Polizei Bochum
Auch "Falsche Polizisten" machen Überstunden satt - Trickbetrügereien zum Nachteil von Senioren um 400 Prozent gestiegen
"Corona" hat dazu geführt, dass die Zahl der Straftaten auch im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum deutlich zurückgegangen ist.
Vergleicht man den Zeitraum vom 9. März bis zum 6. Mai, so wurden im Jahr 2019 in Bochum, Herne und Witten 8034 Straftaten angezeigt. In diesem Jahr sind es im Vergleichszeitraum nur 4068, also knapp die Hälfte.
Aber dieser Trend weicht bei Delikten, bei denen ältere Menschen zu Opfern von Straftaten werden, sehr deutlich ab. So stieg die Zahl der Trickdiebstähle und Betrugsdelikte, die häufig in den Wohnungen der Senioren begangen werden, um das Vierfache - von 87 auf 355!
Und ganz weit vorne sind dabei die "Falschen Polizeibeamten", die fast immer über das Telefon den Erstkontakt zu den Opfern herstellen.
So geschehen erst am gestrigen 6. Mai im Wittener Stadtteil Bommern. Dort fiel eine Frau auf die geschickten Anrufe eines "Polizisten" herein.
Dieser berichtete von Raubüberfällen in unmittelbarer Nähe, verängstigte die Wittenerin damit, auch im Visier der Täter zu stehen und empfahl ihr dringend, dass ihr Geld zurzeit besser bei der Polizei aufgehoben sei.
Letztlich instruierte der Kriminelle die Wittenerin sogar dazu, Geld von der Bank abzuheben und in eine Mülltonne - zwecks Abholung durch die Polizei - vor dem Haus zu deponieren. Natürlich wurde dieses Geld, ein vierstelliger Betrag abgeholt - von der "Falschen Polizei"!
Fast wöchentlich warnen wir vor diesen Kriminellen, die mit ihren betrügerischen Machenschaften oft Tausende, Zehntausende oder sogar Hunderttausende von Euros ergaunern.
Und die kriminelle Energie und das technische Wissen dieser Betrüger, die sich immer wieder neue Schachzüge ausdenken, scheint schier unerschöpflich zu sein.
Es mehren sich die Fälle, dass diese Täter auch Warnhinweise der Polizei in ihr kriminelles Drehbuch einarbeiten.
Die "Falschen Polizisten" wissen davon, dass wir unsere Bürgerinnen und Bürger auffordern, sofort die "110", den Notruf der Polizei, zu wählen, falls sie das Gefühl haben, es könnte sich um Betrüger handeln.
Und jetzt kommt der Clou: Um seriös und glaubhaft bei den in der Regel lebensälteren Opfern "rüberzukommen", bitten die kriminellen Anrufer darum, diese "110" aus dem bestehenden Gespräch heraus - also ohne zuvor aufzulegen - anzurufen.
Im Hintergrund besteht für die Kriminellen dann die Möglichkeit, das Gespräch zwischen Opfer und echter Polizei mitzuhören. Dabei erlangen sie weitere Detailkenntnisse, die genutzt werden, um die Tat fortzusetzen und die Beute, in der Regel Bargeld oder Schmuck, zu erlangen.
An dieser Stelle erneuern wir unseren dringenden Appell: "Bitte beenden Sie vor dem Wählen der "110" unbedingt das "alte" Gespräch, d.h. legen Sie den Hörer auf oder drücken die "Beenden-Taste". Nur so kann ein Mithören der "Falschen Polizisten" verhindert werden.
Darüber hinaus erfragt die Polizei niemals die Vermögensverhältnisse - weder per Telefon noch an der Haus- oder Wohnungstür!"
Passen Sie auf sich und besonders auf die "Falschen Polizisten" auf - drücken Sie sie einfach schon am Telefon weg!
Rückfragen bitte an:
Polizei Bochum
Pressestelle
Autor:Rainer Bresslein aus Wattenscheid |
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