Kampf in Wattenscheid geht weiter
Online-Petition zum Hallenfreibad hat 8.000 Unterschriften
Wir sind jetzt 8.000, wann werden wir gehört? Diese Frage stellen sich die Freibadfreunde Höntrop angesichts der Zahl der Menschen, die bereits ihre Online-Petition zum Erhalt des Höntroper Bades unterstützt haben.
"Der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach ihrem beliebten Schwimmbad ist offensichtlich ungebrochen, denn die im Februar dieses Jahres aufgesetzte Petition wächst immer weiter", ist Stefan Wolf vom Förderverein "Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop" überzeugt. Nun plant der Verein eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Bürgerbeteiligung.
Bürgerbeteiligung gefordert
"Wir fragen uns folgendes: es sind jetzt 8.000 Menschen, die sich hinter unseren Forderungen versammelt haben. 8.000 Menschen sind eine enorm große Zahl. Sie würden das Musikforum oder auch das große Haus unseres Theaters jeweils 10 mal füllen. Nur wenige Initiativen in unserer Stadt haben so viele Menschen hinter sich versammeln können. Wann werden wir gehört?"
Die Frage sei, welchen Stellenwert diese Unterstützung in der Politik habe. "Das Schwimmbad gehört jedenfalls den Menschen, die hier leben, und es ist äußerst schmerzlich für sie, mit ansehen zu müssen, wie es über viele Jahre von den Verantwortlichen sträflich vernachlässigt wurde und wie nun auch noch die verbliebenen Reste des Freibades dem Verfall preisgegeben werden." Dagegen wehren sich die Mitglieder des Fördervereins und die Unterstützer der Petition.
"Die Menschen wünschen sich einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit ihrem Stadtteil und ihren öffentlichen Einrichtungen sowie einen sorgsamen Umgang mit ihren Steuermitteln. Was sie aber erleben müssen ist eine zehn Jahre dauernde Hängepartie, Verschwendung von Ressourcen und schreckliche Anblicke im Südpark."
Heimatverbundenheit
Die Menschen in Wattenscheid, da ist Wolf überzeugt, möchten ihre Heimat und alles, was sie daran wertschätzen, erhalten sehen. "In ihrer Heimatverbundenheit spielt das Höntroper Schwimmbad eine wichtige Rolle. Das zeigen uns die vielen Gespräche, die wir führten, sowie die weit über 2.000 Kommentare, die unsere Unterstützer:innen auf der Petitionsseite hinterlassen haben." Das werde von Politik und Verwaltung übersehen.
Scharfe Kritik übt er daher auch an dem Bäderkonzept der Stadt - der größte Mangel liege darin, "dass die Bürgerinnen und Bürger an dessen Entstehen überhaupt nicht beteiligt wurden." Doch dies sei kein Einzelfall. "Bürgerinnen und Bürger werden in unserer Stadt nach unserer Beobachtung an vielen Entscheidungen, die für sie von Wichtigkeit sind, nur unzureichend beteiligt. Dies halten wir für ein schweres Versäumnis, das die Politikverdrossenheit in unserer Gesellschaft fördert."
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
Der Förderverein lädt daher am Donnerstag, 3. November, um 18 Uhr zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ins Höntroper Kolpinghaus ein. Dabei sollen unter anderem folgende Themen erörtert werden:
• Wie werden Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt an wichtigen Entscheidungen beteiligt?
• Kann die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ein Mittel gegen Politikverdrossenheit darstellen? Oder im Umkehrschluss: beschädigt Politik und Verwaltung, die Bürger nicht ausreichend beteiligt, ggf. unsere Demokratie?
• Wie lässt sich Abhilfe schaffen, welche weiteren Initiativen sind hierzu nötig?
"Viel zu viele Menschen wenden sich von unserer Demokratie ab oder schätzen sie gering. Das ist eine gefährliche Entwicklung, der entgegengetreten werden muss. Nach unserer Auffassung täte die Politik sehr gut daran, wenn sie nicht über die Bürgerinnen und Bürger hinwegregierte, sondern bürgerschaftliches Engagement zum Wohl unserer Gesellschaft förderte und nutzte", so die Überzeugung von Stefan Wolf.
Die Petition "Für eine modernes Bad im Südpark" ist zu finden unter: www.openpetition.de/!10m
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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