Voerde - 50 Jahre Damen-Schießsport beim BSV Möllen

Mehr als nur "Flintenweiber"

13 Freundinnen gründeten einst
die Damenschießgruppe beim BSV Möllen

Am 24. März 1971 gründeten 13 befreundete Frauen um Luise Knebel, Anne Grans und Inge Schmitz die Damenschießgruppe des BSV Möllen. Sie bildeten eine der ersten Damen-Schießsportabteilungen im damaligen Schützenkreis Dinslaken.

Die Frauen wurden allerdings, wie in dieser Zeit noch üblich, keine stimmberechtigten Vollmitglieder. Lange hatte bei Versammlungen nur die Damenleiterin eine Stimme als Vertretung für die ganze Abteilung.

Mehr als nur "Flintenweiber"

Viele männliche Schützen beäugten die Damen kritisch und betitelten sie als „Flintenweiber“. Doch das hielt die jungen Frauen nicht davon ab, sich nun ihrem neuen Hobby, dem Schießsport, intensiv zu widmen. Trainiert wurde zunächst mit dem Luftgewehr im Saal der damaligen Gaststätte Korfkamp in Möllen.

Um ihr Vorhaben perfekt zu machen, wählten die Damen im Dezember desselben Jahres Heidrun Rühl zu ihrer 1. Vorsitzenden und Elfriede Hoffmann zu deren Stellvertreterin. Bald wurden auch schon Rundenwettkämpfe bestritten, wodurch sich langanhaltende Freundschaften wie zum Beispiel jene mit den Frauen aus BSV Dinslaken-Feldmark entwickelten.

Ab 1974 verlegte die Gruppe dann den Trainingsabend auf die Schießsportanlage in den Wohnungswald, denn hier konnte das Training auch mit dem Kleinkalibergewehr für die Distanz auf 50 und 100 Meter aufgenommen werden.

Die Schützenschwestern Marianne Hüsken und Ilse Strohbehn brachten zur Unterstützung ihre Ehemänner mit. Hans Strohbehn wurde bis 1992 der Luftgewehrtrainer und Coach und Willi Hüsken bis 1991 der Kleinkalibertrainer der Damenschießgruppe. Ebenso fungierte Gisbert Möltgen hier zeitweise als Trainer.

Stolz auf Ruth Gaber

Gute Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Vordere Plätze bei den Rundenwettkämpfen, den Kreis- und Bezirksmeisterschaften, später auch bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften gehören seitdem dazu. So wurde zum Beispiel die älteste Schützin, Ruth Gaber, in ihrer Lieblingsdisziplin Luftgewehr aufgelegt, 1994 sogar Landesmeisterin und 1995 Vize-Landesmeisterin.

Selbstverständlich nehmen die Damen immer wieder auch an Pokalschießen, Verbandschießen oder an den Disziplinen zur Erlangung der Breitensportnadeln sowie dem Blattl- und Kreisdamenvogelschießen, teil. Dieses Vogelschießen richteten die Möll'ner Damen in den Jahren 1985 und 2007 sogar aus.

Die Erfolge sprachen für sich

Dieses Vogelschießen wurde speziell für Damen ausgerichtet, da es zur damaligen Zeit nicht in jedem Verein üblich war, dass Damen auf den Vogel mitschießen durften. Aus diesem Grund war die Freude besonders groß, dass Gretel Hoos, ein Mitglied der Möll'ner Damenriege, bei der ersten Veranstaltung den Vogel von der Stange schießen konnte.

So durften die Damen 1973 dann auch zum 1. Mal offiziell am Eröffnungsschießen teilnehmen, mussten aber die Auszeichnungen für die Preisträgerinnen noch selbst beschaffen. 1976 ließen sie sich dennoch hochmotiviert grüne Westen als erste Uniform schneidern.

1994 wurden die Damen Vollmitglieder und durften somit an allen Vogelschießen teilnehmen, der Schuss auf den Rumpf des Schützenfest-Vogels (Erlangung der Königswürde) blieb den weiblichen Mitgliedern dennoch bis zum Jahre 2000 verwehrt.

Inzwischen haben bereits Tina Rentmeister und Stephanie Szameitat  mal den Königsvogel abgeschossen.

Die Vereinsdamen sind heute in allen Bereichen, sowohl im Vorstand als auch in den verschiedenen Gremien, als unverzichtbare Mitglieder etabliert und anerkannt. Da wegen der Pandemie keine feierlichen Aktivitäten zum Jubiläum durchgeführt werden konnten, hat der Festausschuss jeder Dame ein Geschenkpaket zur Erhaltung der persönlichen Motivation zukommen lassen.