„Lasst die Schule im Dorf!“

Die Politiker predigten früher den Erhalt kleiner Schulen, und damit einhergehend eine intensivere Betreuung im Klassenverband. Heute sieht die Realität auch in Wattenscheid ganz anders aus: Drei Grundschulstandorte, Leithe (Hauptstandort Bertramstraße), die Grundschule an der Roonstraße und die Grundschule Eppendorf, stehen vor der Schließung, wenn das Schulverwaltungsamt sich durchsetzt.

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“ Mit diesem Zitat von J. F. Kennedy macht die Elternpflegschaft der Grundschule Eppendorf die Bürger ihres Ortsteils auf die drohende Schließung aufmerksam.
Zusätzlich ruft die Elternschaft zu einem Schreiben an Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Schule und Weiterbildung, auf. Dies soll ein weiterer Schritt in Richtung Schulerhalt sein. „Außerdem sind die Schülerzahlen mehr als ausreichend“, so die Schulpflegschaft.
Die Standorte haben für die jeweiligen Ortsteile auch eine kulturelle Bedeutung. So feiert die Grundschule Eppendorf am 28. September ihr 125-jähriges Bestehen. Ab 15 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, sich selbst ein Bild von der Schule im „Dorf“ machen.
Auch die Gemeinschaftsgrundschule Leithe kämpft um ihren Standort an der Bertramstraße.
Am heutigen Dienstag wurde während einer Pressekonferenz deutlich gemacht, dass insbesondere das gut funktionierende Sozialgefüge, bestehend aus Kirchengemeinden, Kindergärten und Vereinen, eine solide Basis für den Standort bildet, und das seit Jahren.
Der Standort Bertramstraße würde nach erfolgter Sanierung langfristig ausreichende kapazitäten für eine Zweizügigkeit inklusive erforderlichen Betreuungsangeboten bieten.
Zudem gäbe es keine Ballung in der Innenstadt, durch zu viele Grundschüler. Die Sanierung des Schulgebäudes würde rund eine Million Euro weniger kosten, als die Sanierung der Zweigstelle Schulstraße.
Auch der Standort Roonstraße wehrt sich gegen die im Schulentwicklungsplan angedachte Schließung.
Der Nebenstandort der Glückaufschule liegt mit seiner Schüleranzahl ebenfalls über dem „Soll“.
Der Hauptgrund, nämlich zurückgehende Schülerzahlen, kann an allen Standorten bisher nicht bestätigt werden. Der Erhalt des Standortes Bertramstraße, bietet - laut Aussgae der Schulkonferenz - eine kostengünstigere Lösung und zielt eben auf die geringeren Schülerzahlen ab.
Klar ist, dass alle Standorte einen starken Rückhalt haben: in den mobilisierten verärgerten Eltern.
So bleibt abzuwarten, ob die betroffenen Standorte ihren Schülern erhalten bleiben, Das letzte Wort im „Schulkampf“ haben allerdings Bezirksvertretung WAT und der Bochumer Rat.