Wattenscheid - Kultur

Beiträge zur Rubrik Kultur

Band zum 70. Geburtstag von Herta Müller
Angst dressiert

Vor 14 Jahren wurde Herta Müller der Nobelpreis für Literatur verliehen. Seitdem hat sie keinen Roman mehr und auch keine längere Erzählung veröffentlicht. In lockeren Intervallen sind schmale Bände mit Collagen, Essays oder Reden erschienen – so wie der nun vorliegende, 13 ganz unterschiedliche Texte umfassende Band „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“. Das Büchlein kreist um die für Herta Müllers Vita prägenden Sujets Angst, Verfolgung, Exil und Gewalt. Sie berichtet darin, wie sie dem...

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  • 16.08.23
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Ulrike Sterblichs Roman „Drifter“
Vom Blitz getroffen

Wer ein Faible für schräge Figuren, für fantastische Handlungssequenzen und gedankliche Volten hat und sich überdies eine Prise jugendlichen Eigensinn bewahrt hat, der kommt im neuen Roman der 53-jährigen Berliner Schriftstellerin Ulrike Sterblich voll auf seine Kosten. Die studierte Politologin hatte zuletzt 2021 den Roman „The German Girl“ veröffentlicht. Die Autorin bricht mit allen Genreregeln, vermischt Sachbuchpassagen aus der Welt der Wirtschaft, schräge Milieuschilderungen und eine fast...

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  • 09.08.23

Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“
Vielstimmige Collage

„Wir werden die sein, die man nicht wirklich wahrnimmt im Gericht, aber von denen man weiß, dass sie da sein müssen. Die Neugierigen und scheinbar Unbeteiligten, die, die erst mal auf keiner Seite stehen, sondern dem Handwerk des Richters zusehen wollen, dem Funktionieren der Maschine, die historisch und zeitgeschichtlich Erschreckten, die Aufgeschreckten, dass so eine Mord- und Terrorserie in Deutschland möglich sein kann. Wir werden die sein, die sich wundern“, lässt die österreichische...

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  • 31.07.23

Zum Tod des Schriftstellers Martin Walser
Großer Erzähler und kritischer Geist

Er hat bis zuletzt unermüdlich geschrieben. Seine Texte waren zwar deutlich kürzer geworden, aber seine dichterische Fantasie schien nicht zu versiegen. Zuletzt war zum 95. Geburtstag von Martin Walser ein Band mit Traumtexten erschienen, die durch Zeichnungen von Cornelia Schleime mehr als nur begleitet werden. „Mühelos führt der Traum ganz verschiedene Räume durcheinander, ohne dass sie einander verletzen oder auch nur stören“, schrieb Walser. Martin Walser war weit mehr als nur einer der...

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  • 28.07.23
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Zum 90. Geburtstag von Cees Nooteboom
Immer noch neugierig

„Manchmal geschieht so etwas, man hat Dinge in aller Unschuld geschrieben, und Jahre später hat ein italienischer Bildhauer sie gelesen und einen Zusammenhang mit dem entdeckt, was er selber macht“, schreibt Cees Nooteboom in seinem jüngst erschienenen Band „In den Bäumen blühen Steine“, in dem er sich mit den Berührungspunkten seiner Gedichte und den Skulpturen des italienischen Künstlers Giuseppe Penone (Jahrgang 1947) auseinander setzt. Dem niederländischen Schriftsteller geht es darin aber...

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  • 28.07.23
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Mieko Kawakami: „All die Liebenden der Nacht“
Erschütternder Blick in den Spiegel

„Seit ich als Korrekturleserin arbeitete, schaute ich so gut wie kein Fernsehen mehr, weil es mich ärgerte, dass ich die Fehler, die mir bei Texteinblendungen auffielen, nicht verbessern konnte. Ich hörte keine Musik, und Freunde, mit denen ich hätte telefonieren oder ausgehen können, hatte ich auch nicht“, berichtet die Protagonistin in Mieko Kawakamis neuem Roman über ihr tristes Dasein. Die 46-jährige japanische Erfolgsautorin widmet sich wie schon zuletzt im Vorgängerroman „Heaven“ (2022)...

