DFB-Bildungsreise 2016
Vor gut anderthalb Wochen kehrten wir vom Abenteuer "DFB-Bildungsreise 2016" zurück.
Es lagen fünf ereignisreiche Tage hinter uns.
Am Sonntag, den 16. Oktober brachen die Fußballheldinnen und Fußballhelden des Jahres 2015 auf nach Santa Susanna bei Barcelona.
Nach einer langen Busreise, für viele mehr als 24 Stunden, kamen wir am Mittag des Montags in Santa Susanna an. Hier wurden wir freundlich durch das Komm-Mit-Team empfangen, welches die Reise organisierte, und auf die Zimmer verteilt.
Am Montagabend stand die Eröffnungsveranstaltung statt. Bei einem Sektempfang begrüßte uns der Abteilungseiter Qualifizierung des DFB Wolfgang Möbius und skizzierte den groben Ablauf der Bildungsreise. Es wurden uns zudem die Referenten der verschiedenen Gruppen (A- bis G-Jugend, sowie Jugendleiter) vorgestellt und wir erhielten einen kleinen Einblick in das neue Leitbild des DFB, namens "Unser Weg". Als Überraschungsgast des Abends war der ehemalige Co-Trainer von Joachim Löw und aktueller Sportdirektor des DFB Hansi Flick eingeladen, dem wir ein paar Fragen stellen durften. Ich nutzte die Chance und sprach Flick, der im vorherigen Bühnengespräch die Jugendabteilung des FC Barcelona gelobt hatte, und fragte ihn, inwiefern die "7 vs. 7"-Wettspiele im unteren Jugendbereich noch zeitgemäß sein, wo doch Statistiken klar belegen, dass ein "3 vs. 3" viel sinnvoller ist. Eine klare Antwort gab es darauf nicht. Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung zeigte man uns noch ein paar Ausschnitte aus "Die Mannschaft", um uns auf die kommenden Tage einzustellen.
Am nächsten Morgen ging es mit der Arbeit auf dem Platz los. Nach dem morgentlichen Sprung in den Hotelpool und anschließendem Frühstück, erwartete uns noch eine kleine theoretische Einheit von Wolfgang Möbius auf uns. Hierbei ging er noch einmal vertiefend auf das Konzept "Unser Weg", sowie auf meine gestrige Frage ein.
Danach ging es für mich, mit der Gruppe E-,F-Junioren und Bambinis in Bus zum Trainingsplatz in Malgrat del Mar. Hier zeigten uns die Referenten Alexandra Grein (Badischer Fußballverband), Kim Neubert (Niedersächsischer Fußballverband), Fabian Jopek (Fußballverband Mittelrhein) und Sven Hayer (Württembergischer Fußballverband) nach ein paar Kennenlernspielen, ein einfach zu überschauendes, attraktives Stationentraining.
Nachdem Mittagessen und einer Entspannungsphase im Whirlpool des Hotels, ging es weiter zur 2. Einheit des Tages. Hierbei zeigten uns Alexandra Grein und Kim Neubert Übungen zur Schulung von Koordination, des 1 vs. 1 und einigen Chaos-Spielformen, wie wir Trainerinnen und Trainer unseren Kindern und Jugendlichen die Leitlinien "Wir wollen den Ball!", "Wir finden unter Raum-, Zeit- und Gegnerdruck die beste Lösung" und "Wir suchen und gewinnen jedes persönliche Duell" näher bringen können.
Am Abend standen dann, nach dem Abendessen, optionale Angebote zur Option. Das Komm-Mit Team brachte uns die verschiedenen Möglichkeiten nahe, das Team durch ein Komm-Mit-Angebot zu builden. Dr. Thorsten Dolla ("Der mit dem Geldzeichen am Praxisschild" und Mannschaftsarzt bei den DFB-Junioren) brachte den Teilnehmern seiner Veranstaltung das Thema "Erkennung, Behandlung und Tipps zur Prävention von Überlastungen und Verletzungen im Kinder- und Jugendsport im Praxisalltag" nahe. Nebenan fand die Veranstaltung statt, die ich besuchte: DFB-Nachwuchs-Physiotherapeut Christian Zschau verschaffte uns einen Überblick über die "Typische Verletzungsmuster im Kinder- und Jugendbereich". Eine mehr als interessante und lehrreiche Veranstaltung. Den Abend ließen wir dann in einem Austausch mit den Teilnehmern aus ganz Deutschland, beispielsweise Kiel, Osnabrück, Bad Aibling, Friedrichshafen oder Leipzig, aber auch im Austausch mit den Referenten ausklingen. Mit Alexandra Grein redete ich beispielsweise über meine Frage des Vorabends, während uns Kim Neubert über seine dreimonatige Tätigkeit in China berichtete.
