Polizei Bochum : Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020
Unsere schrägsten Polizei - Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
Jahresrückblick Teil 1
"Was war es früher doch schön, den Schutzmann an der Ecke zu sehen!" Immer mal wieder hört man diesen Satz, mit der die mangelnde Präsenz der Polizei vor Ort ein wenig angeprangert wird.
Natürlich ist eine solche subjektive Aussage schnell gemacht, fehlt doch der objektive Blick aufs Ganze. Kennt man aber den komplexen Arbeitsbereich der Polizei, dann weiß man sehr wohl, "dass Polizei nicht immer draufsteht, aber drinsteckt".
Und genau das mussten zwei 16 Jahre alte Bochumer erfahren, die am gestrigen 8. Juli im Wattenscheider Stadtgarten Cannabis kaufen wollten und auf der Suche nach einem Dealer waren. Zur Info: Diese Grünanlage wurde in den Nachmittagsstunden von Polizeibeamten des zivilen Einsatztrupps bestreift.
Wen machten die beiden Jugendlichen als potenzielle Drogenverkäufer aus? Zwei erfahrenen Zivilpolizisten des Bochumer Polizeipräsidiums.
So erfolgte die Kontaktaufnahme zu einem der Beamten: " Grüß dich Bruder, schön dich zu sehen!" Danach holte einer der 16-Jährigen zwei Fünf-Euro-Scheine aus der Tasche und drückte sie dem zweiten Polizisten in die Hand - mit den Worten: "Bruder, mach mal für'n Zehner Gras klar, wir müssen das beste Gras der Welt bekommen".
Nun gut, diese Ware haben sie natürlich nicht bekommen, dafür aber eine Anzeige.
Und was haben diese beiden Jugendlichen und hoffentlich auch einige der oben beschriebenen "Besserwisser" jetzt gelernt? Polizei steht nicht immer drauf, steckt aber drin!
Jahresrückblick Teil 2
Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
Ein nicht angelegter Sicherheitsgurt führte am 5. Februar in Bochum zur Entlarvung des "Urkundenfälschers des Jahres".
Was war passiert? Gegen 10.40 Uhr fiel einem Motorradpolizisten an der Robertstraße ein Pkw mit Rechtslenker und englischem Kennzeichen auf, dessen Fahrer nicht angeschnallt war.
Der am Steuer sitzende Deutsch sprechende Senior händigte dem Beamten ein Dokument mit der Bezeichnung "International Driving Document" mit dazugehöriger Plastikkarte aus.
Darüber hinaus gab der Mann an, in England sowie in den USA zu wohnen. Diesbezüglich wies er sich mit einer ID-Karte aus, die erkennen ließ, dass der Karteninhaber in Kalifornien lebt, 79 Jahre alt ist und einen Doktortitel trägt.
Schnell war dem Polizisten klar, dass die Dokumente gefälscht sind und er begann nach der Belehrung "nachzubohren": "An welcher Universität haben sie den Doktortitel erworben?" - "Ich kann mich nicht genau erinnern!" - "Was war denn deren Titel?" - "Der ist mit entfallen, aber ich habe mich mit internationalem Recht beschäftigt!"
Wenig später hörte der Polizist auf, nachzufragen und eröffnete dem Autofahrer den Tatvorwurf des Missbrauchs von Titeln.
Aber das war nicht alles! Das Auto ist in England nicht versichert, es besteht dort eine Steuerschuld seit 2013 und die technische Überprüfung hat seit knapp sieben Jahren auch nicht mehr stattgefunden.
Darüber hinaus räumte der Senior ein, nie eine Fahrerlaubnis besessen zu haben und seit Jahren mit seinen Fantasiedokumenten unterwegs zu sein. Ergänzend gab er zu verstehen, dass er durch "seinen" Doktortitel bei Kontrollen erheblich vertrauenswürdiger wirkt.
Aber wer ist der Mann nun wirklich? Das stellte sich erst auf der Wache heraus - nach der Auswertung seiner Fingerabdrücke.
Es handelt sich um einen einschlägig polizeibekannten Gewohnheitsbetrüger, der wirklich 79 Jahre alt ist und nicht in England oder im sonnigen Kalifornien lebt, sondern in unserer Nachbarstadt Dortmund.
Dorthin ging es für den Senior nach der umfangreichen Anzeigenaufnahme zurück, aber nicht mit dem Auto und auch ohne die vielen sichergestellten Ausweise, Dokumente und Plastikkarten. Die und der 79-Jährige werden unseren Ermittlern noch ganz viel Arbeit bereiten.
Jahresrückblick Teil 3
Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
So einen "schrägen" Einsatz wie diesen hat die Bochumer Polizei auch lange nicht gehabt! Was war in den frühen Morgenstunden des 9. Januars passiert?
Gegen 5 Uhr wurden die Beamten zusammen mit der Feuerwehr zum Kinocenter im Bochumer Einkaufszentrum gerufen.
Kurz zuvor hatte ein Kinobesucher (30) den Notruf gewählt, weil die Türen des Gebäudes zu dieser Uhrzeit natürlich verschlossen waren.
Der Dortmunder war bereits sechs Stunden zuvor im Kino angekommen, um sich in der 23 Uhr-Vorstellung einen indischen Film anzusehen.