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  • 22.07.23
Die Toten Hosen sind in diesem Sommer etwas schräger unterwegs. | Foto: Bastian Brochinski
2 Bilder

Die Toten Hosen in Gelsenkirchen auf Tour
Eine kulturelle Zumutung

Wenn die Toten Hosen auf Tour gehen, dann füllen sie große Hallen und Stadien. In diesem Sommer ist jedoch alles etwas schräger: Mit ihnen stehen der Kabarettist und Menschenfreund Gerhard Polt sowie die drei subversiv musizierenden Well-Brüder auf der Bühne  - unter anderem beim einzigen NRW-Auftritt von "Forever" am Montag, 24. Juli, ab 20 Uhr im Gelsenkirchener Amphitheater. Wenn die bayrischen Freigeister auf die im Punkrock verwurzelten Rheinländer treffen und ihre jahrzehntelange...

  • Gelsenkirchen
  • 14.07.23
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Zum Tod des Schriftstellers Milan Kundera
Weder Historiker noch Prophet

„Man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben“, verkündete Ramon, eine der Hauptfiguren in Milan Kunderas letztem Roman „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ (2015). Es war ein spielerisches Buch der großen Gegensätze – von Liebe und Hass, von Tragik und Komik, von Wahrheit und Lüge, von Aufrichtigkeit und Selbsttäuschungen. Trotz der philosophischen Gedankenschwere kam dieser Roman seltsam leicht und bisweilen sogar humorvoll daher. Vermutlich liegt es einzig...

  • Wattenscheid
  • 12.07.23

Felix Stephans Roman „Die frühen Jahre“
Ausbruch und Umbruch

„Dieses ganze autobiografische, autofiktionale Zeug, wozu soll das gut sein. Diese geheuchelte Authentizität, die verlogener ist, als jede Erfindung es je sein könnte. Nie lügt man so schamlos, wie wenn man von sich selbst erzählt“, hatte der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm zu Beginn des Jahres erklärt. Aber vor allem bei jungen Autoren boomt die Autofiktion in diesem „Buchjahr“ dennoch. Wie schon Anne Rabe (37) in ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ und Theresia Pleitner (32) in „Über...

  • Wattenscheid
  • 03.07.23
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Vor 100 Jahren: Wislawa Szymborska geboren
Mozart der Poesie

Als das Stockholmer Nobelpreiskomitee im Oktober 1996 seine Entscheidung zugunsten von Wislawa Szymborska bekannt gab und sie als „Mozart der Poesie“ rühmte, hielt sich die Lyrikerin gerade in einem Erholungsheim für polnische Autoren in Zakopane auf. Szymborska zeigte sich überrascht über die ihr zugesprochene bedeutendste Auszeichnung in der literarischen Welt: „Ich freue mich enorm, bin aber gleichzeitig erschrocken. Es ist auch eine hohe Auszeichnung für die ganze polnische Poesie.“ Nach...

  • Wattenscheid
  • 01.07.23
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 Band 16 der Reihe "Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland" steht an.  Das Buch erscheint im Oktober/November 2023. Foto: Papierfresserchen

Hobby-Autoren gesucht
Wenn es im Hochsommer Weihnachten wird ...

Es ist schon eine Tradition, dass Papierfresserchens MTM-Verlag jedes Jahr im Hochsommer ein neues, weihnachtliches Buchprojekt ausschreibt. In diesem Jahr ist es bereits der 16. Band, der im Herbst veröffentlicht wird. Unzählig viele Beiträge wurden in den zurückliegenden Jahren eingesandt, rund 2000 Beiträge bereits veröffentlicht. Von ganz jungen, aber auch von recht betagten Autorinnen und Autoren und allen Menschen, die einfach gerne schreiben. "Die Autorinnen und Autoren, die uns ihre...

  • Mülheim an der Ruhr
  • 28.06.23
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Bund internationaler Künstler e.V.
Ton trifft auf Ton

Ton in Ton Ein Wochenende mit Verena Sonneson, Kunsttherapeutin (DFKGT), Heilpraktikerin, Maskenbildnerin und Barbara Trennhaus, Musik- und Klangtherapeutin, Heilpraktikerin, Aromatherapeutin und Kräuterfachfrau. In diesem Seminar wollen wir von-, mit- und durcheinander lernen. Wie kann ein neuer Blick auf Lernen entstehen? Mit Hilfe kreativer Methoden aus dem kunst- und musiktherapeutischen Wissensschatz wollen wir Lust auf die ganz persönliche, jedem innewohnende Kreativität machen. • Innere...

