Der freche Spatz ein schützenswerter Vogel? Aber natürlich ...
Obdachloser Spatz sucht Reihenhaus mit vogelfreundlichen Garten / TIPPS
Laut, frech und bedroht. Ja, das ist er. Der kleine unscheinbare Vogel, den wir alle so sehr lieben und vermissen. Durch seine bräunliche Färbung und die graue Brust ist der Spatz sehr leicht zu erkennen. Eigentlich heißt er "Haussperling" und sein frohes, munteres Tschilpen ist das, was wir wieder hören wollen. Die Nachricht lies den einen oder anderen mehr oder weniger Aufschrecken: Der Fortbestand unserer Spatzen ist bedroht. Noch vor 20 Jahren war der Spatz einer der häufigsten Brutvögel. Und heute sieht man ihn kaum noch. Aber warum nur?
Wir müssen wissen, dass sich der Spatz uns angepasst hat und damit von uns abhängig wurde. Nicht nur Spatzen, viele heimische Vogelarten finden immer weniger natürliche Nistmöglich-keiten. Der Mensch liebt moderne Bauten mit glatten Wänden aus Beton und Glas, aber diese Bauten bieten keine Nistmöglichkeiten mehr. Löcher und Ritzen in Gebäuden werden verschmiert und abgedichtet, Hecken und Sträucher verschwinden, alte Bäume sind nicht schön und müssen demnach weg. Dem Spatzen wurde nicht nur Nistmöglichkeiten genommen, sondern auch seine Nahrungsgrundlage. Viel zu oft kommt die chemische Schädlingsbekämpfung im Garten und auf Feldern zum Einsatz. Flächen werden mit Asphalt und Beton versiegelt und monotone Rasenflächen bezeichnen wir als grün.
Dabei sind es gerade die Hecken aus einheimischen Sträuchern, die dem kleinen Vogel helfen. Sie dienen als Versteck und bieten ein reiches Nahrungsangebot an Früchten und Insekten. Hartriegel, Weißdorn und Heckenrosen das sind Bereicherungen im Garten und Sträucher, die den kleinen Gesellen anziehen und nicht nur ihn. Auch die Brombeere ist heiß beliebt und begehrt als Nahrungsquelle und Nistmöglichkeit. Die Dornen halten natürliche Feinde fern.
Auch blühende Pflanzen machen den Garten spatzenfreundlich. Lavendel und Margeriten locken die Insekten an, die der Spatz für seine Brut braucht.
Kaum zu glauben, aber unser kleiner "Dreckspatz" liebt Wellness, Bäder in Staub und Wasser. Um sein Gefieder von Parasiten frei zu halten, braucht unser Spatz seine Staubbäder aus feinen Sand. Nassbaden mag er auch. Dafür reicht schon eine einfache Schale mit Wasser im Garten aus, die an einer gut einsehbaren Stelle platziert werden sollte.
Sollten Sie sich für eine Nisthilfe interessieren, dann bedenken Sie bitte, dass der Spatz am liebsten im Schwarm nistet und nicht gern alleine ist. Er gehört zu den Koloniebrütern und bevorzugt natürlich ein "Spatzen-Reihenhaus". Nistkästen können selbst noch bis in den Spätherbst aufgehängt werden, denn der Spatz sorgt vor. Im Spätherbst sind die Junggesellen unter den Spatzen auf Wohnungssuche. Sie nutzen dann den Nistkasten zwar nur als Schlafplatz, doch sie können sich so schon einen Standortvorteil für die Brutzeit im nächsten Frühling verschaffen. Beim Aufhängen eines Nistkastens kann man viel verkehrt machen und darum beachten Sie bitte folgende Tipps: Der Standort sollte vor Wind und Regen ebenso geschützt sein wie vor möglichen Nesträubern. Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten zeigen.
Häuser, Wände vom Schuppen oder ein Platz unter dem Dach wären ideal.
Wenn Sie ideale Brutbedingungen schaffen, so dürfen Sie auf eine lustige Vogelschar in Ihrem Garten hoffen. Viel Erfolg.
Autor:Heike Kreitschmann aus Wattenscheid |
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