Von der Seele geschrieben
Axel Pütter ist Hauptkommissar bei der Bochumer Polizei. Pütter, Jahrgang 1954, ist ein freundlicher, korrekter Beamter und in seiner Art eher zurückhaltend, nachdenklich. Diese Art lässt durchaus den Schluss zu, dass dem erfahrenen Polizisten so manches auf der Seele lastet.
Bevor Pütter die Leitung der Pressestelle übernahm, war er über 20 Jahre lang in einer Mordkommission tätig. Hier hat Pütter vieles erlebt, was man nicht so einfach wegsteckt.
Ein Beamter aus Wattenscheid bestätigt: „Ich war einige Wochen zum Praktikum bei der Kripo. Da hatten wir im Durchschnitt jeden Tag eine Leiche. An einem Tag sogar sechs. Und hinter jeder Leiche steht eine eigene Geschichte.“
Einige dieser Geschichten hat Pütter in seinem Buch zusammengestellt. „15 Morde und andere Todesfälle“ heißt das Werk, das eigentlich eher zufällig entstand. „Ich war mit Toto und Harry unterwegs, um deren drittes Buch vorzustellen. Bei dem Termin lernte ich die Chefin der Sachbuchabteilung des Verlages kennen, die unserer Arbeit gegenüber sehr aufgeschlossen war. Da entstand die Idee, meine langjährigen persönlichen Erfahrungen als Buch zu veröffentlichen“, berichtet Pütter.
Für Pütter eine Herausforderung: „Das war absolutes Neuland für mich. Ich wollte das Buch ja nicht in trockenem Polizeideutsch schreiben, sondern das erzählen, was mich als Mensch an den verschiedenen Fällen bewegt hat. Und schließlich sollte die Polizeiarbeit realistisch dargestellt werden. Vieles ist da anders als im Fernsehen. Im ‚Tatort‘ ist ein Mord nach neunzig Minuten aufgeklärt. So einfach ist es im richtigen Polizeileben nicht.“
Ein ganzes Jahr arbeitete Pütter an dem Buch. „Glücklicherweise gab es Pressemappen zu den Fällen, die ich hinzuziehen konnte“, resümiert Pütter. Die Zusammenstellung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft. Schließlich ging es ja auch darum, den Datenschutz zu wahren. So wurden Namen von Geschädigten und Opfern verändert, doch die Geschichten sind authentisch, aus Pütters Erinnerungen erzählt.
Der Lagerarbeiter, der nur zum Spaß ermordetet wurde, der Mann, der im Eifersuchtswahn seine Frau und seine zwei kleinen Kinder mit insgesamt 144 Messerstichen tötete, der Mann, der seine Frau und seine Tochter mit einem Beil niedermetzelte – die Fälle im Buch haben auch bei Pütter Spuren hinterlassen.
Das Ergebnis ist ein Buch, das einen tiefen Einblick in die Arbeit einer Mordkommission gibt. Und es beantwortet, warum Axel Pütter manchmal so nachdenklich ist.
Autor:Lokalkompass Wattenscheid aus Wattenscheid |
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