  • Wattenscheid
  • 22.06.23

Michael Stavaričs Roman „Das Phantom“
Bilanz des Scheiterns

„Ich habe tatsächlich auch immer so eine Art fiktiven Thomas Bernhard vor mir gehabt. Am ehesten noch den aus der ,Ursache', wo er über Salzburg und den Nationalsozialismus und so weiter schimpft“, hat der 51-jährige Schriftsteller Michael Stavarič über seinen neuen Roman „Das Phantom“ und die Hauptfigur Thom erklärt. Jener Thom ist ein paradigmatischer Außenseiter, der uns in einem ausschweifenden Monolog über die einstigen Probleme mit seinen Eltern und seiner vergeblichen Suche nach einem...

  • Wattenscheid
  • 21.06.23

David Schalkos Roman „Was der Tag bringt“
Der Kuckuck und Duchamp

"Im Eigentlichen ist es ein existenzialistischer Roman, weil es um das geht, was übrig bleibt, wenn Arbeit wegfällt oder andere Dinge, die den Tag strukturieren“, hat der österreichische Autor David Schalko über seinen neuen Roman „Was der Tag bringt“ erklärt. Der Wiener David Schalko, der im Januar seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, ist vor allem bekannt geworden als Autor von Fernsehserien wie "Willkommen Österreich" und "Braunschlag" und mit Filmen wie "Aufschneider" mit Josef Hader....

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  • 16.06.23
Birgitta Schmitt: contra el viento
6 Bilder

Hinzuerfunden
Hommage an Pablo Picasso

46 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt 80 Arbeiten sind im Kunst- und Galeriehaus an der Lohrheidestraße in Wattenscheid in der Ausstellung "Hinzuerfunden - Eine Hommage an Pablo Picasso" zu dessem 50. Todestag zu sehen. Die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Oeuvre von einem der ganz Großen des 20. Jahrhunderts traf auf regen Zuspruch. Reizvoll ist allemal, die Parallelen und Unterschiede der hier ausgestellten Arbeiten bezogen auf Picassos Werke zu entdecken. Picasso selbst hat...

  • Wattenscheid
  • 15.06.23
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Monika Wrobel-Schwarz
Gründerin des Kunstzentrums verstorben

Die Gründerin und Direktorin des Kunstzentrums Bochum, Monika Wrobel-Schwarz, ist nach langer Krankheit von uns gegangen. Sie starb am 13. Mai 2023 im Alter von 72 Jahren. Die Beisetzung fand im engsten Kreise statt. Als wir vor einigen Monaten eine Ausstellung im Kunst- und Galeriehaus an der Lohrheidestraße in Wattenscheid zum 50. Todestag von Pablo Picasso planten, konnte noch niemand ahnen, dass die Eröffnung von einem aktuellen Todesfall überschattet sein würde. „Hinzuerfunden“ haben wir...

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  • 15.06.23
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Stadtfest: 25 Jahre Party-Fraktion bei wat606

Stadtfest: 25 Jahre Party-Fraktion bei wat606 DJ Quicksilver spielt erneut beim OpenAir auf dem Alten Markt Neuer Sommer – neues Stadtfest! Das erfolgreiche Konzept aus den vergangenen Jahren wird im Herzen des Ruhrgebiets erneut für ein gut gelauntes Wiedersehen sorgen. Die Idee zur musikalischen Zeitreise spricht auch in diesem Jahr einen Großteil der Bevölkerung an. Bereits seit 2017 beweisen tausende Tanzbeine mitten in der Fußgängerzone der Hellwegstadt die damals noch kühne Annahme....

  • Wattenscheid
  • 10.06.23
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Theresa Pleitners Romandebüt „Über den Fluss“
Ambitionen und Ernüchterung

Trauma spielte eine große Rolle. Ich finde es aber wichtig zu betonen, dass die Leute nicht nur traumatisiert ankommen, weil sie in den Herkunftsländern oder auf der Flucht Traumata erfahren haben. Auch die Umstände vor Ort können traumatisierend sein oder zu Retraumatisierungen führen“, erklärt die 32-jährige Theresa Pleitner, die als Psychologin in einer Unterkunft für Geflüchtete arbeitete und aus diesen Erfahrungen ihren ersten Roman geschrieben hat. Eine autofiktionale Bestandsaufnahme,...

