulut ein Ausrufezeichen. Sein Distanzschuss klatschte in der 54. Minute ans Lattenkreuz. Als Kevin Lehmann eine knappe Viertelstunde später im Strafraum zu Fall gebracht wurde, begann eine turbulente, fast dramatische Schlussphase, die für den Rest des Spiels entschädigte. Schiedsrichter Stegemann zeigte jedenfalls nach der Attacke an Kevin Lehmann auf den „Punkt“, und der eingewechselte „Sherry“ Sarisoy versenkte eiskalt zum Ausgleich. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Drei Minuten später einer der wenigen Verler Entlastungsangriffe, und Kevin Brümmer fälschte eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite ins eigene Tor ab – unhaltbar für Lukas Fronczyk. Doch die Moral der Hausherren war top. Nur 60 Sekunden später schnappte sich Sarisoy das Leder, drang von links in den Strafraum ein, zog ab, und Torwart Lange konnte den Ball nur kurz abwehren. Seyit Ersoy staubte zum abermaligen Ausgleich ab. Da war noch eine gute Viertelstunde zu spielen, in der die SGW die Richtung angab und mit etwas mehr Fortune die Partie noch hätte entscheiden können. Ein Distanzschuss von Kevin Brümmer ging eine Handbreit am Winkel vorbei (77.), Leon Enzmann geriet aus kurzer Distanz zu stark in Rücklage (80.), einen Kopfball von Unglücksrabe Christoph Kasak entschärfte Verls Schlussmann Lange mit einem tollen Reflex. Und ein weiterer Kopfball des eingewechselten Alex Thamm landete in der Nachspielzeit ebenfalls in den Armen des SCV-Keepers.
Am Ende ging es den meisten Beteiligten wie nach dem zweiten Spieltag in Velbert, als man sich nach dem 1:1 fragte, ob es ein Punktgewinn oder zwei verlorene Punkte waren. Nach den zwei so unterschiedlichen Halbzeiten gegen Verl dürfen sich Zajas und Co zumindest als „moralische Sieger“ fühlen, aber auch dafür gibt es nicht mehr als ein mickriges Pünktchen.
"Hut ab vor meiner Mannschaft. Wenn man sieht, dass wir vor zwei Jahren im Pokal gegen Verl noch vier Stück bekommen haben, dann sind die Mannschaft und auch der Verein auf dem richtigen Weg. Deswegen sage ich: Ruhe bewahren. Wir werden weiter arbeiten und irgendwann den Bock auch umstoßen“, meinte Coach André Pawlak.
Und auch 09-Ex-Profi Andreas Golombek stimmte als Verler Coach da voll zu: "Aufgrund der Spielsituationen zum Schluss müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Ich wünsche Wattenscheid alles Gute."
Fronczyk, Brümmer, Kasak, Andersen, Lehmann, Zajas, Zaskoku (59. Sarisoy), Trisic, Enzmann, Canbulut (84. Thamm), Lenz (46. Ersoy)
Gelbe Karten: Canbulut (57.), Trisic (84.) – Brinker (64.), Schröder (79.), Großeschallau (88.)
Weitere Fotos aus der Lohrheide in unserer Bildegalerie
http://www.lokalkompass.de/wattenscheid/sport/fotos-aus-dem-lohrheidestadion-d337913.html
Autor:Peter Mohr aus Wattenscheid |
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