Erste Hilfe? Wie geht das denn nochmal?
Der letzte Erste-Hilfe-Kurs ist für viele lang, lang her. Die wenigsten wissen daher, wie sie sich am Notfallort verhalten sollen. Dabei ist Soforthilfe nicht schwer - und rettet oft Leben.
Es sind die Momente, in denen sich Minuten zu Stunden dehnen. In denen der Kopf kapituliert und Panik ins Hirn schießt. In denen man nicht mehr weiß, was man tun soll: Momente am Notfallort. Wer schon einmal Zeuge eines Verkehrsunfalls wurde und mit der Situation konfrontiert war, verletzten Menschen in der Not zu helfen, kennt das Gefühl des Ausgeliefertseins. Und alle anderen hoffen, nie in die Verlegenheit zu kommen, sich an längst vergessene Lektionen aus dem Erste-Hilfe-Kurs erinnern zu müssen. Doch es kann jeden erwischen, jederzeit.
"Notarzt ist auch in Ballungsräumen bestenfalls in sieben, acht Minuten vor Ort!"
Um beim Beispiel Verkehrsunfall zu bleiben: Allein im vergangenen Jahr wurden rund 470.000 Menschen bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen verletzt, 82.000 davon schwer. Es starben in Nordrhein-Westfalen erneut mehr Menschen auf den Straßen als in den Vorjahren. Jeden Tag benötigen in Deutschland rund 1.300 Verkehrsunfallopfer dringend medizinische Hilfe - der Notarzt aber ist in Ballungsräumen bestenfalls in sieben, acht Minuten, bei Unfällen in ländlichen Gebieten meist erst nach einer knappen Viertelstunde vor Ort.
"Im Notfall mehr machen, als nur Händchenhalten!"
Bis dahin sind die Menschen am Unfallort auf sich selbst angewiesen: auf die Hilfe von unverletzten Mitreisenden oder zufällig vorbeikommenden Passanten. Und die sind oft hoffnungslos überfordert mit der Situation. „Wir sehen es einfach zu selten, dass die Menschen vor Ort mehr machen als Händchenhalten. Das ist zwar besser als nichts, aber wir würden uns doch deutlich mehr wünschen“, sagt Thorsten Schleifer, Kreisverbandsarzt des örtlichen Roten Kreuzes und als Notarzt im Rettungsdienst der Stadt Bochum aktiv.
Dabei ist oft mit wenigen Handgriffen viel geholfen, die meisten Menschen trauen sich nur nicht. Vor Fehlern aber sollte niemand Angst haben. Es ist noch nie jemand in Deutschland verurteilt worden, weil er als medizinischer Laie am Notfallort etwas falsch gemacht hat. Wohl aber wegen unterlassener Hilfeleistung. Die juristische Seite ist klar: „Der Laie hat keine Verpflichtung, eine ihm fachfremde medizinische Maßnahme korrekt auszuführen“, sagt Notfall-Experte Thorsten Schleifer. „Er hat aber die Verpflichtung, etwas zu tun.“
Lehrgang im DRK-Zentrum
Der nächste Lehrgang der Ersten Hilfe findet am Samstag 08. Juli, ab 10 Uhr, im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 statt und umfasst insgesamt 9 Unterrichtseinheiten. In diesem Lehrgang werden die Maßnahmen aus der Ersten Hilfe theoretisch und vor allem praktisch vermittelt. Der Teilnehmer kann nach der Absolvierung des Lehrganges als Sofort- / Ersthelfer handeln.
Eine vorherige telefonische Anmeldung beim Roten Kreuz ist erwünscht. Weitere Informationen erhält man beim Wattenscheider Roten Kreuz unter der Rufnummer 0 23 27 – 8 70 17.
Autor:Christian Lange aus Wattenscheid |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.