SGW: Dramatische Schlussphase mit spätem Tor

Am Ende reichte es für die SGW in Sprockhövel "nur" zum Remis. Unser Bild zeigt Aldin Kljajic (rechts) im Zweikampf. FOTO: Peter Mohr
  • Am Ende reichte es für die SGW in Sprockhövel "nur" zum Remis. Unser Bild zeigt Aldin Kljajic (rechts) im Zweikampf. FOTO: Peter Mohr
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Das hätte im Vorfeld wohl niemand für möglich gehalten! Nach 99 turbulenten Minuten feierten Trainer, Mannschaft und Fans der SG Wattenscheid 09 ein 1:1 am Sprockhöveler Baumhof wie einen Sieg. Was das Remis wirklich wert ist, muss der weitere Saisonverlauf zeigen.

Coach André Pawlak hatte gegenüber dem Bielefeld-Spiel drei Änderungen vorgenommen. Für die erkrankten Lukas Fronczyk und Kevin Brümmer standen Benjamin Carpentier und Aldin Kljajic in der Startelf, zudem hatte der Trainer Alexander Thamm gegenüber Christian Melchner vorgezogen.
Doch zunächst kam der Favorit von der Lohrheide auf dem sandigen Kunstrasenuntergrund überhaupt nicht ins Spiel. Es knirschte an allen Ecken und Enden. Der starke TSG-Angreifer Canbulut zielte in der 4.Minute knapp am 09-Tor vorbei, und drei Minuten später, als die gesamte SGW-Hintermannschaft auf Abseits spekulierte, hob Canbulut den Ball über Keeper Carpentier hinweg, doch der Ball prallte von der Unterkante der Querlatte wieder zurück ins Feld. Auftatmen im Lager der rund 300 mitgereisten Wattenscheider Fans. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe die Lohrheidekicker zum ersten Mal gefährlich vor das TSG-Tor kamen. Doch bei einer scharfen Trisic-Flanke von rechts konnte „Sherry“ Sarisoy den Ball per Kopf nicht richtig platzieren. Danach plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte vor sich hin, und in der 37. Minute gingen die Hausherren durch Hope überraschend, aber nicht unverdient in Führung.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die 09er den Druck, kamen aber nur selten gefährlich zum Abschluss. Nach Jens Grembowietz‘ Flanke von der linken Seite bekam Sarisoy in der 56. Minute das Leder im Strafraum nicht richtig unter Kontrolle. Vier Minuten später schlenzte er einen Freistoß nach einem Foul am eingewechselten Lukas Lenz knapp neben den linken Pfosten. Später scheiterten Lukas Lenz und der emsige Kapitän David Zajas mit Flachschüssen am gut reagierenden TSG-Keeper Knieps.

Eine Viertelstunde vor Schluss dann eine heikle Situation auf der anderen Seite, als 09-Keeper Carpentier außerhalb des Strafraums foulte und mit dem gelben Karton mehr als gut bedient war. Zwei Minuten später vergab Sprockhövels Kapitän Raoul Meister freistehend vor dem 09-Kasten die endgültige Entscheidung zugunsten der Platzherren. Die 09er spielten danach Brechstangenfußball in Richtung TSG-Kasten. Immer wieder flogen bei teilweise strömendem Regen hohe Bälle Richtung Lukas Lenz, Kai Koitka oder zum aufgerückten Alex Thamm. Da die TSG in der Schlussphase über Gebühr auf Zeit spielte, gab Referee Dennis Magne, der etliche strittige Entscheidungen fällte, eine üppige Nachspielzeit.

In der 97. Minute jagte Lukas Lenz aus einer Spielertraube dann das Leder doch noch zum Ausgleich in die Maschen. Danach gab es kein Halten mehr. Etliche 09-Fans, die zuvor schon vom sportlichen Leiter Marco Ostermann zur Ruhe gerufen werden mussten, stürmten den Platz. Erst nach 99 Spielminuten dann der Abpfiff und ein unbeschreiblicher Jubel nach einer Partie, die durchaus zwiespältige Gefühle hinterlässt. Sie zeigte den unbändigen Willen der Mannschaft, aber auch eklatante Probleme im Spielaufbau und im offensiven Zweikampfverhalten.

„Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Wir haben zu wenig Druck auf den Gegner ausgeübt und hatten in der dritten und achten Minute schon Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten. Die erste Halbzeit ging komplett völlig verdient an Sprockhövel. Aber wir haben bis zum Schluss dran geglaubt, und vor der Moral meiner Mannschaft muss man ganz klar den Hut ziehen. Man hat ja gemerkt, am Ende hat uns die Genauigkeit gefehlt, da mussten wir die Brechstange rausholen. Und wenn Du dann noch was mit nimmst, dann musst Du damit leben", meinte Coach André Pawlak nach der nervenaufreibenden Partie.
Am Sonntag gegen die Spielvereinigung Erkenschwick dürfte es im Lohrheidestadion keineswegs einfacher werden.

Carpentier, Lehmann (75. Koitka), Thamm, Andersen, Kljajic (57. Enzmann), Zajas, Grembowietz, Buckmaier, (57. Lenz), Sarisoy, Trisic , Ersoy

Mehr Fotos aus dem Baumhofstadion in unserer Bildergalerie unter http://www.lokalkompass.de/wattenscheid/sport/eindruecke-aus-dem-sprockhoeveler-baumhofstadion-d294039.html

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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