Prinzessinnen gesucht

Gerne dürfen die Frösche, auf der Suche nach dem Prinzen, geküsst werden. Doch unbedingt erforderlich ist dies nicht. Zwingend notwendig ist allerdings der Schutz der Frösche, Kröten und Molche, die bald mit der Wanderung zu den Laichgewässern beginnen.
Genauso wie wir durch sonniges Wetter und wärmere Temperaturen vor die Tür gelockt werden, so beginnen die Amphibien bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad damit ihr Winterquartier zu verlassen und zu den Laichgewässern zu wandern.
Wanderwege von zwei bis drei Kilometern sind dabei keine Seltenheit. Die männlichen Kröten nutzen Straßen dabei gerne als Aussichtsplattform, um nach geeigneten Weibchen Ausschau zu halten. Eilig haben sie es bei der Überquerung der Straßen nicht, wodurch sie vielerorts leicht überfahren werden.
An den vergangenen Wochenenden hat der Naturschutzbund Moers/Neukirchen-Vluyn rund 850 Meter Schutzzaun am Littardweg in Neukirchen-Vluyn und rund 200 Meter am Schwafheimer Meer gesetzt. Bei dieser sehr anstrengenden Arbeit muss eine Folie spatentief in den Boden eingegraben und an Latten befestigt werden. Das Eingraben der Folie verhindert deren Unterwanderung.
Auf der Anwanderseite werden im Abstand von etwa zehn Metern Eimer direkt an den Zaun anstoßend, ebenerdig eingegraben. Der Boden der Eimer ist mit Löchern versehen, damit diese sich nicht bei Regen mit Wasser füllen. Etwas Erdreich auf dem Boden schützt die gefangenen Amphibien vor dem austrocknen. Sollten Mäuse versehentlich in den Eimern landen, so können sie sich an Stöcken, die in die Eimer gesteckt werden, retten.
In sehr vielen Gebieten sind die Überwinterungsgebiete und die Laichgewässer durch Straßen getrennt und so geht vom Straßenverkehr eine hohe Gefahr aus. „Untersuchungen haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden“, so Tim Hartmann vom NABU, der diesen Einsatz leitet.
Die Amphibienwanderung zu den Laichplätzen wird in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen erfolgen. Während dieser Zeit müssen die Eimer jeden Morgen kontrolliert werden, denn besonders an warmen und trockenen Tagen besteht die Gefahr, dass die Tiere austrocknen.
Alle Tiere werden nach Art und Geschlecht getrennt erfasst und auf der anderen Straßenseite ausgesetzt. Die so gesammelten Daten können später Grundlage für die Planung einer dauerhaften Schutzanlage sein.
„Wir bitten Autofahrer auf Warnschilder mit „Krötenwanderung“ oder auf Schutzzäune zu achten und die Geschwindigkeit deutlich zu senken“ so der Appell von Hartmann. Häufig werden die Amphibien durch Luftverwirbelungen, die sich unter schnell fahrenden Autos bilden, erfasst und verletzt oder sogar getötet.
Interessierte, die sich auch aktiv für Kermit und Co. einsetzen möchten, können sich bei Tim Hartmann unter der Rufnummer 02845/27313 melden.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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