Leichtathletik-WM: Fünf Wattenscheider für Deutschland
Am Samstag geht es los, dann startet die Leichtathletik-WM in Moskau. Mit dabei sind fünf Athleten des TV Wattenscheid 01, die in der russischen Hauptstadt die deutschen Farben vertreten werden: Weitspringerin Sosthene Moguenara, 400-Meter-Läuferin Esther Cremer, Sprinterin Maike Dix (Staffel), Stabhochspringer Malte Mohr und Sprinter Julian Reus.
Alle vier Einzelstarter des Clubs von der Hollandstraße werden bereits am Start gewesen sein, wenn in Moskau am Samstagabend um 21.05 Uhr Ortszeit die Weltmeisterschaft offiziell eröffnet wird. Jeder bringt seine persönliche Geschichte mit, alle haben ganz unterschiedliche Erwartungen. Sprinter Julian Reus zum Beispiel weiß: Schon für das Erreichen des 100-Meter-Halbfinales muss er am Samstagabend verdammt schnell sein!
Bisher war es wie schon im vergangenen Jahr eine Bilderbuch-Saison für den Wattenscheider Sprinter. Doppelmeister bei den Deutschen Titelkämpfen in Ulm – und zuletzt hat er in Weinheim seine persönliche Bestzeit über 100 Meter noch einmal eine Hundertstel näher ran an den deutschen Uralt-Rekord geschoben. 10,08 Sekunden stehen jetzt zu Buche für Julian Reus, der mit dem schnellsten Rennen seiner bisherigen Karriere allerdings nicht vollständig zufrieden war. Technische Fehler in der Beschleunigungsphase hatte er ausgemacht, das bringt einen Perfektionisten auf die Palme. Und in der Tat war Reus relativ egal, dass Martin Keller aus Leipzig noch mal eine Hundertstelsekunde schneller unterwegs war in Weinheim. Er selbst hatte bei der Jagd nach dem perfekten Rennen zwar überzeugt – sich selbst aber nicht hundertprozentig. Punkt. Und nun geht die Jagd weiter.
„Mein Ziel für Moskau ist ein Rennen, nach dem ich sagen kann: Ich bin zufrieden damit, wie ich das gemacht habe“, sagt Julian Reus, der unterstreicht: „Die Form ist da. Wenn ich eine Woche vor der WM Bestleistung renne in einem Lauf, mit dem ich nicht ganz zufrieden bin, dann muss sie da sein!“ Eine konkrete Zeit nimmt sich der Wattenscheider für Moskau nicht vor. Der direkte Vergleich mit Keller ist für ihn auch höchstens zweitrangig. Der Julian Reus des Jahres 2013 sagt selbstbewusst: „Ich bin Individualsportler und konzentriere mich auf mich selbst. Ich bin von meiner eigenen Stärke überzeugt.“ Kein Blick nach rechts und links also: „Ich muss mein Rennen machen, darf mich nicht beeinflussen lassen.“ Doch es ist nicht der Wunsch nach dem perfekten Rennen allein, der Reus jetzt in Moskau antreiben wird. Er will WM-Luft schnuppern. Und zwar zweimal über 100 Meter! Das Halbfinale am Sonntag (17.05 Uhr deutscher Zeit) ist sein klares Ziel. Fürs Finale, sagt Reus, „muss man Zeiten von 10,00 laufen“. Aber das Semifinale sei drin: „Es ist zu 100 Prozent machbar, wenn ich den Fokus auf die Technik lege.“
Der Deutsche Meister vom TV Wattenscheid war noch nicht in Moskau, es ist seine Russland-Premiere. Und sicher wird er Gelegenheit haben, den Roten Platz zu sehen. Fokussiert ist der Mann, der ja eigentlich auch die Quali für die 200 Meter hat, im Moment aber völlig auf die 100 Meter, die am Samstagabend vor ihm liegen: „Es ist egal, ob der Wettkampf in Russland, England oder Italien ist. Ich bin da, um Sport zu machen.“ Möglichst perfekt.
Die ersten Einsätze der Wattenscheider am Samstag (alle Angaben MESZ):
8.15 Uhr Qualifikation Stabhochsprung mit Malte Mohr
16.05 Uhr Vorläufe 400 Meter mit Esther Cremer
17.20 Uhr Qualifikation Weitsprung mit Sosthene Moguenara
18.15 Uhr Vorläufe 100 Meter mit Julian Reus
ARD und ZDF übertragen wie gewohnt im Wechsel, am Samstag startet die ARD. Auch EUROSPORT ist praktisch permanent auf Sendung.
Autor:Peter Mohr aus Wattenscheid |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.