KOMMENTAR: Falsches Feindbild
Endlich rollt das runde Leder wieder. Das haben sich auch die Anhänger der SG Wattenscheid 09 gedacht und bekamen vor der Saisonpremiere trotzdem gleich einen herben Stimmungsdämpfer verpasst. Das erste Heimspiel darf am Sonntag nicht im Stadion stattfinden, sondern „nur“ auf dem Nebenplatz im Espenloh. Das ist verdammt bitter und ein Stich in jedes Wattenscheider Herz – zumal der VfL Bochum mit seiner zweiten Mannschaft Samstag im Lohrheidestadion gegen den VfB Hüls aufläuft.
Nein, das ist weder schön noch taktvoll. Doch bei allem Frust, der sich bei 09-Fans- und Funktionären aufgestaut und via sozialen Netzwerken entladen hat, sollten einige wichtige Dinge nicht auf der Strecke bleiben: Augenmaß und Fairness zum Beispiel.
Es ist ganz gewiss kein Willkürakt des Sportamtes, die SGW ins Espenloh zu verdammen. Das Lohrheidestadion ist eine städtische Spielstätte und die Zweitvertretung von der Castroper Straße (ob wir es mögen oder nicht) spielt nun einmal eine Klasse höher als die SGW und genießt daher – nach allen Regularien und Verwaltungsvorgaben – Priorität. Was mir am meisten an der Facebook-Kampagne von vorgestern missfiel, war allerdings die Tatsache, Sportamtsleiter Klaus Retsch zum Sündenbock abzustempeln. Liebe 09er, liebe Wattenscheider – das geht zu weit. Ich habe Klaus Retsch in 22 Jahren in Wattenscheid als Freund und Förderer des Wattenscheider Sports kennen- und schätzen gelernt und eben nicht als Paragrafen-Hengst und Verwaltungs-Fuzzi. Tempora mutantur würde der Lateiner sagen – die Zeiten ändern sich, das sollte auch im modernen Wattenscheid angekommen sein, oder??
Autor:Peter Mohr aus Wattenscheid |
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