Bundesfreiwilligendienst: Große Bereicherung für LVR-HPH-Wohnverbund
Wahrscheinlich ist Jonas Moritz seiner Schwester noch heute dankbar. Wer weiß, wo er gelandet wäre, hätte sie ihm nicht den entscheidenden Tipp gegeben. Jonas Moritz war auf der Suche nach einem Platz für ein Jahr Bundesfreiwilligendienst, dabei hat er aber nicht daran gedacht, dass das Gute manchmal vor der Haustür liegt. Direkt bei ihm in Spellen. Dort gibt es einen Wohnverbund des LVR-HPH-Netz Niederrhein, die Teamleitung suchte einen „Bufdi“, also jemanden, der Bundesfreiwilligendienst leistet, warb mit Plakaten im Ort. Eins davon sah seine Schwester, und der Rest der Geschichte ist eine kleine Erfolgsstory. Weil Jonas, das Team und die Bewohnerinnen und Bewohner im LVR-Wohnverbund Friedrich-Wilhelm-Straße prima zusammenpassen.
Das Jahr ist für den Zwanzigjährigen fast vorbei. „Es ist wahnsinnig schnell gegangen.“, Er kann sich noch gut daran erinnern, dass er zu Beginn ein bisschen nervös war und nicht genau wusste, was ihn erwarten würde. „Kontakt zu Menschen mit Behinderung hatte ich bis dahin nur beiläufig.“ Kein Wunder, dass er zunächst Berührungsängste hatte. Aber die legten sich schnell, „auch, weil es hier so ein nettes Team gibt, das mich toll aufgenommen hat“.
22 Frauen und Männer leben an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Spellen, die Unterstützung brauchen. Unter anderem bei Gängen zum Arzt, bei Ausflügen, bei manchen Alltagsdingen, beim Basteln, Malen oder die sich schlicht und ergreifend über einen Partner beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spielen freuen.
Marjolein Blok, die Leiterin des LVR-Wohnverbundes, weiß das Engagement von Menschen wie Moritz zu schätzen. „Bufdis helfen enorm und sind eine totale Bereicherung für die Menschen in unserem Haus.“ Weil sie zum Beispiel die Zeit hätten, in Ruhe einen Spaziergang zu begleiten, „ganz für den Menschen da zu sein, ohne auf die Uhr schauen zu müssen“. Jonas ist der vierte Bufdi im Haus, seit 2011 der Bundesfreiwilligendienst in Deutschland eingeführt wurde. Die Erfahrungen seien durchweg gut, lobt Marjolein Blok. Wobei sie und ihr Team sich die Freiwilligen vorher gut anschauen. Es gibt einen Schnuppertag, an dem der potenzielle Bufdi im Haus hospitiert. Der ist hilfreich für beide Seiten, „denn so stellt man am Besten fest, ob man zueinander passt.“
Jonas Moritz möchte die Zeit an der Friedrich-Wilhelm-Straße nicht missen. Sein Berufswunsch hat sich verfestigt, er wird in Köln Soziale Arbeit studieren und hofft, später den Psychotherapeuten draufsatteln zu können. Denn er habe gemerkt, „dass ich mit seelischer Nähe kein Problem habe, aber für die Pflege nicht geeignet bin.“ Und was hat er in diesem Jahr noch über sich erfahren? „Ich gehe jetzt freier auf Menschen zu, egal, ob mit oder ohne Behinderung.“
Wer sich auch für einen Bundesfreiwilligendienst im LVR-HPH-Netz Niederrhein interessiert wendet sich an Thomas Kisling, Telefon 02821 81-4022. Bewerbungen können unter der An-gabe – „BFD“ – per E-Mail an ausbildung-hph-niederrhein@lvr.de oder per Post an LVR-HPH-Netz Niederrhein, Nördlicher Rundweg 5, 47551 Bedburg-Hau geschickt werden.
Autor:Yvonne de Mür aus Kleve |
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