Oberliga: SGW unterliegt in Sprockhövel mit 1:4
Bittere Niederlage
Das Nachholspiel am Donnerstag bei der TSG Sprockhövel wurde zu einem harten Rückschlag für die SG Wattenscheid 09. Nach der 1:4-Niederlage am Baumhof gehen die Lohrheidekicker als Tabellendritter in die Winterpause. Es war die erste Auswärtsniederlage der Saison.
So richtig wusste niemand aus dem 09-Lager eine Antwort darauf, warum die Partie am Sprockhöveler Baumhof verloren gegangen war. Vorstandschef Christian Fischer und der Aufsichtsratsvorsitzende Daniel Knorr standen nach dem Abpfiff beisammen – verwundert, ratlos und auch ein wenig enttäuscht. Nicht über die Leistung der Mannschaft, sondern eher über das fehlende Spielglück und einige Patzer in den eigenen Reihen.
Dabei hatten sich gerade die Ex-Sprockhöveler im 09-Dress (Bruno Staudt, Tom Sindermann, Berkant Canbulut und Felix Casalino standen in der Startformation) viel vorgenommen, und Trainer Christian Britscho, der am Dienstag seinen 49. Geburtstag feierte, sollte auch noch beschenkt werden. Dazu gab es möglicherweise den letzten Auftritt von Sebastian Kleine im 09-Trikot – all die guten Vorsätze wirkten eher lähmend als inspirierend.
Bereits nach 150 Sekunden mussten die 09-Anhänger, die unter den insgesamt 800 Besuchern deutlich in der Mehrheit waren, kräftig durchatmen, als nach einem Eckball das Leder im kurzen Eck an die Unterkante der Querlatte verlängert wurde.
Sprockhövel spielte durchaus mutig nach vorne und bemühte sich in der Defensive rund zehn Meter hinter der Mittellinie mit einem sehr kompakten Mittelfeld die Räume eng zu machen. Erst nach einer Viertelstunde kam die SGW zur ersten Chance, als zunächst Felix Casalino aus spitzem Winkel von der linken Seite am Torwart gescheitert war und Nils Hönicke im Nachsetzen einen TSG-Abwehrspieler traf.
Vorne fehlte Präzision
Die Lohrheidekicker hatten mehr Ballbesitz, kamen auch häufig in die „gefährliche Zone“, doch ganz vorne fehlte die letzte Präzision. Felix Casalino schoss in der 25. Minute relativ freistehend aus zentraler Position im Strafraum am rechten Pfosten vorbei (25.), in der 35. Minute jagte Casalino das Leder ans Außennetz, und Tim Kaminski (43.) verpasste eine flache Hereingabe von Umut Yildiz um einen Schritt. Auf der anderen Seite blockte Timm Esser, der nach überstandener Erkrankung wieder in der Startformation stand, 60 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff einen Schuss in allerhöchster Not.
Die erste vielversprechende Möglichkeit nach dem Seitenwechsel hatte wieder die Elf von Trainer Christian Britscho. Felix Casalino hatte sich in Rechtsaußenposition durchgesetzt und das Leder zurück gepasst auf Nils Hönicke, der mit seinem schwächeren rechten Fuß aber an Schlussmann Knälmann scheiterte.
Und dann wendete sich das Blatt blitzschnell. Nach einem dicken Patzer von Fredi Wiebel, der bisher eine so tolle Saison gespielt hatte, schlenzte Zentler in der 56. Minute das Leder aus 40 Metern am weit vor seinem Tor stehenden Bruno Staudt vorbei in die Maschen. Nur zwei Minuten später traf Sprockhövels Weiß aus der Distanz zum 2:0. 09-Coach Britscho wechselte, brachte frische Kräfte und setzte auf totale Offensive. Timm Esser bekam bei seinem Schuss nicht genug Druck hinter das Leder (65.), und ein Kopfball von Umut Yildiz (71.) brachte den TSG-Keeper auch nicht in größere Gefahr.
In der 73. Minute kombinierte sich die TSG – ohne große Gegenwehr – auf der linken 09-Abwehrseite durch, und erneut traf Zentler – diesmal aus kurzer Distanz. Das Spiel wurde zusehends hektischer, auch zwischen den Trainerbänken gab es verbale Scharmützel, die SGW versuchte es mit langen Bällen, stürmte mit „Mann und Maus“. Nach einem Eckball wurden die Bemühungen belohnt, als Sebastian Kleine das Leder in der 76. Minute über die Linie stocherte.
Das setzte noch einmal zusätzliche Energie frei, es wurde leidenschaftlich gefighted, die Emotionen kochten hüben wie drüben hoch – glasklare Torchancen gab es in der Schlussphase nicht mehr.
Im Gegenteil: Sprockhövels Goalgetter Nazzareno Ciccarelli schloss in der Nachspielzeit einen Konter mit seinem 14. Saisontreffer zum 4:1-Endstand ab.
Es war eine bittere Niederlage gegen einen unerwartet starken Gegner, der den 09ern mit seinem robusten Zweikampfverhalten im Mittelfeld und mit seinen schnellen Spitzen das Leben schwer machte. Letztlich hat trotz der Feldüberlegenheit diesmal in der Offensive die letzte Präzision und auch die mentale Frische gefehlt – bei der „Wahl“ zwischen Torabschluss und Abspiel wurde in Sprockhövel oftmals (leider) die falsche Entscheidung getroffen.
Staudt, Arifi (70. Zengin), Wiebel, Esser, Schurig (61. Britscho), Sindermann, Hönicke (61. Kleine), Canbulut, Kaminski (75. Nakalyuzhnny), Yildiz, Casalino
Autor:Peter Mohr aus Wattenscheid |
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