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  • 09.06.23
Von links: Werbegemeinschaft Wattenscheid,   Vorsitzende Sabine Theis, die Stellvertreter Michael Kranz-Wayllant und Joachim Heitkemper, Kassenwart Galip Yildiz.  | Foto: Karl Heinz Lehnertz
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Sommerfest 2023 auf dem Alten Markt in Wattenscheid

Wattenscheider Sommerfest 16. bis 18. Juni 2023 Tradition pflegen,Zukunft gestalten,Wattenscheid stärken. In diesem Sinne freuen wir uns,auch in diesem Jahr wieder mit dem Wattenscheider Sommerfest durchstarten zu können. Bei sommerlichen Temperaturen,frisch gezapftem Bier,coolen Cocktails, alkoholfreien Getränken sowie leckerem Food sorgt ein unterhaltsames Bühnenprogramm für gute Stimmung. Vereine, Einrichtungen, Firmen und Privatpersonen aus Wattenscheid zeigen auch bei WAT606 wieder Flagge...

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  • 09.06.23
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Vor 125 Jahren wurde Erich Maria Remarque geboren
Im Westen nichts Neues

Noch immer ist der Roman „Im Westen nichts Neues“ in aller Munde. Das neuverfilmte Anti-Kriegsdrama von Regisseur Edward Berger wurde in diesem Frühjahr mit gleich vier Oscars ausgezeichnet - unter anderem in der Kategorie "Bester internationaler Film". Kein anderer bedeutender deutschsprachiger Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wird so häufig mit nur einem seiner Werke in einem Atemzug genannt wie Erich Maria Remarque und der Roman „Im Westen nichts Neues“. Fluch und Segen gleichzeitig für...

  • Wattenscheid
  • 08.06.23

Neuer Roman von Nobelpreisträger J.M. Coetzee
Zwischen Chopin und Dante

Als einen „Akt des Widerstands gegen die kulturelle Hegemonie des Nordens“ hat Nobelpreisträger John Maxwell Coetzee den Umstand bezeichnet, dass sein neuer, schmaler Roman „Der Pole“ zuerst auf Spanisch in einem argentinischen Kleinverlag erschienen war. Ein Buch über Liebe und Tod, über Musik und Poesie – ein kleines Werk mit ganz vielen hintersinnigen Zwischentönen und reichlich Anspielungen auf Dante und Chopin. Wie bei Dantes Beatrice haben wir es auch bei Coetzees Protagonistin Beatriz um...

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  • 30.05.23
Foto: Foto der Verlegung von Stolpersteinen in Bochum von 2019 (Quelle: Stadt Bochum)

ZUR ERINNERUNG UND GEGEN DAS VERGESSEN
Präsentation und öffentliche Verlegung von 15 neuen Stolpersteinen in Bochum

Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, lädt am Donnerstag, 1. Juni, um 17.30 Uhr zu einer öffentlichen Präsentation ein, um die Recherchen zu den insgesamt 15 neuen Stolpersteinen vorzustellen. Der Künstler Gunter Demnig hat in Bochum bis heute bereits mehr als 300 Stolpersteine verlegt. Weltweit sind es inzwischen sogar 100.000. Sie alle erinnern an Opfer des Nationalsozialismus. Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Menschen historische Recherchen zu...

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  • 26.05.23

Debütroman von Anne Rabe
Du darfst nicht weinen

„Ich konnte die Wende als Kindergartenkind zwar noch nicht politisch einordnen, aber die Erfahrung, dass die eigenen Eltern aus der Bahn geworfen sind, war für viele meiner Generation prägend“, erklärte die 1986 in Wismar geborene Anne Rabe, die sich in ihrem Debütroman an der eigenen Familiengeschichte abgearbeitet hat. Schon während ihres Studiums (Germanistik und Theaterwissenschaft) wurden ihre Theaterstücke im In- und Ausland aufgeführt. Hauptfigur Stine, deren biografische Eckdaten große...

  • Wattenscheid
  • 24.05.23
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Foto: Pixabay

„Bad Poetry Day“
Ausstellung „Bad Poetry“: Bücherei Wattenscheid sucht stümperhafte Gedichte

Nichts hemmt die Kreativität so sehr, wie die Angst davor, schlecht zu sein. Anlässlich des „Bad Poetry Day“ am 18. August möchte die Bücherei Wattenscheid einmal feiern, wofür man sich angeblich schämen soll – und bittet daher um möglichst schlechte Gedichte. Gibt es wirklich schlechte Poesie? Was für den einen nur belanglos ist, eröffnet der anderen die ganze Welt. Was gestern schlechtes Handwerk war, kann morgen Avantgarde sein. Die Bücherei freut sich über schnulzige Weltschmerz-Verse aus...

  • Wattenscheid
  • 24.05.23
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Beiträge zu Kultur aus

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