Auch Bahnhof Wattenscheid steht auf der DB-Verkaufsliste
Vertreter von Land und Bahn haben in Wetter (Ruhr) die Rahmenvereinbarung zum „3. Empfangsgebäudepaket NRW“ vorgestellt. Ziel des Vertrages ist es, für weitere 31 Bahnhöfe einen neuen Eigentümer und eine nachhaltige Nutzung zu finden. Wattenscheid steht ganz oben auf der Liste.
Das Land NRW unterstützt das von Bahn, Land und Kommunen getragene Verfahren zur Veräußerung und Neunutzung der bisherigen Bahnhofsgebäude aus Mitteln der Stadterneuerung mit rd. 180000 Euro. Die Mittel dienen der Finanzierung von Gutachten über den Bauzustand der Empfangsgebäude und zur Ermittlung des Werts durch externe Sachverständige.
Vertragspartner der Rahmenvereinbarung sind das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, die DB Station&Service AG, das Forum Bahnflächen und die BEG NRW.
Bei der Suche nach neuen Eigentümern und einer neuen Nutzung der nicht mehr benötigten Empfangsgebäude sollen die Kommunen Vorrang haben, um vor Ort gewünschte städtebauliche und verkehrliche Entwicklungen in den Bahnhofsquartieren zu ermöglichen.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat mit den zwei bisherigen Rahmenvereinbarungen ein bundesweit einmaliges und erfolgreiches Verfahren zur Veräußerung und Entwicklung der oft das Stadtbild prägenden Empfangsgebäude und zur Entwicklung der Bahnhofsumfelder durchgeführt. Mehr als 100 Bahnhöfe haben seit 2002 in NRW neue Eigentümer und neue Nutzungen gefunden. In zahlreichen Fällen sind die Empfangsgebäude bereits saniert worden.
Dazu der Kommentar:
Wer will den Bahnhof WAT kaufen?
Erinnern Sie sich noch an den "Wattenscheider Bahnhofsgipfel"? Der fand im Dezember 2010 statt. Landtagsabgeordneter Serdar Yüksel hatte zum Ortstermin eingeladen und Vertreter von DB, Politik und Stadt an einen Tisch gebracht. Gemeinsam stellte man den großen Renovierungsbedarf des Bahnhofs fest. Die Planung der Bahn sah eine Bahnhof-Sanierung erst für das Jahr 2018 vor. Nun, nach neuester Entwicklung ist der Sanierungstraum erst einmal ausgeträumt.
„Das ist wieder einmal typisch Deutsche Bahn“, könnte man sagen. Das Pannenunternehmen, das die Sanierung von kleineren Bahnhöfen seit Jahren vor sich her schiebt, versucht nun den Befreiungsschlag und sucht sein Heil in der (Verkaufs)flucht. Sollen doch die Städte oder private Investoren die jeweiligen Millionen in die Hand nehmen und die maroden Bahnhöfe auf Vordermann bringen. Und wer soll das in Wattenscheid tun? Für eine schnuckelige Geschäftsmeile ist der Bahnhof zu wenig frequentiert. Welchen Investitionsanreiz gibt es noch? Vielleicht eine Haltegebühr, die pro Zug von der Deutschen bzw. der Privatbahn zu entrichten ist.
Da die Strecke (noch?) in Betrieb ist, kann man das Bahnhofsgelände auch nicht als Bauland verscherbeln. Was wird aus den großen Parkflächen? Davon hätte ein privater Bahnhofsbesitzer nur etwas, wenn er Parkgebühren nehmen würde.
Angesichts dieser Unwägbarkeiten, werden private Investoren der Bahn wohl nicht die Bude einrennen. Die Bahnhofssanierung bleibt an der DB hängen. Und das ist auch gut so!
Autor:Wolf-Dedo Goldacker aus Wattenscheid |
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