Perspektiven für Wattenscheid: Stadterneuerung bezieht Bürger mit ein
Wattenscheid soll schöner werden. Die Stadt Bochum plant eine Stadterneuerung. Dabei geht sie mit der Zeit, indem sie die Wattenscheider Bürger in das städtebauliche Entwicklungskonzept integriert. Nach der Premiere im Februar lud sie Anfang der Woche zur zweiten Stadtkonferenz in die Pestalozzi-Realschule ein.
Der rasante Aufstieg des Ruhrgebiets zum industriellen Zentrum Deutschlands, der Zweite Weltkrieg und der Strukturwandel haben die Architektur der Region stark geprägt. Großstadt neben Großstadt, Zechensiedlungen, repräsentative Gebäude aus der Gründerzeit, Industriedenkmäler, aber auch so mancher ästhetischer Missgriff geben dem Revier sein Gesicht – auch in Wattenscheid.
Dass etwas getan werden muss, die schönen Seiten Wattenscheids erhalten und die weniger schönen aufgewertet werden sollen, ist den Verantwortlichen klar. Statt von oben herab zu entscheiden, werden die Anwohner, Gewerbetreibenden und Hauseigentümer einbezogen. Rund 50 Bürger waren am Montag bei der zweiten Stadtkonferenz, um sich über die Pläne zu informieren und sich einzubringen.
August-Bebel-Platz und Bahnhof Wattenscheid sollen attraktiver werden
Ganz oben auf der Agenda steht das Thema Wohnen. Welche Wohnformen werden gebraucht? Wie sollen Gebäude modernisiert und Instand gesetzt werden? Hierbei soll ein Architekt zur Beratung herangezogen werden, um die Hausbesitzer zu unterstützen. Der Förderturm der Zeche Holland soll erhalten bleiben, die Bochumer Straße, die unter Leerständen im Einzelhandel leidet, aufgewertet werden.
Um den Grün- und Freiraum zu verbessern, wird ein Masterplan „Bewegte und bespielte Stadt“ geschaffen. Im Mittelpunkt stehen die Aufwertung von „Monte Schlacko“, eine Neugestaltung der Parkanlage am Ehrenmal und Maßnahmen, um den Stadtgarten attraktiver zu machen. Im Zusammenhang mit der Renaturierung des Wattenscheider Bachs nördlich der Innenstadt soll das Gebiet für Besucher und Spaziergänger zugänglich gemacht werden.
Auch der Straßenverkehr steht auf dem Prüfstand. Der öffentliche Nahverkehr soll optimiert, mehr verkehrsberuhigte Zonen und mehr Parkplätze geschaffen werden. Konkret sollen zwei repräsentative Orte aufgewertet werden. Der August-Bebel-Platz ist derzeit kein Schmuckstück; er soll attraktiver und somit zum „Tor der Innenstadt“ werden. Ähnliches gilt für den Bahnhof Wattenscheid, der modernisiert und aufgehübscht werden soll. Das betrifft auch den Bahnhofsvorplatz.
Auch der lokale Einzelhandel soll unterstützt werden. Ein Verfügungsfond für aktive Ortsteilzentren soll eingerichtet werden. Hinter dem etwas sperrigen Begriff verbergen sich Fördermittel für Maßnahmen der Einzelhändler. Für die Innenstadt und anderer Gewerbestandorte soll es Entwicklungskonzepte geben. Zudem regt die Stadtverwaltung die Bildung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft durch die Anwohner, Gewerbetreibenden und Hauseigentümer an.
Auch in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales soll sich einiges tun: Anvisiert wurden ein „Zukunftshaus Wattenscheid“ als Ort der Kommunikation und Kultur, die Ausweitung der Musikschule Wattenscheid durch den Einzug von X-Vision und eine Modernisierung des Abenteuerspielplatzes Hüller Straße.
Fördermitteln in Höhe von 30 Millionen Euro
Für die Stadterneuerung in Wattenscheid sollen beim Land Nordrhein-Westfalen Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Euro beantragt werden. Die Stadt Bochum würde rund 6 Millionen Euro beisteuern. Der Förderantrag soll im Sommer 2015 gestellt werden. Die Umsetzung der Projekte ist von 2016 bis 2021 oder 2022 geplant.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.