Politische Podiumsdiskussion zu Zukunftsperspektiven für den Stadtteil Leithe
Am Abend des 09.10.2013 begrüßte der Verein Bündnis für Leithe e.V. zahlreiche Wattenscheider Bezirkspolitiker im Gemeinschaftshaus der Kleingartenanlage Sonneneck zu einer Podiumsdiskussion mit dem Schwerpunkt Zukunftsoptionen für den Stadtteil Leithe. Der Einladung des Vereins waren die Fraktionen der SPD, UWG, CDU und des B90/Grüne gefolgt, lediglich DIE LINKEN hatten auf die Einladung des Vereins nicht reagiert. Somit stellten sich Burkart Jentsch (SPD), Thorsten Wentingmann und Oliver Buschmann (B90/Grüne), Hans Balbach und Karsten Herlitz (CDU), sowie die Klaus-Peter Hülder und Karl Heinz Sekowsky (UWG) in einer zweistündigen Podiumsdiskussion den Fragen des Vereins und des Publikums; es waren über 70 interessierte BürgerInnen erschienen.
Großes Interesse der Bürger für zukünftiges Engagement der Bezirksvertretung für den Stadtteil Leithe
Die offene Veranstaltung wurde durch die zwei Bündnis für Leithe Beiratsmitglieder Herr Stricker und Frau Sartorius moderiert, die auch Fragen aus dem Publikum aufnahmen und an die Politiker richteten.
Nach einer Vorstellungsrunde, in der insbesondere Herr Hülder die Arbeit des Vereins lobte mit den Worten „Sie haben als Bündnis für Leithe neue Maßstäbe gesetzt“, begann die Diskussion mit der ersten Diskussionsrunde zum Thema Schulwegsicherung. Aus dem Publikum bemerkte Frank Petsch „Es sind schon in den letzten Wochen kritische Situationen vor der Schule an der Schulstraße entstanden. Die Stelle ist wirklich gefährlich.“ Er rief in diesem Zusammenhang auch die Eltern der über 300 Kinder auf, zur Entspannung der Situation zu den Stoßzeiten beizutragen. An die Politiker richtete er sich dann: „Bis jetzt sind angenehme Gespräche über Lösungen geführt worden, aber jetzt geht es an die Umsetzung“ und wollte wissen „Wo unterstützen Sie uns konkret und bis wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen?“. Daraufhin antwortete Herr Hülder deutlich: „ Alle Möglichkeiten, die wir hatten, sind genutzt worden. Und wir werden insoweit einen sicheren Schulweg garantieren können“. Im Zusammenhang mit der Schulsituation betonte Frau Dr. Altgassen, „..dass die Leither Bürger nicht nachvollziehen können, warum vor Nutzungsfestlegung der Bertramschule bei knappen finanziellen und personellen Ressourcen ein sofortiger Abriss der Inneneinrichtung wie beispielsweise Wandtafeln erfolgte, die man ja für eine weitere Zwischen- oder Folgenutzung noch gebrauchen könne“ , worauf die Bezirksvertreter jedoch keine Antwort liefern konnten.
Ein weiteres Thema war die Schließung des Friedhofs. Bürger und Bündnis äußerten nochmals Ihr Unverständnis über die Schließung des Friedhofs. Dem wurde von Seiten der Podiumsteilnehmer entgegengesetzt, dass die Schließung ja erst zum Jahre 2073 erfolge. Auch die Frage nach der Zukunft der Friedhofskapelle, die sich momentan in einem desolaten Zustand befände, wurde mit dem Hinweis beantwortet: „Es gehört zu den ganz alten Forderungen, die Halle in Ordnung zu bringen“ (Hülder). Herr Balbach betonte auf die Nachfrage welche Einspareffekte die Friedhofsschließung bringen würde, dass die Bezirksvertretung bereits derartige Fragen gestellt habe, „…jedoch keine Antwort darauf gefunden worden ist“.
Das nächste Thema zur Stadtteilentwicklung wurde ebenfalls kontrovers diskutiert, vor allem im Zusammenhang mit der Zukunftsinitiative für die Wattenscheider Innenstadt, zu der das Kölner Stadtplanungsbüro Dr. Jansen mit Analysen und Handlungsempfehlungen durch Dr. Kratzsch beauftragt wurde. Auf die Frage, ob auch Leithe bei den Analysen und Planungen berücksichtigt werde könne, wies Burkart Jentsch darauf hin, dass die Initiative ein Stadterneuerungsgebiet umfasse, zu dem auch Leithe gehöre. Herr Buschmann betonte: „Wenn es eine zündende Idee gibt, dann würden sich alle Parteien dafür einsetzen“.
In einer Schlussrunde wurden die Politiker ermutigt, ein Bild von Leithe zu zeichnen, wie sie Leithe in 5 bis 10 Jahren sehen.
Fazit des Bündnis für Leithe e.V.: „Wir vermissen bei den Visionen der Parteien realisierbare Ideen und Konzepte für Leithe. Es kam der Eindruck auf, dass die Politiker sich auf das Eigenengagement der Bürger verlassen wollen und sich mit dem Argument, in anderen Stadtteilen sähe es noch schlechter aus, herausreden. Aber es stellt sich den Bürgern die Frage, wie man weiter engagiert und mit Ideen und tatkräftiger Unterstützung einen Stadtteil vor dem Untergang bewahren kann, wenn durch die Stadtverwaltung Bochum bislang auf jede Bürgerbemühung nur Ablehnung und Desinteresse folgt. Es drängt sich da der Eindruck auf, dass die Bochumer Innenstadtentwicklung Vorrang hat vor der Förderung der Außenbezirke, um auch dort ein attraktives Wohnen und Leben zu bewahren!“
Autor:Holger Bleul aus Wattenscheid |
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