Wildunfälle: Nur schöne Leichen, bitte!

© Foto Eckhardt F. Weber | Shitstorm und Zensur für Aufklärungsversuch in Sachen Wildunfall. Mehr dazu auf https://krogull1.jimdo.com/
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Verstörendes Bild eines Wildunfalls sorgt für Zündstoff in der Diskussion, was Bürgern zuzumuten ist. Mehr dazu auch hier auf outfox-world.de

und hier https://krogull1.jimdo.com/

Radevormwald/Bochum, 15.05.2017 - (jkg). Auf unseren Straßen und Autobahnen kommt es pro Jahr zu zigtausend gemeldeten Wildunfällen, von der Dunkelziffer nicht angezeigter Kollisionen mal gar nicht zu reden. Warum? Für Fuchs, Hase, Wildschwein, Reh und Co. gilt die Straßenverkehrsordnung nicht, für viele Autofahrer leider eben so wenig. Denn die Ursache der meisten Wildunfälle ist eine deutlich überhöhte Geschwindigkeit – speziell auf Landstraßen im ländlichen Raum.

Seitens der Naturschützer und Jäger, aber auch von manchen kommunalen Einrichtungen sind in der Vergangenheit einige mehr oder weniger aufmerksamkeitsstarke Kampagnen gestartet worden, die an die Einsicht und Verantwortung appellierten, und die Raser daran erinnern sollten, den Fuß besonders beim Befahren von land- und waldgesäumten Passagen vom Gas zu nehmen.

Leider vergeblich, wie die Wildunfall-Statistik zeigt. Die Hinweise und Aufrufe verpuffen ungehört. Die Wirkung der Kampagnen ist unzureichend, wie der Berufsfeuerwehrmann Eckhardt Weber, gemeinsam mit dem Verfasser dieses Artikels Pächter eines Jagdreviers in Radevormwald, findet und deshalb eine drastische Aktion startete.

Eine Aktion, die ihm neben einer Menge „Likes“ vor allem aber „Dislikes“ auch unter die Gürtellinie gehend, persönliche Beschimpfungen eintrug und dessen Posting in der facebook-Gruppe „Du weißt Du bist Radevormwalder…“ nach einigen Hin und Her von den Administratoren flugs gelöscht wurde. Das Thema Wildunfälle ist der „Community“ offenbar nicht zuzumuten, weil zu realistisch, zu hautnah und zu unangenehm. Durch rasende Autofahrer zerfetzte Tierkörper, aus dem Mutterleib gerissene, ungeborene Rehkitze und das gesamte, nur schwer verdauliche Horrorszenario eines Wildunfalls stören offensichtlich die Behaglichkeit und Möglichkeit, allen möglichen, teilweise irrwitzigen facebook-Content vom Sofa aus zu kommentieren. Vorausgesetzt man ist nicht direkt betroffen und nur leichtes Schaudern stellt sich ein. Grausige Realitäten vor der Haustür werden ignoriert und
mental geblockt, gemäß dem Motto „so etwas kann hier ja gar nicht vorkommen“.

Hier passiert schon nichts … WDR wird aufmerksam

Hat es aber doch. Ein trauriges Beispiel: Am Dienstag, dem 09. Mai wurde Eckhardt Weber durch die Polizei darüber informiert, dass sich auf der B229 ein Wildunfall ereignet hatte. Der Fahrer des beteiligten Fahrzeugs war verschwunden (Unfallflucht) und das Wild lag tot auf der Straße. Am Unfallort bot sich ein schreckliches und schockierendes Szenario, das von Eckhardt Weber fotografiert wurde. Nachdem die Tierkörper geborgen waren – übrigens bereits der 5. Wildunfall auf der B229 seit Beginn des Jagdjahres am 01. April 2017 im Revier Radevormwald Honsberg – und unter dem Eindruck des Ganzen, postete Eckhardt Weber in Abstimmung mit dem Verfasser dieses Artikel das Unfallbild. Ergänzt wurde das Foto durch einem erläuternden und warnenden Text in der bereits erwähnten facebook-Gruppe „Du weißt Du bist Radevormwalder…“, die gut 6200 Mitglieder hat. Was sich dann zutrug ist kaum zu glauben. Innerhalb kürzester Zeit warf man Weber in Kommentaren zu dem Bild vor, pervers und obszön zu sein, man bezeichnete ihn als sensationssüchtigen, kranken Typen und ekligen Widerling, der ethisch-moralisch zum menschlichen Abschaum zählt. Und das alles, weil er etwas zeigte, was sich auf den Straßen in Radevormwald tatsächlich abspielt.

So weit, so gut – oder schlecht, ganz wie man’s nimmt, denn eine derartige Diskussion im Gruppen-Forum war unerwünscht und wurde deshalb entfernt. Mittlerweile war allerdings auch der WDR auf den Sachverhalt aufmerksam geworden und nahm die Recherchen auf. Erste Ergebnisse sendete der WDR imTV- Regionalprogramm Aktuelle Stunde „Bergisch Land“ am Mittwoch, den 10.05.
Eckhardt Weber und der Verfasser des Artikels haben ferner sich entschlossen, das umstrittene Bild des einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit das Thema „Wildunfall“ präsent bleibt. Dies allerdings versehen mit einer gewissen Sperre, denn der Anblick ist in der Tat verstörend. Deshalb kann gesamte Bild nur auf https://krogull1.jimdo.com/wildunfall/ abgerufen werden.

Ein Wildunfall ist eben nicht nur eine Durchsage im Radio über ein totes Reh oder Wildschwein auf der Fahrbahn, ein Hasenkadaver am Straßenrand, ein zermalmter Bussard auf dem Mittel- oder ein überfahrender Fuchs auf dem Überholstreifen. Nein, es ist eine blutige Angelegenheit, hervorgerufen zumeist durch überhöhte Geschwindigkeit und plötzlich auftauchendes Wild auf der Straße.

Autor:

Jörg Krogull aus Wattenscheid

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