Wer hat an der Uhr gedreht?
An diesem Wochende beginnt die Sommerzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt. Warum eigentlich?
Die Uhrenumstellung erfolgt an diesem Sonntag (25.) um 2 Uhr. Dann werden die Uhren auf 3 Uhr gestellt. Anlass genug, das Für und Wider der Sommerzeit – die Winterzeit ist die „Normalzeit“ – in Frage zu stellen.
Gegner gibt es durchaus genug. So z.B. die Initiative „Sag‘ Nein zur Zeitumstellung!“, die mit sommerzeit-abschaffen.de eine eigene Homepage betreibt. Die Sommerzeitgegner sammeln dort Argumente für die Abschaffung der Regelung. So wird dort die These aufgestellt, dass die „innere Uhr“ des Menschen empfindlich irritierbar sei. Durch willkürliche Veränderung könnten „psychische und/oder somatische Erkrankungen ausgelöst werden“, heißt es dort in einem Kommentar.
Also, warum eine Sommerzeit? Die Frage nach dem Pro und Contra ist immer eine der Perspektive. Ausschlaggebend für die Kritker ist neben der Störung des eigenen Biorhythmus die ihrer Auffassung nach fehlende Notwendigkeit. Diese liegt für jene, die die Sommerzeit einst gefordert (und schließlich umgesetzt) haben, vor allem im ökonomischen Bereich.
Es war im Jahr 1784, als Benjamin Franklin, der einige Jahre zuvor mit einer amerikanischen Delegation in Frankreich weilte, dem Herausgeber des Journal de Paris einen Brief zukommen ließ. Gegenstand des Briefs waren einige Gedanken in Bezug auf den Verbrauch von Kerzen.
Das Multitalent – Franklin war nicht nur Diplomat, sondern auch Verleger, Wissenschaftler und Erfinder – hatte ausgerechnet, dass die Einwohner von Paris jedes Jahr zwischen dem 20. März und dem 20. September mehr als 96 Millionen Livres für in den Abendstunden brennenden Kerzen ausgeben würden. Ein Livres hatte in den 1780er Jahren einen Wert, der heute irgendwo zwischen 5 und 15 Euro eingeschätzt wird.
Um so viel Geld einsparen zu können, schlug Franklin die Einführung einer Sommerzeit vor. Die Idee, durch eine Zeitumstellung Energie zu sparen, wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegriffen, ließ sich aber politisch nicht durchsetzen. In beiden Weltkriegen wurde dann sporadisch eine Sommerzeit durchgeführt.
Im Jahr 1980 wurden Sommer- und Winterzeit in Deutschland verbindlich eingeführt. Hintergrund der Umsetzung im Jahr 1980 war die Ölkrise von 1973. Durch die Uhrenumstellung und die damit verbundene bessere Ausnutzung des Tageslichts glaubte man, den Energieverbrauch zu senken. Obwohl ein geringerer Energieverbrauch in diesem Zusammenhang nicht nachweisbar ist, sind Sommerzeit und Winterzeit bis heute erhalten geblieben.
Die Sommerzeit beginnt immer am letzten März-, die Winterzeit am letzten Oktoberwochenende. Die an diesem Wochenende beginnende Sommerzeit endet also am 28. Oktober. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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