Männliches Schenkverhalten
„Ich schenke dir etwas Klassisches“, das waren die Worte, die an mich gerichtet waren bezüglich meines Weihnachtsgeschenkes in diesem Jahr.
Mein Freund meinte damit nichts anderes, als ein Parfüm. Klassisch ist diese Idee allemal, aber leider auch stinklangweilig.
Was soll ich denn mit einem Parfüm, das ich unter Umständen gar nicht riechen kann, weil es mehr ihm als mir zusagt?! Aber so sind sie, die Männer.
Hauptsache schnell, einfach und nicht zu teuer. Dieses Bild passt zu 90 Prozent auf die männliche Bevölkerung meiner Generation. Anders sieht es da bei meinem Vater aus: Er schenkt für sich selbst.
Das bedeutet, dass er einen Wunsch gerne annimmt, und ihn dann zu seinem macht. Wünsche ich mir beispielsweise ein Handy, so kann ich mir sicher sein, dass ich nicht etwa das Modell bekomme das ich mir ausgesucht habe. Stattdessen bekomme ich den Testsieger, der eventuell nicht meinem Nutzerverhalten entspricht, dafür aber alles kann, was man sich nur vorstellen kann. Und weil es ja so gut ist, schenkt er sich gleich auch noch eins. Bei solch einem Schenkverhalten muss ich schmunzeln, denn ehrlich gesagt hat mich noch kein Mann mit seiner Kreativität überzeugt.
Die Generation meines Großvaters schenkt Geld, und damit ist hier auch die Hoffnung auf eine Überraschung verloren.
Doch schaut man sich den Verlauf eines Lebens an, und blickt dann auf den Anfang, gibt es Hoffnung: Kinder malen, basteln und machen sich Gedanken, worüber sich die Eltern freuen könnten. Und das tun nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungen!
Unbestritten gibt es sicherlich Männer, die sich ein Stück ihrer Kindheit bewahrt haben, und immer noch individuell schenken können.
Die anderen sollten sich zurück erinern, denn vielleicht wäre die Liebste, Tochter oder Enkelin hoch erfreut über ein Geschenk, das zu ihr passt und ihr entspricht.
Welche Überraschung auf mich wartet, wird sich zeigen. Jedenfalls kein Parfüm mehr, das habe ich abgelehnt.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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