Während der Bollywood-Produktion muss der 30-Jährige dann irgendwann eingeschlafen und vielleicht ein wenig in seinen Sitz abgerutscht sein.
So lässt es sich erklären, dass er nach dem Ende des Films dort nicht bemerkt worden ist.
Kurz nach Fünf wurden dem Dortmunder die Türen geöffnet und er trat ein wenig verschlafen den Heimweg an - nach der längsten Kinovorstellung seines Lebens.
Jahresrückblick Teil 4
Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
Hat dieser gruselige Fund noch etwas mit Halloween zu tun oder gibt es - was natürlich naheliegend wäre - irgendwie eine Verbindung zu Karneval? Diese Frage kann zurzeit noch nicht abschließend beantwortet werden!
Fakt ist bislang nur, dass Kollegen der Polizeiwache Wanne-Eickel am heutigen 23. Februar, wenige Minuten nach Mitternacht, auf einem Grundstück an der Stöckstraße in Wanne ein menschliches Skelett gefunden haben - zum Glück aber nur ein Modell, was viele von uns aus dem Biologieunterricht kennen!
Zuvor war es an der dortigen Gesamtschule zu einer Alarmauslösung gekommen. Im Rahmen der umgehend eingeleiteten Fahndung bemerkten die Polizeibeamten eine Person, die einen Gegenstand über einen Zaun auf obiges Grundstück warf, anschließend wegrannte und bislang noch nicht ermittelt werden konnte.
Bei diesem Gegenstand handelte es sich um das Skelett, was vermutlich aus der in der Nähe gelegenen Schule stammt.
Die Beamten setzten das "menschliche Knochengerüst" in den Streifenwagen, nahmen es mit zur Wache und schrieben eine Anzeige.
Jahresrückblick Teil 5
Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
Mit dieser ungewöhnlichen Überschrift beginne ich meine Pressemeldung über ein in Witten entwendetes Fahrrad einer Schülerin (16).
Was ist passiert? Am 10. Mai (Muttertag) wird das schmucke Trekkingrad, das sich die junge Wittenerin von ihrem Konfirmationsgeld gekauft hatte, aus einem Garten in Heven entwendet. Dort wohnt der Opa der Jugendlichen, ein pensionierter Polizeibeamter (75).
Wenig später zeigen Mutter und Tochter den Fahrraddiebstahl bei der Polizei an - ohne Ermittlungsansätze.
Einige Tage später, am 14. Mai, ist der 75-Jährige im Lutherpark unterwegs und glaubt, das Fahrrad der Enkeltochter entdeckt zu haben.
Zur Sicherheit bittet er seine Tochter darum, ebenfalls in den Park zu kommen, um das Diebesgut zu identifizieren. Treffer - der Opa hat Recht!
Als der Senior die männliche Person, die in der Nähe des Rades steht, anspricht, rennt diese in Richtung Johannisstraße davon.
Daraufhin versetzt sich der Polizeibeamte a.D. nach 15 Jahren zurück in den Dienst, schwingt sich auf das Fahrrad der Enkelin und nimmt die Verfolgung des Tatverdächtigen auf. Gleichzeitig folgt seine Tochter per Pedes und informiert über Handy die Polizei, dass ihr Vater den Mann an der Gabelsberger Straße gestellt hat.
Der Streifenwagenbesatzung teilt der tatverdächtige Wittener (45) mit, dass er das Rad einen Tag zuvor im Lutherpark gekauft habe. Insofern dauern die Ermittlungen im örtlichen Kriminalkommissariat 33 weiter an.
Dank des Engagements eines immer noch sehr sportlichen Opas und Polizeibeamten a.D. ist die 16-Jährige wieder mit ihrem Fahrrad auf den Straßen von Witten unterwegs - gut gelaufen!
Jahresrückblick Teil 6
Unsere schrägsten Polizei-Meldungen 2020 aus Bochum, Herne und Witten.
Es gibt einfach Polizeigeschichten der "bunten Art", die erzählt werden müssen - diese gehört dazu.
Am 27. November, gegen 10 Uhr, ging ein Anruf in der Leitstelle des Bochumer Polizeipräsidiums ein, dass ein herrenloser Hund in das Gebäude einer Tagespflegeeinrichtung an der Dorstener Straße gelaufen ist und dort einfach nicht wieder verschwinden will.
An der Örtlichkeit angekommen, traf die Streifenwagenbesatzung aber nicht auf einen Hund, sondern auf ein prächtig aussehendes Huhn. Dieses Missverständnis erklärt sich durch ein Verständigungsproblem bei dem Telefonat.
Dem Eindringling schien es in der Pflegeeinrichtung gut gefallen zu haben, hat das Huhn dort sogar ein Ei gelegt (siehe Beweisfoto). Eine tiererfahrene Polizistin nimmt den Zweibeiner erst in Gewahrsam und dann im Streifenwagen mit zur Wache, von wo es dann weiter in ein Tierheim ging.
Das Ei blieb in der Einrichtung zurück - als kleines Andenken an den tierischsten Hausfriedensbruch in der Geschichte der Herner Polizei.
Pressestelle : Polizei Bochum
Autor:Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid |
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