"Ruf´ doch mal an!" - Telefonketten in Wattenscheid

Die Wattenscheider Telefonkette richtet sich an Senioren - hier sind es im Symbolbild eher jüngere Menschen. 
Foto: Andreas Molatta
  • Die Wattenscheider Telefonkette richtet sich an Senioren - hier sind es im Symbolbild eher jüngere Menschen.
    Foto: Andreas Molatta
  • hochgeladen von Marc Keiterling

Früher klebte diese Aufforderung an den Telefonzellen im Lande: "Ruf´ doch mal an!" Ein Appell, der seit einigen Monaten in Wattenscheid einen sehr speziellen Hintergrund hat.

Es geht um Telefonketten, in der Nachbarn für Nachbarn da sind. Dabei handelt es sich um einen Baustein des Projekts "Altengerechte Quartiere.NRW“ Wattenscheid-Mitte.
„Was ist, wenn ich zum Beispiel eines morgens nicht aus dem Bett komme“, sagt eine Teilnehmerin, „und keiner bekommt es mit?“ Von dieser misslichen Situation hat man schon häufiger gehört: Eine Person ist tagelang hilflos in der Wohnung gefangen, ohne das es jemand mitbekommt. Die Telefonketten setzen genau da ein und sind eine vorsorgliche Maßnahme. Das Konzept hat eine Interessengruppe der Quartiers-Werkstatt selbst entwickelt, getestet und für gut befunden.
Natürlich können Telefonketten einen Hausnotruf oder Alarm nicht ersetzen, der ist für Notfälle unerlässlich. Aber die täglichen telefonischen Kontakte sind ein Stück Sicherheit im Alltag und schaffen so eine neue nachbarschaftliche Aufmerksamkeit, die gesellschaftlich immer mehr verloren geht. Dabei muss es sich nicht um direkte Nachbarn handeln, es geht in erster Linie um den Gedanken des „aufeinander aufpassen“.
Wenn es von den Teilnehmern gewünscht ist, können sich im Laufe der Zeit, neben der eigentlichen Telefonkette, weitere Kontakte vertiefen – seien es ausgiebige Gespräche, regelmäßige Treffen oder gemeinsame Unternehmungen. Dabei unterstützt das Seniorenbüro Wattenscheid und ist Ansprechpartner für die gebildeten Gruppen.
So funktioniert eine Telefonkette: Im Idealfall finden sich fünf bis sechs Personen. Person A ruft Person B an, die ruft dann Person C an und so weiter. Die letzte Person ruft A an – fertig! Es gibt nur eine Frage: "Wie geht es Dir heute?" Die Telefonketten laufen täglich zu einer bestimmten Uhrzeit, die die Gruppe festlegt und sind innerhalb weniger Minuten erledigt.
Neben dem Konzept und der Vermittlung zu den Telefonketten bietet das Seniorenbüro Wattenscheid einen Leitfaden und eine Selbstverpflichtungserklärung, denn es gilt: Sicherheit für mich und die anderen Teilnehmer.
Sollte jemand nicht ans Telefon gehen, sind Notfall-Kontakte hinterlegt. Auch der Bezirksdienst der Polizei ist über eine gesonderte Telefonnummer zu erreichen. Im Notfall übernehmen die Beamten und kümmern sich um das weitere Vorgehen.
Wer sich aktiv in eine Telefonkette einschalten will, wenden Sie sich an Johannes Bielawa im Seniorenbüro Wattenscheid unter Tel.: 9461-26 oder besucht die Sprechzeiten am Montag und Mittwoch von 10 bis 12 Uhr im Caritas Zentrum Wattenscheid, Propst-Hellmich-Promenade 29. 

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.