Wetterfeste Kostüme

Meine Kindheitserinnerungen wiegen schwer: Auf der einen Seite habe ich die hübschen Funkenmariechen in ihren kurzen Röcken stets beneidet, auf der anderen Seite galt ihnen in so manchem Jahr mein volles Mitleid. Warum? Na weil Feinstrumpfhosen nun einmal nicht warm halten! Oft ist es gerade in der Karnevalshochzeit bitterkalt. Zähneklappernd standen die kleinen Damen dann in Reih und Glied, die Tränen in den Augen. Manch eine Garde war so pfiffig und griff auf warme Stulpen und flauschige Jäckchen zurück.

In diesem Jahr stelle auch ich mir die Frage: Welches Kostüm sieht nicht nur gut aus, sonder schützt mich auch vor dem „ollen“ Ruhrgebietswetter? Dazu fallen mir gleich mehrere Varianten ein: Man könnte sich kurzerhand als Regenschirm verkleiden: Schirm auf den Kopf montiert und Regenkleidung angezogen, da bleiben sogar die Füße trocken. Doch sonderlich attraktiv wirkt die Vorstellung nicht. Eine weitere Maßnahme wäre ein Ganzkörperkostüm. Da diese meistens in Tierform erhältlich sind, halten sie zwar warm, saugen sich aber gleichzeitig auch prima mit dem zu erwartenden Regen voll. Mein letzter Vorschlag wäre ein Taucherkostüm: Neopren ist sowohl Wasser- als auch Kälteschutz und die Taucherbrille samt Schnorchel und flossen machen die Kostümierung zu einem echten Hingucker. Einziger Kritikpunkt: Mit den Flossen lässt es sich nur schwer tanzen. Schlussfolgernd gibt es kein Kostüm, das Anlass und Wetter ganz gerecht werden kann.
Am Ende siegt meist doch die Eitelkeit. So werde ich vermutlich als Katze meinen Weg zum Höntroper Umzug nehmen, um mir dann zu schwören, im nächsten Jahr doch lieber funktional gewandet los zu gehen. Um nicht den Anschein zu erwecken, eine negative Grundhaltung entwickelt zu haben, hoffe ich nun erst einmal auf strahlenden Sonnenschein. Wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, überlasse ich es den Karnevalisten für Stimmung zu sorgen. Wer weiß, vielleicht werden in diesem Jahr ja kleine Taschenwärmer oder gar Regenhauben geschmissen. Und damit Wattsche Helau!