SGW in Verl chancenlos

Nur eine Woche nach dem grandiosen Sieg gegen Spitzenreiter Fortuna Köln musste Regionalligist Wattenscheid 09 die bittere Erfahrung machen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bei der 0:3-Niederlage in Verl waren die Pawlak-Schützlinge absolut chancenlos. Aufgrund der übrigen (günstigen) Resultate bleiben die Lohrheide-Kicker dennoch auf einem Nicht-Abstiegsplatz.

Gegenüber dem letzten Sonntag hatte der 09-Coach notgedrungen eine Änderung vorgenommen. Für Gelbsünder Kevin Brümmer stand Leon Enzmann in der Startelf, der Rest blieb unverändert, da auch Abwehrchef Alex Thamm nach seiner Fußprellung wieder zur Verfügung stand. Alles, was gegen Köln klappte, ging an der Verler Poststraße ziemlich daneben. Wenig Laufbereitschaft, beinahe körperloses Zweikampfverhalten und kein Zug in die Spitze, in der sich wieder Nico Buckmaier und Berkant Canbulut als „falsche Neuner“ abwechselten und gegen die starke Verler Defensive ziemlich aufrieben.
Nur in der Anfangsphase, als Verl durch die Verletzung von Kapitän Brinker etwas unorganisiert wirkte, hatte 09 einige gute Szenen. Nach 150 Sekunden war „Sherry“ Sarisoy acht Meter vor dem Tor zu unentschlossen beim Abschluss. Danach übernahmen die von Ex-09er Andreas Golombek glänzend eingestellten Hausherren das Kommando und gingen früh durch einen „Sonntagsschuss“ von Bömer-Schulte in Führung. In der ersten Viertelstunde schlossen sich noch Großchancen des eingewechselten Rasp, von Goalgetter Engelmann und ein Kopfball von Abwehrspieler Plucinski an.

Zwei Preissing-Chancen
Erst danach wurden Zajas und Co für einige Minuten stärker und hatten durch Sven Preissing zwei ernstzunehmende Offensivaktionen. Zunächst hielt er nach einem Enzmann-Zuspiel aus spitzem Winkel (Rechtsaußenposition) direkt aufs Tor, und dann fehlten nach einer feinen Einzelleistung beim Abschluss aus gut 20 Metern einige Zentimeter am linken Torwinkel.
Es war aber nur ein kurzes Aufflackern echten Widerstandes zwischen der 15. und 20. Minute, danach schwang der SC Verl um den starken Robert Mainka wieder den Taktstock. Nicki Andersen machte mit einer starken Grätsche eine Großchance (25.) zunichte, doch zwei Minuten später erhöhte Mainka nach einem Eckball per Kopf auf 2:0. Bömer-Schulte scheiterte 90 Sekunden später am stark reagierenden Lukas Fronczyk, der kurz vor dem Seitenwechsel zum dritten Mal geschlagen war, als Großeschallaus Schuss (leicht abgefälscht) im langen Eck landete.

Joker zündeten auch nicht
Trainer André Pawlak reagierte zur Pause, brachte mit Seyit Ersoy und Ali Issa zwei frische Kräfte, geholfen hat auch dies am Ende nur wenig, denn es gab in der zweiten Halbzeit keinerlei Aufbäumen, keine einzige Torchance (sieht man davon ab, dass Niki Andersen in der 78. Minute aus der Distanz über den Fangzaun schoss), stattdessen Riesenmöglichkeiten für die Gastgeber. Lukas Fronczyk parierte glänzend bei einem Freistoß von Großeschallau, Torjäger Engelmann scheiterte am Aluminium, und Bömer-Schulte schob das Leder eine Viertelstunde vor Schluss allein vor dem 09-Tor einige Zentimeter am Pfosten vorbei.
Die rund 100 mitgereisten, unentwegten Wattenscheider Fans (unter den 650 Besuchern) übten sich in der zweiten Halbzeit in Hohn- und Spottgesängen, stimmten „So ein Tag so schön wie heute" an und bejubelten Tore der Mädchen des SC Verl auf dem Nebenplatz. Und doch klang da und dort auch ein wenig ernste Kritik durch, als sich nach einer Stunde Spielzeit die Verler ungehindert in der eigenen Hälfte die Bälle zuspielen konnten: „Wir haben Zeit, wir liegen ja nur 0:3 zurück“, klang es aus dem Fanblock. Und unberechtigt war diese Kritik auf keinen Fall!

Fronczyk, Lehmann (46. Issa), Grembowietz, Thamm, Andersen, Zajas, Preissing, Enzmann, Sarisoy (46. Ersoy), Canbulut, Buckmaier (73. Zaskoku)

Gelbe Karte: Issa (63.)

Mehr Fotos von der Verler Poststraße in unserer Bildergalerie http://www.lokalkompass.de/wattenscheid/sport/eindruecke-von-der-verler-poststrasse-d406955.html