Gedenktafel erinnert an Wattenscheider Oberbürgermeister Paul Ueberhorst
Die Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid hat im Frühjahr 3.000 Euro aus bezirklichen Mitteln zur Verfügung gestellt, um eine Gedenktafel für den ehemaligen Wattenscheider Oberbürgermeister Paul Ueberhorst entwerfen und fertigen zu lassen. Nun haben Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog und seine beiden Stellvertreter Marc Westerhoff und Oliver Buschmann die rund 50 mal 70 Zentimeter große Gedenktafel in der zweiten Etage der Bezirksvertretung Wattenscheid, Friedrich-Ebert-Straße 7, offiziell enthüllt.
Das SPD-Mitglied Paul Ueberhorst wurde am 7. Juni 1920 zum Bürgermeister Wattenscheids gewählt. In seiner Amtszeit erlangte Wattenscheid durch die Zusammenlegung von Amt und Stadt 1926 die Kreisfreiheit, woraufhin das Preußische Staatsministerium am 12. April 1927 für das Stadtoberhaupt Wattenscheids die Amtsbezeichnung „Oberbürgermeister“ einführte.
Paul Ueberhorst war somit der erste, der diese Bezeichnung dann auch tatsächlich führen durfte. Die zweite Amtszeit dauerte für Paul Ueberhorst nicht lange. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde der Sozialdemokrat Ueberhorst bereits am 3. April 1933 aus dem Amt entfernt und zunächst in Schutzhaft genommen, bevor er am 11. August 1933 auch offiziell wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ seines Amtes enthoben wurde.
Paul Ueberhorst steht damit stellvertretend für alle demokratisch gewählten Amtsträger und Ratsmitglieder, die der Zerschlagung demokratischer Strukturen während der nationalsozialistischen Diktatur zum Opfer gefallen sind.
Autor:Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid |
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