Was tun bei Cyber-Mobbing?
Großer Zulauf bei Vortrag von Dr. Marco Fileccia im Gymnasium Voerde
Dr. Marco Fileccia, Referent der Initiative „Eltern+Medien“ der Landesmedienanstalt NRW sowie Autor des Buches „Was tun bei Cyber-Mobbing?“ , war im Rahmen der regelmäßigen Veranstaltungsreihe am Gymnasium Voerde zu Gast und skizzierte anschaulich und schonungslos die Probleme und Risiken der Themen Internetsucht und Cyber-Mobbing.
Das Internet und seine Vernetzung bieten viele Chancen und Möglichkeiten für Jugendliche, die Welt zu entdecken und Erfahrungen im Bereich der Medienkompetenz zu sammeln. Der ungeschützte Raum des Internets und ein unvorsichtiger Umgang auf Social Media Plattformen können ihnen aber andererseits auch erheblich schaden.
Mehr als 30 Prozent der Jugendlichen von Cyber-Mobbing betroffen
Die Studie Jugend- Information- Medien (JIM) von 2018 beziffert die Zahl der betroffenen Jugendlichen bundesweit mit mehr als 30 Prozent. Ein Drittel aller Jugendlichen gibt an, dass es in ihrem Bekanntenkreis schon einmal Fälle von Cybermobbing gegeben hat. Etwa ein Zehntel der Jugendlichen hat schon eigene Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht.
Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen einer spontanen Umfrage, die die Schülerinnen und Schüler des GV-Forum-Teams in den Klassen des Gymnasiums Voerde durchgeführt haben.
Cyber-Mobbing ist kein spaßiger Jugendtrend
Cyber-Mobbing ist kein spaßiger Jugendtrend – es ist eine ernsthafte Bedrohung. Dr. Fileccia verdeutlicht: „Die Täter sind meist anonym, dadurch ist die Hemmschwelle niedriger.“ Und „Die Beleidigungen stehen ewig im Netz.“ Neben der schnellen Verbreitung und dem unüberschaubar großen Publikum leiden die Betroffenen massiv unter dem Gefühl des Ausgeliefertseins:“ „Der Computer steht zu Hause, durch Angriffe aus dem Netz fühlen sich die Opfer selbst in diesem Schutzraum nicht mehr sicher.“ Falls sie überhaupt Hilfe suchen, liegt oft ein langer Leidensweg hinter ihnen - mit teils gravierenden psychischen Folgen.
In seinem Vortrag hat Dr. Fileccia, der selbst Lehrer ist, auch Handlungsoptionen und Auswege aufgezeigt: „Nicht die Opfer tragen die Schuld, sondern die Täter. Das muss immer klar sein.“ Die wichtigste Empfehlung für Opfer lautet: Aktiv werden und sofort darüber reden. „Falls das mit den Eltern nicht möglich ist, mit einem Lehrer oder einem Freund, einer Freundin.“
Medienscouts werden ausgebildet, um unter anderem Mobbing-Attacken bei Mitschülern vorzubeugen
Daher unterstützt Dr. Fileccia auch das Projekt Medienscouts NRW, bei dem Schüler in Nordrhein-Westfalen von der Landesanstalt für Medien ausgebildet werden, um unter anderem Mobbing-Attacken bei Mitschülern vorzubeugen. Untersuchungen verdeutlichen, dass der Ansatz der „Peer-Education“ hierbei besonders hilfreich ist, denn einerseits lernen junge Menschen lieber von in etwa Gleichaltrigen, und andererseits können etwa Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens sie zielgruppenadäquat aufklären.
Ein großes Plus für das Gymnasium Voerde ist in diesem Zusammenhang Schulsozialpädagoge Damian Buß, der sowohl im Rahmen der Streitschlichterausbildung als auch bei der Anleitung der Klassenpaten Elemente aus der MedienScout-Ausbildung vermittelt. Gleichzeitig ist er als Ansprechpartner für Schüler, Eltern und Lehrer täglich erreichbar.
Neben dem informativen Vortrag hat die Veranstaltung auch Gelegenheit für Fragen und Diskussionen geboten und verschiedene Beratungsangebote aufgezeigt. So konnten Eltern und Lehrer des Gymnasiums Voerde konkrete Hilfen hinsichtlich der Präventions- und Handlungsmöglichkeiten bei Cyber-Mobbing mitnehmen.
Autor:Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken |
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