KOMMENTAR: Überraschung im Sommer

Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, nicht mehr über das Wetter lamentieren zu wollen, zumal ja dieses Wochenende (so verheißen es die Prognosen) die positive Wende einläuten soll.
Doch ein mehr als ärgerliches Erlebnis resultierte letztlich auch wieder aus den Wetterkapriolen dieser Tage. Ich radelte völlig unbeschwert vom Baldeneysee aus heimwärts. Eine mir aus allen Jahreszeiten vertraute Strecke. Und was geschah zwischen Steele und der Pontonbrücke Dahlhausen?
Und dazu noch mitten im Hochsommer?
Und dann wären wir eben doch wieder beim Wetter. Um es kurz zu machen: Der vielgespriesene und inzwischen auch vom Regional-Tourismus beworbene Ruhrtal-Radweg verschwand vor meinen Augen und ging nahtlos ins Ruhr-Hochwasser über. Nein, nein - nicht etwa eine kleine Pfütze auf dem Asphalt. Zwischen Horster Brücke und Ponton war der Radweg auf rund 500 Meter eigentlich unpassierbar, weil das Wasser rund 20 Zentimeter hoch stand. Bei höheren Temperaturen hätte man das Fußbad wahrscheinlich humorvoll als willkommene Abkühlung empfunden.
Jede Straße wäre wahrscheinlich bei ähnlichem Zustand mit Warnschildern und/oder Umleitungen versehen worden, um Gefahren für den Autoverkehr zu verhindern. Naja, ist eben nur ein Fahrradweg, und vielleicht sind die zuständigen Institutionen auch ganz einfach vom Hochwasser überrascht worden.
Jetzt habe ich schon wieder „genörgelt“ und dazu auch noch - zumindest indirekt - über das Wetter. Und dabei habe ich mich so sehr bemüht, den Ratschlag eines Lesers zu beherzigen, der mir in einer Mail geraten hatte, nicht alles immer so negativ zu sehen. Da sitze ich jetzt vor meiner halbleeren Kaffeetasse und gerate ins Grübeln. Besserung geloben? Vielleicht? Also, ich sitze vor meiner halbvollen Kaffeetasse, schaue aus dem Fenster, erfreue mich an den dunklen Wolken und an dem nie versiegenden Regen. Mein Mitleid gilt den hitzegeplagten Menschen am Mittelmeer. Möchte ich etwa in ständiger Angst vor Waldbränden leben?