Der Mittwoch startete nach dem morgentlichen Ritual des Poolganges am Strand in Calella. Hier spielten wir verschiedene Turniervariationen auf verschiedenen Spielfeldern. Für mich war es ein KO in Runde 1. Doch nicht aufgrund der sportlichen Leistung. Vielmehr war eine Behandlung bei Christian Zschau aufgrund einer blutenden Nase, nach dem Sichern des 1:0-Sieges beim Beachsoccer von Nöten.
Nach Abschluss des Turnieres wurde der Sieger gekrönt und musste gemeinsam mit seinem badischen Kollegen Sven Hayer das Lied vom Bock und der Ziege anstimmen.
In der zweiten Einheit am Nachmittag mussten wir dann selbst als Trainer ran. Unter den wachsamen Augen von Fabia Jopek und Sven Hayer wurde unser Auftreten als Trainer unter eine Probe gestellt.
Am Abend gab es noch eine Talkrunde zum Champions League Abend, zu Gast war der DFB-Futsalnationaltrainer Paul Schomann.
Donnerstag ging es für alle dann zum vermeintlichen Highlight der Reise. Bei der Stadtrundfahrt in Barcelona hatten wir die Chance das Camp Nou auf Herz und Niere zu prüfen. Auch das Olympiastadion Barcelonas wurde von uns besichtigt. Später am Tag bekamen wir die Chance die Stadt auf eigenem Fuß zu erkunden.
Da war er schon, der Freitag. Unfassbar schnell verging die Zeit. Am Freitagmorgen ging es zum Futsal nach Blanes. Hier demonstrierte uns der Ex-Barcelona Futsaltrainer Marc Carmona eine Einheit Futsal. Später stellte uns Paul Schomann noch einmal den Futsalsport vor und verwies (nicht nur einmal :) ) auf das historisch bedeutende erste Futsalländerspiel der DFB Geschichte gegen England. Im Anschluss waren wir gefragt unsere Futsalkünste zu zeigen.
Am Nachmittag wartete die Abschlussveranstaltung auf uns, in denen die Veranstaltungen ausgewertet wurden.
Nach einem gemütlichen Spaziergang am Strand mit ein paar Leuten, bei denen wir auf einige deutsche Touristen trafen, ging es zum Abschlussessen nach Blanes, das heimliche Highlight der Bildungsreise. Bei katalanischen Spezialitäten und Wein kam gute Stimmung auf. Eine Mixtur aus Wehmut, aber vor allem Guter Stimmung, die sich schon am Morgen in der Futsalhalle bei Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht" gezeigt hatte. Zum Abschluss wurde noch einmal gesungen. Dabei traf unseren Tisch beinahe der Schlag. Es wurde nicht irgendein Lied angestimmt, nein, es war der heimliche Hit unserer Gruppe "Schwarze Natascha". Entsprechend gut war die Stimmung.
Nach einigen Worten des Verantstalters und des DFB wurde es Zeit aufzubrechen. Noch einmal zeigte sich die Mixtur der Stimmung, aber alle waren sich in einem Punkt einig: "Es ist schade, dass diese Zeit zu Ende geht."
Und das kann ich nur bekräftigen. Es war eine einzigartige Erfahrung, die jeden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf vielseitiger Art und Weise weiter entwickelt hat. Nicht nur auf der sportlichen Ebene, sondern mit aller höchster Sicherheit auch menschlich. Die Möglichkeit des Austausches mit den verschiedenen Menschen, die allesamt unterschiedliche Bedingungen vorfinden und ihre Lösungsansätze waren sicherlich das Spannendste. Doch, wenn man mich fragt, was das Beste war, an dieser Bildungsreise, ist es die unbeschreibliche Stimmung die zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern herrschte.
Umso mehr zu bedauern ist es, dass die Vereine dieses Angebot kaum bis gar nicht nutzen. Hier ist ein klarer Appell meinerseits: Nutzt diese Chance und schenkt euren Ehrenamtlern unter 30 Jahren diese Möglichkeit und einzigartig tolle Erfahrung. Ihr werdet einen Mehrnutzen in der späteren Arbeit der Ehrenamtler haben.
Autor:Joel Porsch aus Wattenscheid |
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