Freude am Helfen: Erste Hilfe als Integrationshilfe

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„Freude am Helfen“ – dies will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) engagierten jungen Flüchtlingen in speziellen Erste-Hilfe-Kursen vermitteln. Nicht ganz uneigennützig – denn die Rotkreuzler wünschen sich, die neuen Mitbürger als aktive Mitstreiter in ihren Reihen zu begrüßen oder zumindest wertvolle Integrationsarbeit zu leisten. Bereits seit über einem Jahr läuft dieses Projekt äußerst erfolgreich in Wattenscheid.

Wissbegierig lernen die Teilnehmer dann Mund-zu-Mund-Beatmung, Herzdruckmassage und stabile Seitenlage. Allerdings nicht nur in der Theorie. Ausbilder Julian Steppat und seine Kollegen bieten immer wieder einen kleinen Exkurs in die Praxis an. Da ist dann wirklich jeder einmal dran – aktiv und passiv: als Retter oder als Opfer. Mit viel Geduld bringen die Rotkreuzler den Kursteilnehmern die Grundlagen der Ersten Hilfe bei. Für den unvorhergesehenen Notfall. Eine wichtige Übung dabei: Wie wird ein Notruf abgesetzt? Da sind die fünf „W’s“ sehr wichtig. Aber wie kann man das „rüberbringen“, wenn es mit der deutschen Sprache noch hapert? Mit ein wenig Hilfestellung wird aber auch dies trotz mancher Schwierigkeiten eine erfolgreiche „Trockenübung“.

"Wenn ein Flüchtling plötzlich als Retter unterwegs ist und Hilfe bringt, ändert dies sicherlich sofort seinen Stellenwert!"

Die Teilnehmer meistern diese Herausforderung oftmals mit Bravour. Lehrgangsorganisator Markus Eisenhuth betont: „Hilfe bedarf eben nur weniger Worte. Hilfe bedarf beherzter Taten.“ Der Erste-Hilfe-Kurs soll für die Flüchtlinge auch ein Sprungbrett dafür sein. Wenn ein Flüchtling plötzlich als Retter unterwegs ist und Hilfe bringt, ändert dies sicherlich sofort seinen Stellenwert.“

Integration über das "Helfen wollen"

„Helfen“ im Sinne von Geben und Nehmen ist für das Rote Kreuz und seinen Jugendverband ein wichtiger Baustein des Integrationsprojektes. „Uns geht es nicht nur allein um die Ankunft, sondern auch um das Ankommen in unserer Gesellschaft“, so Markus Eisenhuth. Hinter dem Projekt steht die Idee der „Integration über das Helfen-Wollen“. Nützlich sein – in schwierigen Situationen. Das dies auch ohne große Worte funktionieren kann, üben alle beim Lehrgang des Roten Kreuzes. „Wenn ein Betroffener einmal sagt, der Flüchtling, dem ich vielleicht einmal geholfen habe, der hilft jetzt mir – dann wäre diese Situation einfach perfekt und die öffentliche Wahrnehmung würde sicherlich positiver ausfallen als derzeit“, glaubt Markus Eisenhuth, sieht aber die Weichen gestellt.

Viele Flüchtlinge kennen das Prinzip von Erster Hilfe bisher vielleicht gar nicht, für sie kann dies alles neu sein. Trotzdem kann entsprechendes Wissen gerade für sie wichtig sein. Die Kurse werden auf Deutsch geleitet, hilfreiche Handgriffe und Gefahrensituationen, zur Not auch mit Händen und Füßen, erklärt. „Wir werden aber je nach Teilnehmerkreis bei Bedarf Dolmetscher einbinden. Erklärungen und englischer oder französischer Sprache sind teilweise sicherlich auch möglich.“

Die nächsten kostenlose Kurse für Flüchtlinge und Betreuern / Paten veranstaltet das Rote Kreuz zusammen mit seinem Jugendverband in Wattenscheid bereits am nächsten Samstag, 12. Mai 2018 und 14 Tage später (26. Mai) jeweils ab 10 Uhr in den DRK-Räumen an der Voedestraße 53. Die Teilnahme ist kostenlos und wird durch eine Förderung des Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

Voranmeldung erforderlich

Eine Anmeldung zum Lehrgang kann unter der Rufnummer 02327-87017 oder Email an info@drk-wattenscheid.de erfolgen.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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