Schutzräume für Kinder: Gödecke und Yüksel hospitierten im Ev. Kinder- und Jugendhaus
Wenn Kinder oder Jugendliche in familiären Krisensituationen nicht zu Hause wohnen können, bieten die Kinderschutzvilla und das Jugendschutzcentrum ihnen einen Schutzraum. Wie die Hilfe dort aussieht, erkundeten die Landtagspräsidentin Carina Gödecke und der Wattenscheider Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel am Montag, 8. August, während einer Hospitation in den beiden Einrichtungen des Evangelischen Kinder- und Jugendhauses am Centrumplatz.
Acht Kinder zwischen drei und zwölf Jahren können in der Kinderschutzvilla aufgenommen werden. „Zurzeit sind acht Kinder von vier bis sieben Jahren dort. Sieben Jungen und ein Mädchen“, hat Gödecke vor Ort erfahren. Beeindruckt zeigt sie sich vom Grundverständnis der Kinder: „Sie wissen, dass es eine Unterbringung auf Zeit ist und dass sie dort besonders beschützt werden.“ Im vergangenen Jahr nahmen 28 Kinder die Hilfe der Kinderschutzvilla in Anspruch.
Das Gegenstück bildet das Jugendschutzcentrum, in dem bis zu acht Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren wohnen können. „Hier findet Krisenintervention statt. Entweder wenden sich die Jugendlichen selbst ans Jugendamt, oder sie werden aus den Familien herausgeholt“, berichtet Yüksel. Er betrachtet die Einrichtung als Schutzburg für Jugendliche, in der sie neue Lebensperspektiven finden können. Dabei ginge es aber stets darum, sie nicht dauerhaft aus der Familie zu entfernen.
Politik und Praxis
„Hier hat man Gelegenheit, mit den Betroffenen zu reden. Das geht sonst nicht“, benennt Yüksel einen für ihn wichtigen Aspekt der Hospitation, und auch Jugendamtsleiter Dolf Mehring hebt hervor, dass Berührungspunkte zwischen Politik und Praxis wichtig seien.
Gödecke und Yüksel sind sich sicher, dass sie sich über die an diesem Tag gewonnenen Erfahrungen austauschen und die Ergebnisse in die Politik mitnehmen werden. Welche Folgerungen das sein werden, wissen die beiden noch nicht, aber schon jetzt betont Yüksel, dass bei der Unterstützung und Finanzierung von Einrichtungen wie denen des Evangelischen Kinder- und Jugendhauses eine Sozialraumorientierung wichtig sei. „Ungleiches muss man ungleich behandeln. Es geht nicht darum, mit der Gießkanne übers Land zu gehen.“
Gute Kommunikation
Und Gödecke hat festgestellt, dass es in Bochum und Wattenscheid eine sehr gute Kommunikation zwischen dem Jugendamt und den Einrichtungsträgern gebe. Vernetzung, Kooperation und kurze Wege seien entscheidend, um die Hilfe bündeln, den Einzelfall betrachten und adäquate Hilfe finden zu können.
Bei allem Lob erinnert Mehring aber auch daran, dass die heutige Situation vor Ort eine Reaktion auf einen „unschönen Anlass“ sei. Vor knapp elf Jahren war der siebenmonatige Justin von seinem Stiefvater verbrüht worden und an den Folgen gestorben, was damals auch für Diskussionen über die Rolle des Bochumer Jugendamtes gesorgt hatte. Danach habe man sich ganz neu aufgestellt, so Mehring.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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