Im Salonwagen von 1937 weht Hauch der Geschichte - Juwel im Eisenbahnmuseum Dahlhausen
Als Mitte Juli 2011 die Stiftung Eisenbahnmuseum von der Stadt Bochum und der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte aus der Taufe gehoben wurde, galt das ehemalige Bahnbetriebswerk in Dahlhausen mit seiner einmaligen Fahrzeugsammlung als Rohdiamant. Nun ist mit einer neuen Ausstellung rund um einen historisch bedeutsamen Salonwagen die erste Facette fertig geschliffen worden und wurde kürzlich einem geladenen Publikum und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Eisenbahn war die wichtigste Verkehrstechnik des 19. und 20. Jahrhunderts und sie verband Menschen über Länder und Kontinente hinweg. Mit einer chronologischen Aufzählung historischer Fahrzeugtypen oder dem Erhalt einzelner Fahrzeuge allein, wird man allerdings der wahren Bedeutung der Eisenbahn niemals gerecht werden können.
Deshalb wurde im Eisenbahnmuseum an der Dr.-C.-Otto-Straße 191, unter Mitarbeit des international bekannten Museumsgestalters HG Merz, ein neues museales Konzept ausgearbeitet, damit die Geschichte der Eisenbahn zukünftig in ihrer ganzen Komplexität und Bedeutung anschaulich erfasst werden kann.
1937 bis 1970
Das erste greifbare Ergebnis dieser Neuausrichtung ist eine Ausstellung, die verschiedene Ereignisse deutscher Geschichte von 1937 bis 1970 an Hand eines einzelnen Salonwagens nacherzählt. In einem bisher einmaligen Konzept wurde das Fahrzeug in den vergangenen Monaten restauriert und zeitgleich in den Zustand zweier Geschichtsepochen versetzt, um die wechselhafte Geschichte des Fahrzeugs wie auch Deutschlands zu verdeutlichen. Der Salonwagen selbst hat einen bemerkenswerten „Lebensweg“ zurückgelegt.
Kaum ein deutsches Eisenbahnfahrzeug hat mehr historisch bedeutende Politiker, Staatsmänner und -frauen erlebt wie dieser Salonwagen. Gebaut wurde er 1937 und war zunächst im Regierungszug des Dritten Reichs eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten amerikanische Generäle u.a. diesen Wagen, um durch das besetzte Land zu reisen. Als im sich anbahnenden Ost-Westkonflikt aus Gegnern Partner wurden, da wurde dieser Salonwagen an die junge Bundesrepublik Deutschland übergeben. Insgesamt in relativ gutem Zustand erhalten, wurde der luxuriöse Salonwagen etwas umgebaut und anschließend von der Bundesregierung oder vom Bundespräsidialamt für Wahlkampftouren, Sonderfahrten und Staatsbesuche genutzt.
Bei der öffentlichen Präsentation des restaurierten Salonwagens gab der Vorstand der Stiftung Eisenbahnmuseum, Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum, einen Einblick in die Geschichte und die Aufarbeitung.
OB Scholz lobt das Konzept
Bochums Oberbürgermeisterin, Dr. Ottilie Scholz, lobte den Ansatz, dass Eisenbahngeschichte mehr als „reine“ Technikgeschichte sei und zahlreiche Verbindungen zur Sozial- und Kulturgeschichte aufweisen würde. Dies zukünftig den Besuchern in einem interessanten und zeitgemäßen Umfeld nicht nur zu vermitteln, sondern erlebbar zu machen, sei ein überzeugendes und zeitgemäßes Konzept. Der restaurierte Wagen zeige eindrucksvoll, über welches Leistungsvermögen die Mitarbeiter verfügen. Die Oberbürgermeisterin wünschte sich zum Abschluss, dass dieser neuen Attraktion noch viele weitere folgen mögen.
Hintergrund
Im Salonwagen 10222 fuhren unter anderem General Eisenhower, Konrad Adenauer, mehrere Bundespräsidenten, Queen Elizabeth II., der Schah von Persien und Willy Brandt
Gebaut wurde er 1937 und war zunächst im Regierungszug des Dritten Reichs eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten amerikanische Generäle unter anderem. diesen Wagen, um durch das besetzte Deutschland zu reisen.
Autor:Holger Crell aus Wattenscheid |
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