Wattenscheid: Ort mit Geschichte

Wattenscheid mitten im Herzen des Reviers zählt zu den ältesten urkundlich erwähnten Städten. Lange Zeit gehörten zudem auch Teile von Gelsenkirchen und Essen-Steele zu einem Amtsbezirk. Hier ein kleiner Überblick über wichtige historische Ereignisse. Erstmals urkundlich erwähnt wird die „villa Uattanscethe in pago Borathron“ um 890 im Heberegister des Klosters Werden.
Fast 500 Jahre lang liegt dann von 900 bis 1400 die Bedeutung Wattenscheids vor allem in der regional überragenden Stellung seiner Kirche, die zur Tauf- und Mutterkirche eines weiträumigen Kirchspiels wird, das unter anderem die Bauernschaften Ückendorf, Leithe, Staleicken, Höntrop, Westenfeld, Günnigfeld, Aschenbruch, Bulmke, Braubauerschaft und Hüllen umfasst.
Genau datiert ist die Verleihung der urkundlich beglaubigten Stadtrechte von Graf Adolf IV. von Cleve-Mark nicht mehr, da die Orginalurkunde verloren ging. Doch aufgrund der sicheren Quellenlage ist davon auszugehen, dass dies im Jahre 1417 geschah und Wattenscheid alle Merkmale einer Freiheit mit allen Rechten in Sachen Verwaltung, Marktwesen und Gerichtsbarkeit erhielt.
Im Jahre 1635 erlebte Wattenscheid eine der größten Katastrophen seiner Geschichte. Während des Dreißigjährigen Krieges brennt die Stadt - inklusive Gertrudiskirche - komplett nieder.
Aus dem Jahre 1722 stammt die erste urkundliche Erwähnung, dass in Wattenscheid Kohle abgebaut wird. Dazu passt, dass es im Jahre 1840 bereits zwölf Stollenbetriebe mit rund 580 Bergleuten gibt.
1926 werden Stadt und Amt Wattenscheid zu einer mittelstadt mit 62 780 Einwohnern zusammengeführt. Trotz laufender Proteste und einem Bürgerentscheid, in dem sich 71 Prozent der Wattenscheider für eine Beibehaltung der Selbstständigkeit stimmen, endet nach dem Entscheid im Landtag in Düsseldorf im Mai 1974 am 1. Januar 1975 endgültig die Selbstständigkeit Wattenscheids. Seitdem gehört es zu Bochum.