Xenos-Projekt: Hilfe für Flüchtlinge

Bürokratische Hürden und oft unbegründete Ängste in der Bevölkerung erschweren Flüchtlingen die Integration in Deutschland. Das Centum Cultur der Arbeiterwohlfahrt Wattenscheid will mit dem Xenos-Projekt Flüchtlingen aus aller Welt Zukunftsperspektiven schaffen.

In Deutschland herrscht seit Ende des Zweiten Weltkriegs Frieden. Von solchen, uns selbstverständlich erscheinenden Verhältnissen können die Menschen aus anderen Teilen der Welt nur träumen. In Syrien und im Irak herrscht Bürgerkrieg genauso wie in einigen Ländern Afrikas. Dazu kommen viele andere Staaten, in denen täglich Menschenrechtsverletzungen stattfinden.

Gelingt den Betroffenen die Flucht, geht die schwierige Situation weiter. Sie sprechen die Sprache des Landes, das die Flüchtlinge aufgenommen hat, nicht. Sie werden von der einheimischen Bevölkerung teilweise misstrauisch beäugt. Und arbeiten dürfen sie auch nicht.

Das Centrum Cultur am August-Bebel-Platz will hier helfen. Und das mit gutem Grund: „In Bochum“, erzählt Mustafa Calikoglu, Leiter des Centrum Cultur, „leben derzeit 700 Flüchtlinge, davon 300 in Wattenscheid.“ Um Schwellenängste abzubauen, veranstaltet das Centrum Cultur regelmäßig ein Literaturcafé, Theateraufführungen, Ausstellungen usw. „Was den Bereich Kultur angeht, bieten wir schon einiges“, erläutert Mustafa Calikoglu. „Das ist eine Brücke zwischen den Migranten und der Mehrheitsgesellschaft.“

Seit 2011 versucht man mithilfe des Xenos-Projekts, Asylbewerbern und anerkannten Flüchtlingen eine echte Zukunftsperspektive in Deutschland zu bieten. Ein Schlüssel liegt in der Sprache. Doch der Spracherwerb ist für die Betroffenen mit Schwierigkeiten verbunden.

„Flüchtlinge“, erklärt Mustafa Calikoglu, „haben keinen Anspruch auf Sprachkurse. Wir als Centrum Cultur haben einen Sprachkurs eingerichtet.“ Diese werden im Rahmen des von Ximena León geleiteten Xenos-Projekts verwirklicht. Ihr stehen mit Can Duman und Adnan Kandemir gerade mal zwei Mitarbeiter für die anspruchsvolle Aufgabe zur Verfügung. Ein Schwerpunkt liegt auf Deutsch für den Beruf. Darüber hinaus werden auch Qualifizierungskurse, zum Beispiel in Kooperation mit der Handwerkskammer Dortmund, angeboten. Die Flüchtlinge nehmen diese Angebote gerne wahr. Sie lernen nicht nur etwas, das sie in der Zukunft brauchen werden, sondern erhalten zudem Bestätigung. „Jeder Teilnehmer“, erzählt Ximena León, „bekommt eine Bescheinigung und ein Zertifikat.“

Nach außen will man weiterhin ein Zeichen setzen, das Negativ-Image Asyl aufweichen. „Es gibt Probleme, die reden wir auch nicht klein“, zeigt sich Mustafa Calikoglu realistisch. „Aber es gibt auch viele positive Aspekte, die wir mehr in den Vordergrund stellen wollen.“

Finanziert wird das Xenos-Projekt über das Netzwerk Zukunftsperspektiven Ennepe-Ruhr – Bochum, das vom Bundesministerium für Arbeit, vom Europäischen Sozialfonds und der Europäischen Union gefördert wird. Dauerhaft gesichert ist Xenos nicht. Die Verlängerung des Projekts wird jährlich neu beantragt.

Aktionswoche zu Flucht und Folter

In Kooperation mit der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum veranstaltet das Xenos-Projekt eine Aktionswoche zu den Themen Flucht und Folter. Anlass ist der Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Zum Auftakt wird eine Wanderausstellung von Amnesty International in der Pauluskirche, Grabenstraße 9, gezeigt. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, sanstags von 11 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Die Ausstellung ist für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag, 20. Juni, findet von 13.30 bis 16 Uhr die Performance „Flüchtlingsrealitäten“ statt. Am Samstag, 21. Juni, um 15 Uhr zeigt das Casablanca-Kino den Spielfilm „Zwischenwelten“. Am Montag, 23. Juni, um 17.30 Uhr zeigt das Endstation-Kino den Dokumentarfilm „Act of Killing“. Am Mittwoch, 25. Juni, um 19.30 Uhr wird das Theaterstück „Der Tod und das Mädchen“ im Rottstraße 5 Theater, Rottstraße 5, aufgeführt.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.