08 verpasst Stadtmeistertitel im 9-Meter-Schießen

Das Endspiel um die Hallenstadtmeisterschaft war ein echter Krimi. Erst im 9-Meter-Schießen unterlag Landesliga-Tabellenführer SW Wattenscheid 08 der Regionalligamannschaft des VfL Bochum. Obwohl die SGW bereits am Samstag mit viel Pech ausgeschieden war, wurden die Wattenscheider Farben beim großen Finale am Sonntag würdig vertreten – mit insgesamt drei Endspielteilnahmen.

Doch trotz dreier Finals reichte es in der Rundsporthalle am Bochumer Stadion zu keinem Titel für die Hellwegstadt. Bei den Reserveteams war die Zweitvertretung der 08er im Endspiel gegen Weitmar 45 II chancenlos und unterlag mit 0:5. Auch die Frauen des SV Höntrop mussten sich mit „Silber“ zufrieden geben – nach einem 1:6 gegen den VfL Bochum.
So ruhten alle Hoffnungen aus Wattenscheider Sicht auf der Elf von Trainer Bayram Kollu, die im Halbfinale das klassenhöhere Team des TuS Hordel nach Treffern von Kevin Reiser, Benjamin Kann und Dennis Löhr mit 3:0 vom Parkett gefegt hatte.
Auch im Endspiel war von einem Klassenunterschied gegen das Regionalligateam des VfL Bochum nichts zu sehen. Torchancen gab es hüben wie drüben, doch das Leder fand irgendwie nicht den Weg ins Netz. Dafür mussten zwei Akteure vorzeitig den Weg unter die Dusche antreten. VfL-Nachwuchsprofi Kefkir und Benedikt Breitenstein sahen von Schiedsrichter Claas Steenebrügge den roten Karton.
Nach 12-minütiger torloser Spielzeit musste das ungeliebte Strafstoßschießen die Entscheidnung um den Titel und die 1000 Euro Siegprämie bringen. Auf Seiten der Schwarz-Weißen fehlte offensichtlich die Nervenstärke, denn nachdem Routinier René Giertulla mit einem Treffer das Penaltyschießen eröffnet hatte, gab es nur noch „Fahrkarten“. Paul Helfer und Matthias Kaiser verschossen, bei Nico Buckmaier und Kevin Reiser stand das Aluminium im Weg. Da half es wenig, dass Keeper Christian Möller einmal glänzend parierte. Als „Vize“ fahren die Schwarz-Weißen am nächsten Sonntag trotzdem als einer der Favoriten zur Hallenkreismeisterschaft nach Hattingen, zumal der VfL seine Teilnahme schon im Vorfeld abgesagt hatte.
Riesenpech hatte die SG Wattenscheid 09, die ganz souverän die Gruppenphase am Samstag gemeistert hatte und im Eröffnungsspiel vor beinahe ausverkauftem Haus das Regionalligateam des VfL Bochum mit 3:2 besiegte. Die von Kapitän David Zajas gecoachte Truppe besiegte im Anschluss noch die beiden Bezirksligisten Concordia Wiemelhausen (4:0) und CSV Linden (1:0). Als Gruppensieger trafen die 09er im Viertelfinale auf den Westfalenligakonkurrenten TuS Hordel. In einem temporeichen Spiel, das der Eröffnungspartie in nichts nachstand, stand es nach der 12-minütigen normalen Spielzeit 2:2. Das ungeliebte Neun-Meter-Schießen musste also über den Einzug in das Halbfinale entscheiden. Zwar konnte Schlussmann Jan Euler einen Schuss parieren, doch ausgerechnet die Routiniers David Zajas und „Sherry“ Sarisoy schossen „Fahrkarten“.
Lob für die sportlich faire Einstellung der 09er, die durch ihren Vorrundensieg gegen Linden dem VfL erst das Weiterkommen ermöglich hatte, gab es vom Kreisvorsitzenden Ulrich Jeromin. „Wer die Rivalität zwischen Wattenscheid 09 und dem VfL kennt, kann nur den Hut ziehen vor dieser Haltung der SGW.“ Und Sparkassenvorstandschef Volker Goldmann setzte am Sonntag noch einen drauf: „Nur einem meiner Mitarbeiter können wir es verdanken, dass der VfL heute noch dabei ist.“ 09-Co-Trainer David Zajas ist bekanntlich Sparkassen-Angestellter und war mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Linden für das Weiterkommen des VfL verantwortlich.