Leichtathlet Dennis Rill bei den Paralympics: Der Traum von Rio wird wahr

Neben dem Sprint über 100 und 200 Meter ist Rill auch im Weitsprung erfolgreich. In Rio will er versuchen, Bronze für Deutschland zu holen.
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Einlaufen, dehnen, Lauf-ABC und dann sprinten: In dieser Reihenfolge trainiert Leichtathlet Dennis Rill dreimal pro Woche, zusätzlich wird an zwei weiteren Tagen an der Kraft gearbeitet. Ein straffer Trainingsplan, der dem jungen Sportler in diesem Jahr schon zu mehreren Erfolgen verhalf. Jetzt erfüllt sich sein großer Traum: Morgen startet der Flieger nach Rio. Hier finden ab kommendem Mittwoch, 7. September, die Paralympics statt.

Der 18-jährige Dennis Rill trainiert bereits seit zwei Jahren in der Abteilung Behindertensport des TV Wattenscheid 01 und hat sich innerhalb dieser kurzen Zeit zu einem Nachwuchs-Talent entwickelt, das sich sehen lassen kann. "Meine Mutter hat mir vorgeschlagen, einfach einmal probeweise mitzutrainieren. Das Laufen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich direkt dabeigeblieben bin", so Rill.
Seit der Gründung im Jahre 1992 hat sich die Behindertensportabteilung des TV Wattenscheid 01 zum erfolgreichsten deutschen Verein im Bereich der Leichtathletik entwickelt.
Viele der heutigen Spitzensportler haben in Wattenscheid nach Unfällen oder anderen Schicksalsschlägen neue Zukunftsperspektiven gefunden und durch den Sport neue Freundschaften geschlossen.
Dazu trägt auch das Umfeld bei. Am Olympiastützpunkt Westfalen / Bochum, der auch Landesleistungsstützpunkt für den Behindertensport ist, trainieren die Sportler mit Behinderung gemeinsam mit den DLV-Spitzen- und Nachwuchsathleten des TV Wattenscheid 01.
Dennis Rill leidet unter einer leichten Spastik im linken Fuß. "Durch das kontinuierliche Training ist die Behinderung für Außenstehende kaum wahrzunehmen. Auch Dennis selbst kommt durch den Sport sehr gut zurecht und nimmt seine Einschränkung nur minimal wahr", so Trainer Frank Sodomann. Für Menschen mit Behinderungen sieht er im Sport eine große Chance und empfiehlt jedem, mitzumachen.

Erfolgreich durch das erste Halbjahr

Dank der Unterstützung durch seine Trainer Simone Lüth und Frank Sodomann ist es Dennis Rill in diesem Jahr gelungen, mehrere große Siege einzufahren. So bei den "IWAS U23 World Games" in Prag. Da holte er nach einer Silbermedaille über 200 Meter gleich zweimal Gold – über 100 Meter und im Weitsprung. „Er wird ein richtiger Wettkampftyp mit starken Nerven“, freute sich Trainerin Simone Lüth.
Sie sprach angesichts des Weitsprung-Sieges von Rill bei den 38. Internationalen Deutschen Meisterschaften der behinderten Leichtathleten im Juli im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark von einer Sensation: Der Wattenscheider hatte sich von 5,11 Metern im Vorjahr auf 5,47 Meter gesteigert. Rill siegte auch über 100 Meter in 12,00 Sekunden und stellte im Vorlauf mit 11,84 Sekunden einen deutschen Rekord auf. Auch den deutschen Rekord über 200 Meter konnte Rill in der Hauptstadt verbessern. So wurden 24,17 Sekunden im Vorlauf gestoppt. Auf das Finale verzichtete der Nachwuchssportler dann zugunsten des Weitsprungs – angesichts seines Erfolges eine gute Entscheidung.
Auf heimischer Laufbahn steckte er dann das nächste Ziel ab: "Mein größter Wunsch ist es, in Rio mit dabei zu sein", so der ehrgeizige Sprinter vor einigen Wochen. Aber trotz seiner herausragenden Leistungen konnte sich Dennis Rill nicht direkt für die Paralympics 2016 qualifizieren. Aber Mitte der Sommerferien kam die Nachricht, auf die der Leichtathlet sehnlich gewartet hatte: Er wurde für die Spiele nachnominiert!

"Mein größter Traum ist Rio"

Dennis Rill darf also mit nach Rio! "Ich freue mich riesig über diese Möglichkeit und natürlich auch darauf, auf Sportler aus aller Welt zu treffen", strahlte Rill.
In Rio de Janeiro wird er Deutschland bei den Paralympics über 100 Meter sowie im Weitsprung vertreten.

TV Wattenscheid ist stark vertreten

Neben ihm starten noch vier weitere Athleten durch: Die sehbehinderte Katrin Müller-Rottgardt ist für den 100-Meter-Lauf und für den Weitsprung nominiert, Juliane Mogge tritt in Brasilien im Kugelstoßen an und Uta Streckert wurde für die 100 Meter nominiert.
Die Generalprobe hat Dennis Rill bereits absolviert. Beim integrativen Sportfest in Hachenburg war er über 100 Meter am Start – für ihn wurden 12,11 Sekunden gestoppt. Im Weitsprung kam Rill auf 5,41 Meter, wobei der letzte Versuch sein bester war.
Kaum ist die Teilnahme an den Paralympics sicher, weiß der Youngster von der schnellen Sorte genau, was sein Ziel ist: "Es ist mein größter Traum, einmal bei den paralympischen Spielen dabei zu sein und in einem großen Stadion vor vielen Menschen zu sprinten. Mein Ziel für Rio ist es, die Bronzemedaille im Weitsprung zu gewinnen. Das wäre schon toll!"

Steckbrief
Name: Dennis Rill (18)
Geboren am 04.01.1998 in Bochum
Wohnort: Wattenscheid
Sportart: Leichtathletik
Disziplinen: 100m, 200m, Weitsprung
Bestleistungen: 100m: 11,98 Sek.; 200m: 24,17 Sek.; Weitsprung: 5,51m
Verein: TV Wattenscheid 01
Behinderung: leichte Spastik der unteren Extremitäten
Beruf: Schüler
Ich mache Leichtathletik, weil … ich Spaß an dieser Sportart habe und dabei gemerkt habe, dass ich dabei auch Erfolge erzielen kann.
Meine wichtigsten Erfolge: 2015 Junioren-Weltmeister in Stadtskanaal Holland, 100 m Gold und 200 m Gold; 2016 Juniorenweltmeister in Prag, 100 m Gold, 200 m Silber, Weitsprung Gold; IDM Berlin 2016, 100 m Gold

Neben dem Sprint über 100 und 200 Meter ist Rill auch im Weitsprung erfolgreich. In Rio will er versuchen, Bronze für Deutschland zu holen.
Gemeinsam mit seinem Trainer Frank Sodomann (rechts) feilt Dennis Rill an seinem sportlichen Können.
Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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