Oberliga: SGW büßt nach 0:1 im Spitzenspiel die Tabellenführung ein
Präzision fehlte
Die SG Wattenscheid 09 hat am Sonntag durch die 0:1-Heimniederlage gegen den 1FC Kaan-Marienborn die Tabellenführung in der Oberliga eingebüßt und ist hinter SC Paderborn II und Kaan-Marienborn auf Platz drei abgerutscht. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem am Ende nicht die bessere, sondern die cleverere Mannschaft den Rasen als Sieger verließ.
Die Herbstsonne und die Fans strahlten um die Wette und boten dem Oberligaspitzenspiel einen würdigen Rahmen. 1209 Besucher hatten die Tore des Lohrheidestadions passiert – das bedeutete Saisonrekord. Unter den Zuschauern auf der Osttribüne tummelte sich ein illustres Grüppchen um den seit einigen Jahren im Kölner Trainerstab erfolgreichen Ex-Coach André Pawlak. Marco Ostermann, Kai Koitka, Ede und Nico Buckmaier, Mano Oliveri, David Zajas und Alexander Thamm wurden gesichtet.
Die Ex-09er sahen von der ersten Minute an ein flottes Spiel. Abwarten und großes Taktieren war nicht angesagt. In der 8. Minute hatten die Wattenscheider Fans bereits den Torschrei auf den Lippen, doch ein „Mordsgeschoss“ von Nico Lucas (aus ca. 25 Metern) prallte in Wembley-Manier von der Unterkante der Querlatte zurück ins Feld.
Danach neutralisierten sich beide Teams weitestgehend zwischen den Strafräumen. Das enorm hohe Tempo und die teilweise bissige Zweikampfführung ließ kaum flüssige Ballstaffetten, geschweige denn Torchancen zu. Ein Flachschuss von Umut Yildiz, der knapp am linken Pfosten vorbei strich, war die nächste Chance. Da waren allerdings schon 24 Minuten gespielt, und auf Seiten der Hausherren schlichen sich immer häufiger Fehler im Spielaufbau ein. Zudem wurde mit riskanten Dribblings und daraus resultierenden Ballverlusten in der eigenen Spielhälfte der Gast aus dem Siegerland stark gemacht.
Kaans Keeper Bibleka reagierte in der 36. Minute glänzend, nachdem Felix Casalino von Berkant Canbulut sehenswert in Szene gesetzt worden war. Auch direkt nach Wiederbeginn stand Casalino im Mittelpunkt, doch bei seinem Kopfballtreffer sah die Assistentin (wohl zurecht) eine Abseitsstellung.
So kam es wie so oft im Fußball, die Siegener Vorstädter gingen mit ihrer ersten glasklaren Torchance in Führung. Nach einem langen Einwurf traf Krieger in der 58. Minute aus halbrechter Position ins lange Eck. Acht Minuten später bot sich der Truppe von Trainer Christian Britscho die Riesenchance zum Ausgleich. Umut Yildiz jagte Kaans Abwehrroutinier Markus Pazurek, der in Saarbrücken, bei Fortuna Köln und Mönchengladbach II reichlich Dritt- und Regionalligaerfahrung gesammelt hat, das Leder ab, passte von der Torauslinie zurück nach innen, doch Felix Casalino trat ein „Luftloch“. In solch engen Spielen sind oft einzelne Szenen spielentscheidend, denn danach gab es trotz aller Anstrengungen nur noch eine einzige Torchance für die Lohrheidekicker, als der eingewechselte Arnan Corbo mit einem Kopfball das lange Eck verfehlte.
Der Wille, den Ausgleich noch zu erzielen, war riesengroß, doch es fehlte gegen die starken Gäste in den entscheidenden Offensivaktionen die letzte Präzision und auch der Mut zum Abschluss. In der Nachspielzeit bot sich den Siegener Vorstädtern noch eine 100-prozentige Konterchance, die ungenutzt blieb.
Neben der immer noch langen Verletztenliste im Kader von Christian Britscho (u.a. Sindermann, Jakubowski, Zengin, Lewicki) muss nun auch hinter den Kulissen eine personelle Lücke geschlossen werden. Holger Terstegge, Leiter der Geschäftsstelle, beendet aus persönlichen Gründen am Ende des Monats seine Tätigkeit.
Isik, Arifi (68. Corbo), Wiebel, Esser, Britscho, Lucas, Hönicke, Canbulut, Kaminski (64. Yesilova), Yildiz, Casalino
Autor:Peter Mohr aus Wattenscheid |
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